
Patrick Mattern gehört den Besten Schiedsrichtern im Mannheimer Fußballkreis. Bild: Alfio Marino / SPK
Die Gene vom Vater geerbt ++ Patrick Mattern gehört zu den drei besten Schiedsrichtern im Mannheimer Fußballkreis
Fussball | erstellt am Fr. 28.05.2021
Patrick Mattern, Jahrgang 1996, hat sein Leben wie alle anderen auch den derzeitigen Verhältnissen angepasst. „Normalerweise ist mein Wochenende voll durchgetaktet“, erzählt der junge Schiedsrichter, der im Schnitt an jedem Wochenende im Jahr auf einen Einsatz kommt. Er selbst pfeift seit 12 Monaten in der Oberliga, den Aufstieg schaffte er nach nur einer Saison als Verbandsligareferee.
In der Regionalliga kommt er derzeit auf Abruf als Assistent zum Einsatz und außerdem ist Mattern im Schiedsrichterkader für die A-Jugend-Bundesliga. „An dieser Klassifizierung wird sich bei mir auch im kommenden Jahr nichts ändern“, geht es für ihn in den gleichen Ligen wie bisher weiter.
„Da hat der Sohn wohl die Gene vom Vater geerbt“, freut sich mit ihm Papa Michael Mattern, der selbst auf eine lange Schiedsrichterlaufbahn zurückblicken kann. Sein Filius, der ausschließlich beim TSV Neckarau in der Jugend spielte, bezeichnet sich selbst als durchschnittlicher Spieler und schnupperte schon in der B-Jugend in das Schiedsrichterwesen rein. Der erste Lehrgang und gute Erfahrungen im Gespann bei älteren Kollegen weckte bei ihm die Lust auf mehr.
Nachdem er der Jugend entwachsen war, entschied er sich, nur noch als Unparteiischer auf dem Feld zu stehen. „Ich hatte meinen Vater ja früher oft begleitet und hatte daher schon früh die Perspektive Schiedsrichter“, muss er zugeben, dass er in gewisser Weise vorbelastet war. Seine Entscheidung für das Schiedsrichterwesen hat er nicht bereut. „Nur in meiner Anfangszeit habe ich mich mal bei einem ganz schwachen B-Klassen-Spiel gefragt, was tue ich mir hier eigentlich an“, muss er lange zurückdenken, wenn die Frage nach einem negativen Erlebnis kommt.
Auf etwa zehn Kilometer Laufleistung in einem Oberligaspiel kommt der Schiedsrichter, dem mit Nicolai Kimmeyer ein erfahrener Schiedsrichter als Coach zur Seite steht. Anhand der Bögen der Beobachter oder auch mit Aufnahmen, wenn die Spiele gefilmt werden, erfolgt eine detaillierte Nachbearbeitung der Spiele. Für die eigene Fitness muss Mattern selbst sorgen. „Als Schiedsrichter ist man in gewisser Weise ein Einzelkämpfer“, verlangt ihm die Aufgabe als Referee viel Selbstdisziplin ab.
Patrick Mattern (ganz rechts/vorne) hier bei der Ausbildung von neuen Schiedsrichtern. Bild: BfV
Von Verbandsseite erhält Mattern aber auch Anleitungen für Übungen, so dass er nicht ganz auf sich allein gestellt ist. Für die Fort- und Weiterbildung müssen die Schiedsrichter in Pandemiezeiten auf online-tools zugreifen. „Auch im Mannheimer Schiedsrichterkreis haben wir uns schon unregelmäßig in Videokonferenzen ausgetauscht und von Ivo Leonhardt ausgesuchte Spielszenen analysiert“, erzählt er.
Nachdem die Oberliga- und die U19-Bundesliga-Saison annulliert wurde und dadurch Mattern mehr Zeit für sein Privatleben hatte, hofft er im Sommer wieder auf Spiele und die gewohnten Abläufe. „Die Ansetzung für ein Spiel kommt in der Regel ein bis zwei Wochen vorher. Dann setzt sich das Gespann untereinander in Verbindung und regelt die Anfahrt und ähnliches, derzeit natürlich auch coronakonform. Die positive Anspannung steigt dann mit der Abfahrt zum Spiel. Vorher informiert man sich noch über die Mannschaften. Meine Einstellung ändert sich nicht, wenn es in einem Spiel um den Abstieg oder umgekehrt um den Aufstieg geht. Da ist dann jedes Spiel für mich gleich“, betont er. Natürlich, so muss er zugeben, machen ihm besondere Spiele wie Relegationsspiele oder das Ortenauderby in der Oberliga zwischen und Oberachern auch besonders viel Spaß. Dann weiß er, warum er sich für die Schiedsrichterei entschieden hat.
Auf Statistiken, die bei ihm besagen, dass er im Schnitt mit weniger als drei gelben Karten pro Spiel auskommt, will er nichts geben. „Ich versuche schon, lieber mal eine Karte weniger zu ziehen und mehr mit den Spielern zu kommunizieren“, hat er für sich eine eigene Linie gefunden. Ob es für ihn selbst mit seiner Linie auf der Leiter noch weiter nach oben geht, darüber macht er sich wenig Gedanken. Da, das weiß er, ist er vor allem auf positive Beurteilungen der Beobachter angewiesen. Hinter dem am höchsten klassifizierten Sascha Kief (Regionalliga) ist Mattern immerhin schon jetzt einer von nur zwei Schiedsrichter-innen aus dem Mannheimer Fußballkreis, die in der Oberliga pfeifen dürfen.
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