Steffen Kochendörfer (links im Bild) kommt vom Oberligisten SV Sandhausen U23. Der Allrounder spielte auch schon in der Regionalliga beim SV Waldhof. Bild: AS Sportfotos
VfR Mannheim in der neuen Saison personell stark aufgestellt +++ Atik: „Wir wollen aufsteigen.“
VfR Mannheim | erstellt am Mi. 15.06.2016
Attraktiv war’s, was der VfR Mannheim in der Verbandsliga Nordbaden auf das Rasenrechteck brachte. Die Mannschaft von Trainer Hakan Atik setzte auf Kombinationsfußball modernster Prägung.
Aber modern ist eben nicht immer erfolgreich, das musste der VfR schmerzhaft erfahren. Denn aus dem ausgegebenen Saison-Ziel, dem sofortigen Wiederaufstieg, wurde es nichts. Am Ende sausten die Rasenspieler als dritter über die Ziellinie – und für den gibt’s nichts. Im Fall des VfR hagelte es sogar Hohn und Spott. Was übertrieben ist. Zudem weiß man selbst, dass man hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist. „Es ist doch klar, dass wir alle sehr enttäuscht waren und es auch noch sind“, gibt Atik zu, „eigentlich wollten wir ja Erster werden und jetzt hat es nicht mal für die Relegation gereicht.“
Ugur Beyazal (rot), im Zweikampf mit Waldhofs Di Gregorio. Er kommt vom Regionalligisten SpVgg. Neckarelz. Der Offensivspieler ist eine echte Verstärkung. Bild: AS Sportfoto
Manche Trainer sprechen hier oftmals vom fehlenden Glück. Atik nicht. Der stellt klar: „Wir sind selbst schuld. Wir haben einfach unsere Chancen nicht verwertet und die Gegner sind dann meist sofort mit der ersten Chance in Führung gegangen. Spielerisch war für mich keine Mannschaft besser als wir.“ Eigenes Unvermögen war also das Problem. Und sicherlich auch, dass gegen den „FC Bayern der Verbandsliga“ jeder Gegner noch eine Schippe drauf gepackt hat. Allerdings muss ein selbsternannter Aufstiegsfavorit mit so etwas eben klar kommen.
Wenig förderlich war auch der Stotterstart. Denn die Atik-Elf kam einfach nicht rein in die Saison, stolperte von einem Fettnäpfchen zum nächsten: „Irgendwann war der Abstand dann so groß, dass wir den Anschluss einfach nicht mehr herstellen konnten.“
In der neuen Saison soll das anders werden. Viel vor hat man da. Über viele Vorbereitungsspiele soll Matchpraxis aufgebaut werden. Allerdings muss auch erstmal das blinde Verständnis her, denn im Sommer ändert sich einiges beim VfR. Elf Spieler gehen, neun kommen – der Sportkurier berichtete bereits.
Von Heddesheim kommt Marcel Höhn, der in der Landesliga überragende Leistungen zeigte. Der Abwehrspieler hoffte auf den Oberligaaufstieg des VfR – darf sich jetzt aber in der neuen Saison mit seinen alten Kameraden in der Verbandsliga messen. Bild: AS Sportfoto
Ein Umstand, mit dem Atik aber gut leben kann. Schließlich sind es seine Wunschspieler, die da nun für den VfR die Schuhe schnüren werden. Der Trainer: „Ich bin mir sicher, dass wir nun stärker aufgestellt sind und so unser großes Ziel auch erreichen können. Wir sind jetzt auf jeder Position doppelt besetzt, was mein großer Wunsch war.“ Dementsprechend umkämpft werden die Stammplätze sein. Atik nickt: „Da kann sich im Training keiner hängen lassen. Jeder muss Gas geben.“ Und weiter: „Bis zum ersten Spiel wird es dann meine Aufgabe sein, unsere Stammelf zu finden.“
Ein Selbstläufer ist aber auch in diesem Jahr nicht zu erwarten. Schließlich schläft auch die Konkurrenz nicht. Atik ist sich dessen bewusst. Vieles wird aus seiner Sicht auch davon abhängen, ob Weinheim in der Relegation hoch in die Oberliga geht, oder nicht. „Wenn sie es schaffen, hat die Verbandsliga eine Mannschaft weniger. Dann wären es nur 28 Spiele“, erklärt er.
Daniel Herm (grün-weiß) kommt vom TSV Amicitia Viernheim. Der Mittefeldspieler hat ebenfalls Ober- und Regionalligaerfahrung, spielte schon beim SVW und VfR. Bild: AS Sportfotos
Respekt hat er vor einigen Konkurrenten. Beispielsweise vor dem 1. FC Bruchsal und dem ASV Durlach, die beide sehr viel Qualität hatten. Aber auch FV Fortuna Heddesheim, den spielstarken Aufsteiger, hat Atik auf der Rechnung: „Sie haben einen sehr guten Kader und können sicher sofort eine gute Rolle spielen. Zudem darf man auch Schwetzingen nie vergessen. Und die eine oder andere Überraschungsmannschaft ist in der Regel auch immer noch mit dabei.“
Doch letztlich bleibt Atik seiner Linie treu. Er will eigentlich nur auf sich und seine Mannschaft schauen. „Genau das müssen wir von Beginn an tun. Wir wollen den Kampf annehmen und Woche für Woche um unsere Punkte kämpfen.“
Den Druck wird Hakan Atik mit seinem Team haben, denn mit diesem nominell starken Kader ist ein Aufstieg Pflicht.
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