Jannik Vestergaard hat den Sprung zum Stammspieler geschafft

Jannik Vestergaard hat den Sprung zum Stammspieler geschafft

Jannik Vestergaard hat den Sprung zum Stammspieler geschafft

Fussball | erstellt am Mi 02.05.2012

Die Scoutingabteilung der TSG zählt zu den besseren. Doch auch wenn nicht jedes Talent zum Superstar werden kann, so hat es die TSG doch geschafft ein paar vielversprechende junge Spieler in den Kraichgau zu holen.

Peniel Mlapa kommt hier den meisten Fans sofort in den Sinn, seit dieser Saison fällt aber auch immer 2kurier 27701
wieder der Name Jannik Vestergaard. Als 17-jähriger unterzeichnete Vestergaard einen Vertrag bei der TSG Hoffenheim – zunächst für die zweite Mannschaft – und wechselte vom renommierten dänischen Klub Bröndy IF ablösefrei in den Kraichgau. Kein Problem war die Integration des Dänen – er hat eine deutsche Mutter und spricht fast perfekt Deutsch.

In die Wiege gelegt wurde ihm auch das fußballerische Talent. Großvater Hannes Schröers spielte unter anderem für Fortuna Düsseldorf, Bayer Uerdingen und West Ham United, sein Onkel Jan Schröers war ein vielversprechender deutscher Juniorennationalspieler, ehe mehrere schwere Verletzungen eine Profikarriere verhinderten. Zum Juniorennationalspieler brachte es auch Jannik Vestergaard. Bei Bröndy IF reifte er zum Junioren-Nationalspieler und debütierte in der U18-Auswahl Dänemarks am 26. April 2010 gegen Italien, als er in der 70. Minute für Mads Hvlison eingewechselt wurde. Seitdem wurde Vestergaard immer wieder eingeladen, spielte auch schon für die U19 und U20 Nationalmannschaft und wurde als bester U19 Nationalspieler 2010 ausgezeichnet.

In der vergangenen Saison spielte er viermal für die dänische U21 Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation und stand jedes Mal in der Startformation. Zur TSG 1899 Hoffenheim kam Vestergaard hingegen eher zufällig. Im Stadtderby gegen seinen Ex-Klub FC Kopenhagen sollte eigentlich ein Kopenhagener Spieler beobachtet werden.

Doch Vestergaard fiel dem Hoffenheimer Talentspäher positiv auf. Den Ausschlag für eine Verpflichtung gab schließlich der direkte Vergleich. Einige Wochen später spielte er mit Bröndby bei einem Hallenturnier in Linkenheim und verlor dabei im Halbfinale gegen die Hoffenheimer U19. Dabei überzeugten sich die 1899-Verantwortlichen allerdings ein weiteres Mal von den Fähigkeiten des Youngsters und verpflichteten ihn. Mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet, war es dem talentierten Innenverteidiger klar, dass er sich über die U23 Reserve für die Bundesligamannschaft der TSG qualifizieren müsse.

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In der Regionalliga Süd verbrachte er die Saison 2010/11 und wurde schnell zum Stammspieler und Leistungsträger des Teams. Die Belohnung: seine Einwechslung am 16. April 2011 gegen Eintracht Frankfurt, als er in der 90. Minute für Ryan Babel kam und zumindest noch ein paar Minuten erste Bundesliga-Luft schnuppern konnte.

Unter Trainer Holger Stanislawski sah er zunächst wenig Chancen, doch seit er in Hamburg am 13. Spieltag das erste Mal in der Startformation stand, ist er aus der Mannschaft der TSG nicht mehr wegzudenken. Mit 1.97 m hat Vestergaard Gardemaß für einen Innenverteidiger, mit seiner Erfahrung auf den Offensivpositionen  aus seiner Jugendzeit, fühlt er sich berufen auch immer wieder einmal mit nach vorne zu gehen und nicht nur wie so viele andere Innenverteidiger bis zur Mittellinie zu gehen. Sein erstes Bundesligator gelang ihm am 11. Februar 2012 gegen Werder Bremen. Mit seiner Leistung in Hoffenheim hat Vestergaard bereits in seiner Heimat auf sich aufmerksam gemacht.

Nichts wäre für den aktuellen U21-Nationalspieler schöner als am  16. Juni in Lwiw dabei zu sein: bei der EM 2012 und dem Spiel Dänemark gegen Deutschland. Wunschtraum und zu früh für den Jungen Vestergaard – vielleicht. Sicher sind aber zwei Dinge: zum einen gehört einem jungen und talentierten Spieler wie Vestergaard sicher die Zukunft, zum  anderen hat hier die Scoutingabteilung der TSG bewiesen, dass man einen guten Riecher hatte.

Erschienen in unserer Sportkurier-Ausgabe vom 27.April 2012 / Fotos: Rhein-Neckar Picture und M. Schüler

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