VfR Mannheim vs.TSV Amicitia Viernheim 2016 - Nr. 26 Enis Baltaci VfRM - Nr. 20 Christian Kuhn (TSV). Bild: AS Sportfotos

VfR Mannheim vs.TSV Amicitia Viernheim 2016 - Nr. 26 Enis Baltaci VfRM - Nr. 20 Christian Kuhn (TSV). Bild: AS Sportfotos

Viernheim, VfR und Weinheim – Der erbitterte Kampf um den Relegationsplatz zur Oberliga Baden-Württemberg

VfR Mannheim | erstellt am Mi. 18.05.2016

Die Regionalliga-Reserve des FC Astoria Walldorf war nicht zu stoppen und steigt somit als souveräner Meister in die Oberliga Baden-Württemberg auf.

Dahinter ist hingegen Hochspannung angesagt. Gleich drei Mannschaften streiten sich zwei Spieltage vor Schluss um die Vize-Meisterschaft. Und das ist alles, nur kein Kampf um die goldene Ananas. Denn der zweite Rang ist gleichbedeutend mit der Teilnahme an den Relegationsspielen zur Oberliga, also die Aufstiegshintertür.

Die Konstellation ist aktuell folgendermaßen: Der TSV Amicitia Viernheim hält alle Trümpfe in der Hand. Die Südhessen haben als Zweiter momentan 53 Punkte auf dem Konto, dahinter folgen der VfR Mannheim und die TSG Weinheim, die jeweils 51 Zähler auf dem Konto haben.

Norbert Muris führte sein Team auf den Relegationsplatz – ob das dem Verein wirklich schmeckt? Trainer und Team sind eine Einheit, obwohl die Perspektiven miserabel sind. AS Sportfotos

TSV Amicitia Viernheim

Dass Viernheim überhaupt noch da oben mitmischt, grenzt fast schon an ein kleines Wunder. Zur Erinnerung: Die Mannschaft wird nach dieser Saison nahezu komplett zerfallen. Zudem spielt das Personal schon seit der Winterpause für deutlich weniger Geld. Aufgrund von finanziellen Problemen musste jeder Kürzungen in Kauf nehmen. Und dann das.

Den größten Anteil am Höhenflug hat Trainer Norbert Muris. Neben seinen Fähigkeiten an der Seitenlinie, hat er offenbar auch die Gabe, seine Jungs mitzureißen. Reicht es nun vielleicht am Ende sogar zum ganz großen Wurf, Herr Muris? „Wir haben es letztlich selbst in der Hand, aber auf uns warten durchaus noch zwei schwere Partien.“ Zunächst das Heimspiel gegen Kirchheim und dann das Spiel gegen Gommersdorf. Und gerade der Respekt vor Kirchheim ist groß. In dieser Saison gab es bereits zwei Niederlagen gegen die Heidelberg. Eine im Hinspiel und eine im Pokal. „Das ist eine Mannschaft, die uns mit ihren schnellen Leuten wirklich nicht zu liegen scheint“, erklärt Muris.

TSV Amicitia Viernheim vs. FC-Astoria Walldorf 2 – Nr. 20 Amadeuszz Siwy FCA – Nr. 6 Tolga Karlidag (TSV). AS Sportfotos

Und weiter: „Seit ich in Viernheim Trainer bin, haben wir sie noch nie bezwingen können.“ Diesmal soll es aber klappen. Gerade zuhause war Viernheim zuletzt nämlich bärenstark.
Personell sieht es weiterhin nicht rosig aus. Marc Haffa fehlt nach wie vor verletzt und Patrick Marschlich ist angeschlagen. Muris stehen deshalb nur 13, 14 Mann zur Verfügung. „So geht es uns ja schon länger“, betont der Trainer, „wir haben eben keine 20 gleichwertigen Spieler wie beispielsweise der VfR.“

Also hat Muris umgedacht. Schon seit ein paar Wochen bittet er nur noch zu zwei Trainingseinheiten pro Woche – eigentlich waren es mal drei. „In beiden geben wir dann aber auch ordentlich Gas. Die Jungs wissen, worum es in dieser entscheidenden Phase geht.“ In Sachen Relegation geht Muris davon aus, dass seine Mannschaft beide Spiele gewinnen muss, um am Ende tatsächlich dabei zu sein: „Im Vergleich zum VfR und Weinheim haben wir das deutlich schlechtere Torverhältnis“, gibt er zu bedenken.

