Daniel Herm (blau) in Aktion. Szene aus VfR Mannheim - VfB Eppingen. 4. Spieltag Verbandsliga Nordbaden. Bild: Berno Nix
Daniel Herm, zwischen dem Fußball beim VfR Mannheim und seinem Job
VfR Mannheim | erstellt am Mi 14.09.2016
sport-kurier. Als Trainer muss man viele Fähigkeiten haben. Vor allem natürlich taktisches Knowhow, aber eben auch ein Höchstmaß an sozialer Kompetenz. Beim VfR Mannheim ist das in dieser Saison ein großer Faktor. Denn dort hat man nicht nur einen großen Kader zur Verfügung, man hat auch eine qualitativ sehr starke Truppe beisammen.
Manche sprechen gar von zwei Mannschaften, die in der Verbandsliga oben mitspielen könnten
Das ist beruhigend, andererseits aber eben auch ein Stück weit gefährlich. Schließlich ist Unruhe eigentlich vorprogrammiert, weil eben immer nur elf Mann in der Startformation beginnen können.
Hakan Atik scheint demnach einen guten Job zu machen. Und genauso ist es auch. „Unser Trainer“, sagt Mittelfeldmann Daniel Herm, „macht das sehr gut. Wir wissen bis zum Abschlusstraining in der Regel nie, wer dann letztlich spielen wird. Also geben alle immer Vollgas im Training.“ Und weiter: „In den ersten vier Parten hat er dann eigentlich immer mit einer Überraschung aufgewartet.“
Apropos erste vier Spiele, mit denen war Herm hoch zufrieden. Wobei man bei zehn Punkten aus vier Spielen auch nicht meckern kann. „Natürlich wäre uns die volle Ausbeute noch lieber gewesen“, lacht Herm. Perfekt läuft es beim Titelkandidaten aber noch nicht. Gerade am Defensivverhalten muss aus seiner Sicht noch gefeilt werden.
„Wir haben zuletzt leider ein paar unnötige Gegentore bekommen, das hat uns schon geärgert.“
Es darf jedoch kein falscher Eindruck entstehen: Der 25-Jährige kritisiert damit nicht die Abwehr an sich, sondern vielmehr die Arbeit gegen den Ball insgesamt: „Die ganze Mannschaft muss da kompakter stehen und gemeinsam Lösungen finden.“
Am Spiel nach vorne hat er hingegen nichts auszusetzen. Der Ball läuft schon sehr gut. So gelingt es in jeder Begegnung, sich zahlreiche Chancen zu kreieren. Und Herm sieht da sogar noch Luft nach oben, was insbesondere auch mit einem Mann zusammenhängt. Nämlich mit Ugur Beyazal. Der Neuzugang aus Neckarelz, der dort in der Regionalliga lange Zeit eine feste Größe war, ist noch nicht bei hundert Prozent. Herm: „Er war verletzt, kommt aber immer besser in Fahrt und mit ihm werden wir im Offensivbereich sicher nochmals stärker sein.“
Herm selbst bereut seinen Schritt von Viernheim zu den Rasenspielern nicht. Im Gegenteil. „Es macht einen riesigen Spaß dort. Wir sind wie eine große Familie, haben viel Spaß zusammen“, schwärmt Herm, für den der Fußball mittlerweile allerdings nicht mehr die Nummer eins ist. Der berufliche Werdegang steht klar im Fokus. Momentan bastelt er gerade an seinem Lehramtsstudium, aktuell hat er Prüfungen und läuft alles glatt, steht im nächsten Frühjahr sein Referendariat an. Das Fernziel ist bereits klar umrissen. Herm will Realschullehrer werden.
Das große Vorbild von Mittelfeldmotor Daniel Herm ist Bastian Schweinsteiger. An ihm schätzt er Präsenz, Einsatzwillen und sein gutes Auge. All dies bringt auch Herm in der Verbandsliga für den VfR mit. Bild: Nix
Ohne Fußball wird es aber auch dann nicht gehen
Und es hätte sicher etwas, wenn er in der kommenden Saison in der Oberliga mit VfR Mannheim auflaufen könnte. Im Mittelfeld kann er seinen Anteil zum Klassensprung beitragen. Am besten mit den gleichen Tugenden wie sein großes Vorbild Bastian Schweinsteiger. Der Weltmeister ist sein großes Idol. „Bastian ist eine echte Persönlichkeit auf dem Platz, kämpft immer und hat ein sehr gutes Auge. Mich beeindruckt seine ganze Präsenz. Bei ihm ist es eigentlich fast schon so, dass er auch mal nicht so gut spielen kann, aber die Mannschaft schon alleine mit seiner Anwesenheit weiterbringt.“
Angesprochen auf den heißersehnten Aufstieg hält Herm den Ball flach: „Klar wollen wir den schaffen, aber wir dürfen auch die anderen Mannschaften nicht aus den Augen verlieren“, sagt er. Gemeint sind Weinheim, Friedrichstal, Heddesheim, Schwetzingen und Bruchsal. Vor ihnen hat er großen Respekt. „Andererseits“, betont er, „wenn wir erstmal richtig eingespielt sind, wird es sehr schwer uns zu schlagen.“
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