Seit der Rückrunde 2021/2022 ist Steffen Kohl Chefcoach der Heddesheimer. Bild: Alfio Marino
„Wir schauen jetzt nur nach uns“ ++ Heddesheims Trainer Steffen Kohl im Gespräch mit dem sport-kurier
Verbandsliga | erstellt am Do. 28.04.2022
Diese Partie geht als Spitzenspiel durch, vor allem weil hier die beiden aktuell stärksten Rückrundenteams aufeinandertreffen. Der ATSV (9-0-0/31:2) und die Fortuna (7-2-0/25:3) haben bislang die meisten Punkte in der Rückserie geholt.
Während die Waldenser in großen Schritten in Richtung Oberliga Baden-Württemberg unterwegs sind, geht es für die Heddesheimer in erster Linie darum, den guten Lauf weiterhin aufrechtzuerhalten.
Im Vorfeld dieser Partie haben wir uns mit Heddesheims Chefcoach Steffen Kohl unterhalten.
Hallo Herr Kohl, Sie sind seit Rückrundenbeginn neuer Trainer bei den Heddesheimern. In 7 Testspielen (6-1-0) und nunmehr auch in 9 Ligaspielen (7-2-0) ist ihre Mannschaft ungeschlagen. Wie fühlt sich das an?
STEFFEN KOHL: Zunächst natürlich gut, denn davon war nicht auszugehen. Testspiele sind dafür da, einiges auszuprobieren, vor allem taktische Varianten zu testen aber auch die Spieler besser kennenzulernen. Da ist das Ergebnis nicht vordergründig. In die Liga sind wir gut hineingekommen, es war das Ergebnis harter Arbeit in der Vorbereitung und die Mannschaft belohnt sich hier gerade selbst.
Sie waren Co- und Cheftrainer beim SV 98 Schwetzingen in der Verbandsliga, aber zuletzt auch 3 Jahre ohne Traineramt. Waren Sie überrascht, als die Anfrage des Vereins in der Winterpause kam?
STEFFEN KOHL: Ja, schon überrascht. Ich habe es als Herausforderung gesehen und interessante Aufgabe, zumal die Heddesheimer seit Jahren in der Verbandsliga immer ganz oben mitspielen und ein Top-Verbandsligist sind. Auch war der Ehrgeiz da, mit der Mannschaft eine gute Rückrunde zu spielen.
Trotz etlicher Abgänge im Winter und Ausfällen in der Offensive läuft es sehr gut.
STEFFEN KOHL: Ja, davon war nicht auszugehen. Der Verein hat 3 Offensivkräfte abgegeben. Patrick Fetzer hat so gut wie keine Einsatzzeiten, da er aus beruflichen Gründen einfach zu viele Fehlzeiten hat. Filip Vlahov hatte nach einem 6- wöchigen Auslandsaufenthalt lange Zeit Rückstand, kommt aber jetzt so langsam ran. Mit Akin Ulusoy (21), Joshua Best (20) und Georgios Roumeliotis (25) haben wir einen Mittelfeldspieler und zwei Abwehrspieler verpflichtet. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir schon etliche gestandene Fußballer haben, die Erfahrung mitbringen. Mit meinem Co-Trainer Klaus Heitz, mit dem ich mich auf und außerhalb des Platzes sehr gut verstehe, haben wir das Spielsystem so angepasst, wie wir es für die Mannschaft am besten erachten.
Ihr Kapitän Ajdin Zeric erlitt einen Kreuzbandanriss und kann diese Saison nicht mehr spielen.
STEFFEN KOHL: Ja, leider. Das passierte in der Wintervorbereitung im Training. Ajdin fehlt der Mannschaft natürlich auf dem Feld. Außerhalb des Platzes ist er aber nach wie vor ein wichtiger Ansprechpartner für die Spieler und für mich, er ist bei den Spielen dabei und unterstützt seine Teamkollegen in jeder Hinsicht.
In dieser Szene erzielt Torjäger Andreas Adamek (Nr. 7) das 1:0 gegen die U23 des SV Waldhof. Links im Bild Enis Baltaci (Nr. 10). Bild: Alfio Marino
Warum läuft es aktuell so gut?
STEFFEN KOHL: Andreas Adamek musste mangels Perspektiven ins Zentrum und trifft nach Belieben, aber man darf dabei nicht vergessen, dass er viele Bälle von seinen Teamkollegen gut aufgelegt bekommt. Mit 20 Treffern führt er mittlerweile die Torschützenliste der Verbandsliga an. Aber ich möchte da jetzt eigentlich keinen explizit hervorheben, denn die Jungs präsentieren sich seit vielen Wochen formstark und treten als Kollektiv auf. Defensiv stehen wir sehr stark, haben nach Mutschelbach die wenigsten Gegentore kassiert (21). Der Zusammenhalt und der Teamgeist sind hervorragend. Es ist natürlich klar, dass unsere Serie irgendwann reißen wird.
Liebäugelt man noch mit Platz 2?
STEFFEN KOHL: Nein, überhaupt nicht. Wir schauen nur nach uns und konzentrieren uns immer nur auf den nächsten Gegner. Der Rückstand auf Platz 2 lag nach der Hinrunde bei 10 Punkten, jetzt sind es noch 7. Punkte. Rechnerisch ist alles möglich, aber damit beschäftigen wir uns nicht. Es war auch nie die sportliche Zielsetzung des Clubs, in dieser Saison um den Aufstieg mitspielen zu wollen. Es reicht, wenn sich die drei Erstplatzierten als Favoriten für die Aufstiegsplätze ansehen.
Sehen sie einen Aufstiegsfavoriten?
STEFFEN KOHL: Schwer zu sagen, aber Mutschelbach ist wohl das stärkste Team der Liga. Sie müssen aber auch noch gegen den VfR, Spielberg und am Sonntag bei uns antreten. Der Spielplan meinte es auch für die ersten Drei der Liga bislang ganz gut. Ihnen stehen allesamt noch schwere Spiele bevor.
Am Sonntag kommt Tabellenführer Mutschelbach nach Heddesheim. Ihre Einschätzung?
STEFFEN KOHL: Es ist eine extrem stabile Mannschaft, die ja alle 9 Rückrundenspiele gewann und dabei auch häufig trifft. Mit Jonas Malsam (15 Tore), Christof Leiss (11 Tore), Lukas Lindner und Tobias Stoll (beide 10 Tore), verfügen sie über sehr viel Offensivpower und Abschlussqualität. Auch die Defensivarbeit ist hervorragend und das Team tritt mental sehr stark auf. Trainer Dietmar Blicker scheint die Mannschaft auch sehr gut zu moderieren, denn das ist nicht einfach, bei einem so starken, ausgeglichenen und breiten Kader.
Ihr Tipp für den Sonntag?
STEFFEN KOHL: Tippen möchte ich generell nie. Wir haben immer die Einstellung ein Spiel gewinnen zu wollen und deshalb werden wir auch gegen den Tabellenführer mit dieser Einstellung ins Spiel gehen.
Vielen Dank für das Gespräch.
STEFFEN KOHL: Nichts zu danken, gerne.
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