Doch unrealistisch sind zwei Siege nicht. Denn alle sind richtig heiß. „Auch wenn sich die Wege von uns nach der Runde trennen werden, wollen wir alle etwas Besonderes aus dieser Saison machen.“

VfR-Coach Hakan Atik lebt Fußball. Der engagierte Trainer des Ex-Oberligisten steht mit seiner Mannschaft unter Erfolgsdruck. AS Sportfotos

VfR Mannheim

Beim VfR ist man auf zumindest einen Patzer der Viernheimer angewiesen. Das weiß auch Trainer Hakan Atik. Der bleibt im Gespräch mit dem Sportkurier trotzdem cool und setzt sein Pokerface auf. „Wir rechnen uns nach wie vor gute Chancen auf den zweiten Platz aus. In dieser Liga passieren Woche für Woche unvorhersehbare Ergebnisse. Und Viernheim hat noch zwei wirklich schwere Spiele vor sich.“ Leicht wird es aber auch für die Rasenspieler nicht. Am Wochenende geht es zur SpVgg Durlach-Aue, ehe am finalen Spieltag das Duell gegen den ASV Durchlach ansteht.

Mit angezogener Handbremse wird da nichts gehen. Atik sagt es so: „Gegen uns gibt ohnehin jeder Gegner das Doppelte oder Dreifache, jeder ist gegen den VfR besonders motiviert. Darauf werden wir vorbereitet sein.“
Atik glaubt zudem, das Durlach-Aue seiner Mannschaft liegen wird, was mit der Spielweise des ASV zusammenhängt. Der versucht es nämlich in der Regel auch mit spielerischen Mitteln zu lösen.

VfR Mannheim vs.TSV Amicitia Viernheim 2016 – TSV – Keeper Brian Heilig – Nr. 8 Mario Göttlicher – Nr. 5 Norbert Kirschner – Nr. 9 Harun Solak. AS Sportfotos

„Ich tippe auf einen offenen Schlagabtausch und das kommt uns entgegen.“ Während des Spiels will er übrigens nichts von Zwischenständen vom Viernheimer Spiel wissen. „Es gilt zunächst einmal auf sich selbst zuschauen und somit mit einem Sieg den Druck auf die Konkurrenten aufrecht zu erhalten.“

Personell kann Atik nicht aus dem Vollen schöpfen. Niko Pavic, Peter Prokop und Gianluca Mantel fallen laut dem Coach definitiv aus. Zudem stehen noch hinter ein paar weiteren Spielern, die unter der Woche krankheitsbedingt im Training gefehlt haben, Fragezeichen. „Wir müssen schauen, dass wir diese Positionen gut auffüllen“, erklärt Atik.

Nach dem FC Astoria Walldorf U23 ist die TSG Weinheim zweitstärkstes Rückrundenteam der Liga. Trainer Dirk Jörns hat die Bergsträßer zu einem potentiellen Aufstiegskandidaten geformt. AS Sportfotos

TSG 62/09 Weinheim

Weiter mit dem Dritten im Bunde. Bei der TSG Weinheim fiebert man dem Endspurt gelassen entgegen – aber auch mit viel Selbstvertrauen. „Wir sind ganz knapp hinter Walldorf die zweitstärkste Rückrunden-Mannschaft. Nach unserem Rückstand zur Winterpause hat sicher niemand damit gerechnet, dass wir nochmals in den Kampf um den zweiten Platz eingreifen können“, betont Trainer Dirk Jörns, der mit seiner Elf noch gegen Höpfingen und Durlach-Aue ran muss.

Die letzte Niederlage liegt nun schon eine halbe Ewigkeit zurück. Am 5. Dezember 2015 kassierte man ein 0:5 gegen Meister Walldorf II. Seitdem läuft es wie am Schnürchen. Die Stimmung verderben kann man Jörns deshalb auch nicht mehr. „Was seit Wochen bei uns passiert, ist nur positiv. Wir freuen uns jetzt einfach auf den Endspurt“, sagt er. Entscheidend wird aus seiner Sicht letztlich ohnehin nicht nur die spielerische Klasse sein, sondern eben auch die Nehmerqualitäten der Aufstiegsaspiranten. „Es warten auf alle eigentlich nun nur noch Endspiele, die gewonnen werden müssen. Da ist der Druck groß und mit dem muss man erst mal umgehen können.“

TSG 62/09 Weinheim vs.FV Lauda 1913 2016 – Nr. 21 Timo Gebhardt –  Nr. 10 Christopher Hiller – Nr. 19 Marcel Schwoebel (alle TSGW). AS Sportfotos

Angenommen Weinheim packt den Aufstieg, wäre der Kader schon reif für die Oberliga? Jörns: „Der Kader ist ein Spiegelbild unserer finanziellen Möglichkeiten. Und die werden sich auch nicht ändern, wenn wir eine Liga höher spielen. Wir haben einen vernünftigen Kader für die Verbandsliga, der aber auch in der Oberliga bestehen könnte. Angst hätte ich mit diesen Spielern nicht.“

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