Wohin führt der Weg des SV Waldhof Mannheim U23-Teams und des Trainers? Cheftrainer Nico Seegert im Gespräch mit dem sport-kurier

Verbandsliga | erstellt am Mo. 20.03.2023

Ist es aber nicht. Es droht am Ende der Saison der Zerfall des erfolgreich spielenden Verbandsligisten.

Nico Seegert übernahm zur Winterpause 21/22 das Team von Trainer Oscar Corrochano, den der Verein freigestellt hatte (wir berichteten). In der Folge legten die Waldhöfer unter Seegert hinter dem Oberligaaufsteiger ATSV Mutschelbach als zweitbestes Rückrundenteam eine stolze Serie hin (11-2-2).

Und auch in dieser Saison 22/23 zeigen die „kleinen Buwe“ gepflegten und erfolgreichen Fußball. Aktuell steht die Seegert-Elf auf Platz 6 der Tabelle, mit einem 3- Punkterückstand auf den Viertplatzierten SV Spielberg. Am Ende der Saison werden wohl sehr viele Spieler aus dem Team den Verein verlassen. Grund sind die Einsparungen, die der SV Waldhof e.V. treffen muss, was sich auch auf das Budget der U23 auswirken soll.

Cheftrainer Nico Seegert stellte sich den Fragen des sport-kurier.

Hallo Herr Seegert, mittlerweile machte es schon längere Zeit die Runde – ihrer Mannschaft, die U23 des SV Waldhof droht am Ende der Saison der Zerfall. Und auch Sie werden den Verein am Saisonende verlassen.

SEEGERT: Ich höre definitiv aus, dies wurde ja bereits verkündet. Auch die Mannschaft, die eine sehr gute Entwicklung nahm und zu einem Spitzenteam in der Verbandsliga reifte, wird es in der Form nicht mehr geben.

Was wurde Ihnen bzw. auch der Mannschaft von Vereinsseite eröffnet?

SEEGERT: In der Wintervorbereitung hat das Präsidium des SV Waldhof Mannheim uns mitgeteilt, dass durch den Abzug von „Anpfiff ins Leben“ das Budget nächste Saison nicht mehr zur Verfügung stehen kann. Man muss das U23- Budget für die gesamte Jugend aufwenden. Es ist anstatt einer U23 eine U21 geplant und die finanziellen Möglichkeiten sind sehr eingeschränkt. Das wirkt sich natürlich auf den ohnehin nicht großen Etat der U23 aus.

Wie hat die Mannschaft und wie haben Sie es aufgenommen?

SEEGERT: Nun ja, ich sehe für nächste Saison keine Perspektive eine ambitionierte Verbandsligamannschaft trainieren zu können. Ich möchte mich als Trainer auch weiterentwickeln und dazu sehe ich leider nächste Spielzeit keinerlei Möglichkeiten. Die Mannschaft war natürlich auch über die Planungen des Vereins frustriert und enttäuscht, denn die Jungs spielen unwahrscheinlich gerne miteinander. Ein Großteil der Spieler sieht auch keine Perspektive, da sie in der höchsten badischen Fußballliga auch keine akzeptablen Angebote vom Verein haben. Aber über das finanzielle möchte ich mich nicht weiter äußern. Natürlich hat das jetzt auch die Begehrlichkeiten vieler anderer Vereine geweckt und es wird sicherlich so kommen, dass es diese Mannschaft so nicht mehr geben wird.

Sie haben die Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelt. Bestes Beispiel z. B. der 2:0 Auswärtssieg am Wochenende beim bislang auf eigenem Platz ungeschlagenen Tabellenzweiten FC Zuzenhausen. Was wäre aus ihrer Sicht noch möglich?

SEEGERT: Ja, die Mannschaft ist immer weiter zusammengewachsen und ist auch in der Lage, jeden Gegner in der Spielklasse schlagen zu können. Ganz oben anzugreifen (Platz 1-2) wäre diese Saison vermessen. Aber ich denke nächste Saison hätten wir schon um die ersten Plätze mitspielen können.

Wie schätzen Sie den weiteren Verlauf der Saison ein und die Motivation der Spieler ein? Es sind noch 10 Verbandsspiele zu absolvieren.

SEEGERT: Die Mannschaft ist charakterlich Top. Wir ziehen das bis Ende der Saison weiterhin mit großer Motivation durch. Die Spieler spielen ja nicht nur für den Verein, sondern auch für sich. Da bin ich sicher, dass jeder sein Bestes geben wird. Das hat man beim Spiel in Zuzenhausen am Wochenende auch gesehen.

Und wie sieht ihre Zukunft aus?

SEEGERT: Ich hatte bereits in der Winterpause höherklassige Anfragen, diese habe ich aber geblockt, denn ich war fest davon überzeugt hier weiterzuarbeiten. Für die neue Saison bin ich für einen neuen Verein offen.

Gibt es da bestimmte Vorstellungen?

SEEGERT: Ja, sicher. Es sollte ein ambitionierter Verbandsligist oder Oberligist sein. Ich kann mir auch gut vorstellen in einem Nachwuchsleistungszentrum tätig zu sein. Ich werde sehen, was da in den nächsten Wochen und Monaten auf mich zukommen kann.

Vielen Dank für das Gespräch und Ihnen und Ihrem Team noch viel Erfolg in dieser Saison.

SEEGERT: Nichts zu danken, gerne.

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