VfR-Coach Hakan Atik blickt schon einen Schritt weiter. Am Ende der Saison soll beim VfR Mannheim der Aufstieg in die Oberliga stehen. AS Sportfotos

VfR-Coach Hakan Atik blickt schon einen Schritt weiter. Am Ende der Saison soll beim VfR Mannheim der Aufstieg in die Oberliga stehen. AS Sportfotos

Beim VfR Mannheim läuft es +++ Der sport-kurier im Interview mit Trainer Hakan Atik

VfR Mannheim | erstellt am Mo. 21.11.2016

Für einen Traditionsverein mit großer Vergangenheit ist diese Liga nicht das erklärte Ziel. Zumindest in der Oberliga Baden-Württemberg will man wieder beheimatet sein.

Dort feierte man vor einigen Jahren unter Kenan Kocak große Erfolge. Einer Vizemeisterschaft in 2011/2012, folgte ein 3. Platz in der Spielzeit 2012/2013. Der Aufstieg in die Regionalliga Südwest wurde nur knapp verpasst. Man war trotzdem wieder wer, im Baden-Württembergischen Fußball.

Es folgten aber danach weniger sportlich erfolgreiche Jahre. 2014/2015 dann der bittere Abstieg in die Verbandsliga Nordbaden, in der man in der Folgesaison nur einen enttäuschenden 3. Tabellenplatz belegte. Aufgestiegen war die U23 des FC Astoria Walldorf auf direktem Wege – in die Aufstiegsspiele ging die TSG 62/09 Weinheim. Die Bergsträßer scheiterten in den Aufstiegsspielen ganz knapp am 1. Göppinger SV. Somit sind die Weinheimer auch diese Saison der große Konkurrent im Kampf um den Aufstieg. Dazu gesellte sich etwas überraschend der Aufsteiger FV Fortuna 1911 Heddesheim.

Die aktuelle Lage in der Verbandsliga Nordbaden sieht wie folgt aus: Die TSG 62/09 Weinheim (1.) hat 37 Punkte, die Mannheimer (2.) haben 34 Punkte. Und die Heddesheimer sind auf dem 3. Tabellenrang mit 33 Punkten. Drei Clubs aus dem Fußballkreis Mannheim führen die höchste Amateurklasse in Nordbaden an – Respekt.

Wir haben uns mit allen drei Trainern über den bisherigen Saisonverlauf unterhalten. Den Anfang macht der sport-kurier mit VfR-Coach Hakan Atik.

Ein Highlight war für den VfR in der bisherigen Hinrunde vor 500 Zuschauern der 3:1 Sieg gegen Heddesheim. Nelson Nsowah (weiß) im Zweikampf mit Daniel Herm (blau). Bild: Kowollik

sport-kurier: Herr Atik, ihre Mannschaft hat eine stolze Spielbilanz (11-1-2). Dennoch sieht es ganz oben noch eng aus. Weinheim, Heddesheim, vielleicht auch der 1. FC Bruchsal machen dem VfR richtig Druck. Wie werten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Hakan Atik: Erstmal ganz klar positiv. Wir haben eine starke Bilanz, mit der man normalerweise ganz oben steht. Vereine wie der SV 98 Schwetzingen, 1. FC Bruchsal, Germania Friedrichstal hatten/haben ihre Probleme gehabt. Man hatte die Vereine weiter vorne gesehen. Mit Weinheim, Heddesheim und uns, hat sich aktuell ein Dreikampf entwickelt. Ob Bruchsal der vierte im Bunde sein wird, zeigt sich auch am Wochenende, wenn sie gegen Weinheim spielen.

sport-kurier: Sind Sie mit der Entwicklung des Teams im Allgemeinen und mit den Neuzugängen zufrieden?

Hakan Atik: Die Entwicklung ist gut, denn wir zeigen uns auch in den Ergebnissen stabiler, zuverlässiger. Letzte Saison hatten wir in den Partien oft sehr viel Ballbesitz, gaben aber dennoch öfters unnötige Punkte ab, da der Gegner auf unsere offensive Ausrichtung mit sehr defensiver Taktik reagierte. Jetzt sind wir geduldiger, versuchen auch im richtigen Moment zuzuschlagen. Das passt jetzt. Was die Neuzugänge betrifft, da sind wir sehr zufrieden. Natürlich ist für den einen und anderen unsere Spielphilosophie eine andere, als bei seinem vorherigen Club. Das ist auch ein Gewöhnungsprozess.

sport-kurier. Was lief aus ihrer Sicht bislang sehr gut, was weniger gut?

Hakan Atik: Wir haben im Trainingsbetrieb eine sehr hohe Präsenz. Die Jungs halten die Spannung hoch, da jeder um seinen Platz im Team kämpft. Der Konkurrenzkampf findet daher auf einem hohen Niveau statt. Das ist sehr positiv zu werten. Weniger gut waren die verletzungsbedingten Ausfälle von Ugur Beyazal, Nico Pavic und Steffen Kochendörfer, um einige zu nennen. Aber damit müssen auch andere Vereine leben.

sport-kurier: Was kann man von einem VfR Mannheim im Titelkampf noch erwarten. Ist da auch noch „Luft nach oben“?

Hakan Atik; Ja, klar. Ich gehe davon aus, denn der Kader ist nominell sehr stark und wenn alle Spieler zur Verfügung stehen, werden wir auch noch einen „Tick“ stärker sein. Da bieten sich auch dir als Trainer noch mehr Optionen/Alternativen. Wir müssen an der Defensivarbeit noch feilen, denn 14 Gegentore in 14 Spielen sind mir persönlich noch einige zu viel. Da lässt sich einiges verbessern.

Am übernächsten Spieltag heißt es: TSG Weinheim – VfR. Das Spitzenspiel wird mit Spannung erwartet. In dieser Szene versucht sich Weinheims Torjäger Cihad Ilhan (blau) gegen Nobert Kirschner (VfR) durchzusetzen. AS Sportfotos

 

sport-kurier. Bis zur Winterpause sind es noch zwei Spiele. Zunächst spielt ihr Team in Zuzenhausen, dann in Weinheim. Ihre Einschätzung?

Hakan Atik: Ich sehe erst mal nur das nächste Spiel gegen Zuzenhausen. Das wird nicht einfach, denn sie werden mit einer sehr defensiven Ausrichtung antreten. Für uns zählt da nur ein dreifacher Punktgewinn. Folglich wäre ich auch mit einem knappen Ergebnis einverstanden. In Weinheim erwartet uns ein Top-Spitzenspiel. Die TSG ist zu Hause seit ewigen Zeiten ungeschlagen. Aber natürlich wollen wir auch dort das Spiel gewinnen, wohlwissend um die Schwere der Aufgabe.

sport-kurier. Wird es in der Winterpause Verstärkungen im Kader des VfR geben?

Hakan Atik: Nein, eher nicht. Nach aktuellem Stand sind wir sehr zufrieden mit dem Kader, der auch breit genug ist. Wir sehen daher im Moment keinen Handlungsbedarf.  

sport-kurier. Wie sieht ihre Prognose für den weiteren Saisonverlauf aus?

Hakan Atik. Wir wollen am liebsten direkt aufsteigen, aber sehen natürlich auch die Konkurrenz mit Weinheim und Heddesheim. Vielleicht kommt auch noch der 1. FC Bruchsal hinzu. Es wird sich noch eine ganze Weile nichts entscheiden in der Aufstiegsfrage. Grundsätzlich schauen wir nach unseren Zielsetzungen und diese sind auf Aufstieg fokussiert.

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