Bild: Alfio Marino

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„Wir werden uns nicht hinten reinstellen, um am Ende über dem Strich zu stehen“ – Weinheims Verbandsliga Trainer Marcel Abele im Interview

Verbandsliga | erstellt am Mi. 11.01.2023

Der Fußball Verbandsligist trennte sich von Trainer Jochen Ingelmann, weil man im Tabellenkeller nicht mehr an die Wende geglaubt hatte. Marcel Abele übernahm vor der Partie beim Aufsteiger VfL Neckarau – und das sollte sich auszahlen. Aus den letzten 4 Spielen vor der Winterpause holte man unter seiner Regie 7 Punkte. Und das gegen teilweise starke Gegner.

Wir sprachen mit dem 35 Jährigen, der als Spieler unter anderem auf 150 Regionalligaeinsätze zurückblicken kann.

Hallo Herr Abele, wie kam es eigentlich dazu, dass Sie in Weinheim als Trainer angefangen haben?

Der Kontakt kam damals über Thomas Felber (Anm. d. Red. Stellvertretender Abteilungsleiter) zustande. Er hatte mich angerufen und abgeklopft, ob von meiner Seite aus Interesse bestehen würde. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich ja noch keine Seniorenmannschaft trainiert. Somit ist die Verbandsliga da natürlich schon ein guter Einstieg. Dann haben wir uns zusammengesetzt und wurden uns schnell einig. Kurz darauf ging es los. Die Situation war da äußerst brenzlig, aber das ist sie ja immer noch.

Sie haben dann prompt einen sehr guten Start hingelegt.

Der Einstand war super. Wir haben sofort in Neckarau gewonnen, ehe es diese 2:7 Heimniederlage gegen Mühlhausen setzte. Die hat natürlich schon wehgetan. Andererseits bekommst du auch bei einem 0:1 keinen Punkt, aber für die Truppe war das natürlich ein Schlag. Punkte hatte ich gegen Mühlhausen aber so oder so nicht eingeplant. Dann kam gleich Heddesheim, ein ähnlich starker Gegner, da sollte uns sowas nicht nochmals passiert. Beim 2:2 haben wir dann sogar einen Punkt geholt – und das aus meiner Sicht verdient, weil unsere zweite Halbzeit wirklich sehr gut war. Den Abschluss in Friedrichstal haben wir schließlich mit 2:0 gewonnen. Selbstverständlich war das nicht. Dort waren wir bei einem direkten Konkurrenten 55 Minuten in Unterzahl. Das war sehr ordentlich. 4 Spiele, 7 Punkte. Das war top. Die Jungs ziehen super mit.

Das Ziel lautet Klassenerhalt, oder?

Klar, alles andere wäre vermessen. Als ich die Truppe übernommen habe, stand sie auf dem Relegationsplatz. Jetzt sind wir runtergesprungen. Aber klar ist, dass wir nach ein, zwei Niederlagen schon wieder da unten rein rutschen können. Es wird bis zum letzten Spieltag nur darum gehen, die Klasse zu halten. Falls wir es 2, 3 Spieltage vorher schaffen sollten, wäre es natürlich schön.

Wo gilt es anzusetzen aus Ihrer Sicht, an welchen Stellschrauben drehen Sie?

Auch schon vor meiner Zeit haben wir zu viele Gegentore kassiert. Das ist auffällig. Ich glaube auch zu wissen, woran es liegt. Wir waren nicht stabil genug gegen den Ball. Es waren oft auch einfache Gegentore. Daran haben wir gearbeitet und es beim 2:0 in Friedrichstal auch geschafft, dass wir ohne Gegentreffer geblieben sind. Der Ansatz wird weiter sein, defensive Stabilität reinzubekommen. Aber ganz wichtig ist mir auch, dass wir mit Ball agieren, wir wollen nicht nur verwalten, sondern auch selbst immer wieder agieren. Natürlich birgt das auch die Gefahr, dass man das eine oder andere Tor mehr bekommt, aber das nehme ich in Kauf. Wir haben alle mal mit dem Fußball angefangen, weil wir den Ball wollten und nicht, weil wir dem Ball nur hinterherrennen wollten. Also in der Defensive stabil sein ja, aber eben auch selbst den Anspruch haben, mit dem Ball etwas zu machen.

Die Taktik richtet sich manchmal sicher aber auch nach dem Gegner. Oder?

Natürlich, aber vom Grundsatz her gebe ich den Jungs immer mit, dass wir den Anspruch haben, auch am Ball zu sein. Wir wollen uns nicht hinten reinstellen und mauern, um dann am Ende über dem Strich zu stehen. Inwieweit das dann gelingt, hängt natürlich auch von dem jeweiligen Gegner ab.

Wie sieht es denn mit Neuzugängen aus?

Mit Joshua Best haben wir einen Neuzugang. Über ihn bin ich sehr glücklich, weil er uns einige Optionen gibt. Beide Außenbahnen waren Stellen, wo wir nicht optimal besetzt waren. Da kommt jetzt auch noch Gregor Zimmermann zurück. Er wird nach langer Verletzung die Vorbereitung wohl voll mitmachen können. Er wird eine Option für die linke Seite sein, Joshua wir die rechte Seite bespielen. Das hilft uns sehr weiter.

Wann ist Trainingsstart?

Am 23. Januar. Wir testen unter anderem gegen Gartenstadt, Wallstadt, Unterflockenbach, Neuenheim und Heddesheim.

 

 

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