
Weinheims Vidakovic (blau) springt in diesem Luftkampf höher, als sein Gegenspieler Patrick Geissinger (Gartenstadt). Bild: Berno Nix
„So will ich nicht abtreten“ ++ Kristijan Vidakovic hängt bei TSG Weinheim noch ein Jahr dran
Verbandsliga | erstellt am Fr. 08.05.2020
… als spielender Co-Trainer beim Verbandsligisten TSG Weinheim erste Erfahrungen im Trainerbereich aneignen will.
„Der Verein ist auf mich zugekommen. Ich freue mich über so viel Wertschätzung“, kann Vidakovic nur lobendes über die Verantwortlichen der TSG Weinheim sagen. „Immerhin falle ich ein halbes Jahr verletzt aus. Ich habe mir gesagt: So will ich nicht abtreten und deshalb den Weinheimern meine Zusage gegeben“, bleibt der 33-jährige dem Verbandsligisten auch über das offizielle Saisonende hinaus erhalten.
„Eigentlich sollte es in dieser Saison mein letztes aktives Jahr als Fußballer sein“; hatte Vidakovic schon zu Saisonbeginn das Laufbahnende für den 30. Juni 2020 geplant. Schon in der vergangenen Saison spielte er oft unter Schmerzen und es wurde auch in der Vorbereitung und der Vorrunde nicht besser, sondern immer schlimmer. „Ich muss zugeben, dass ich oft nur unter Spritzen und Tabletten gekickt habe.“
Im Winter ging es wirklich nicht mehr und man schien auch die Ursache für seine Qualen im Hüftbereich entdeckt zu haben. „Man nennt es wohl einen Gelenklippenriss. Durch die Operation war klar, dass ich für die gesamte Rückrunde ausfallen würde“, wäre für ihn frühestens Ende Mai wieder an Ballarbeit zu denken gewesen. Aufgrund von Corona hat er jetzt nur zwei Spiele verpasst.
Bis in die dritthöchste deutsche Spielklasse schaffte es einst der Innenverteidiger, der für ein Jahr beim FSV Oggersheim in der damaligen drittklassigen Regionalliga West gegen Traditionsmannschaften wie Rot-Weiss Essen oder viele Zweitvertretungen von Bundesligateams wie Borussia Dortmund, Schalke 04 oder Bayer Leverkusen antreten durfte. „Ich hatte das Glück, dass mich mein Arbeitgeber „John Deere“ für ein Jahr freigestellt hat. Diesen Schritt in den höherklassigen Fußball gewagt zu haben, habe ich bis heute nicht bereut“, blieb es für ihn allerdings aufgrund der Insolvenz von Oggersheim bei diesem einen Jahr.
In der Archivkiste gekramt. Saison 2011 – Verbandspokal bfv-Hoepfner-Cup, VfR Mannheim – SV Waldhof Mannheim 07, v.l. 5/ Klaus Gjasula, 9/ Hans Kyei, 20/ Dimitri Suworow und 6/ Kristijan Vidakovic (VfR). Bild: Berno Nix
Angebote aus der Regionalliga für die Folgesaison sagte er alle ab. „Bayern Alzenau hatte angerufen und auch noch andere bayerische Vereine. Das war finanziell aber nicht reizvoll und deshalb wollte ich hier in der Region bleiben“, übte er Fußball fortan nicht mehr als Vollprofi aus.
„Als Oggersheim in die Insolvenz ging, meldete sich auch der SV Waldhof bei mir, weil sie noch Innenverteidiger suchten. Interesse meinerseits war schon da, aber ich hatte eben drei Tage zuvor dem VfR Mannheim zugesagt. Als ich meinem Gegenüber am Telefon dies sagte, ich nenne keinen Namen, wurde der Hörer sehr schnell aufgelegt“, muss Vidakovic schmunzeln, wenn er sich daran erinnert. So hat es den geborenen Mannheimer nie als Spieler zum SV Waldhof verschlagen.
Die Sympathie für Blauschwarz ist dennoch vorhanden. „Ich habe mir die Spieltermine von Weinheim und Waldhof angeschaut und es hat gut gepasst. Weil ich eh verletzt bin, habe ich mir daher eine Rückrundendauerkarte beim SVW gekauft. Leider kam die Pause. Ich hoffe trotzdem, dass Waldhof den Aufstieg irgendwie aus eigener Kraft sportlich schafft“, hofft er im nächsten Jahr auf tolle Duelle gegen namhafte Teams in der 2. Liga. Vor allem von der Stimmung im Stadion beim Derby gegen den 1.FC Kaiserslautern Ende Februar war der Verteidiger, der neben dem VfR Mannheim auch mit dem VfB Gartenstadt und der SpVgg Wallstadt Aufstiege feiern konnte, angetan.
Sobald der Startschuss für die neue Saison bei den Amateurfußballern ertönt, ist aber erst einmal wieder die TSG Weinheim wichtig. „Als Kapitän ist es meine Aufgabe, viel zu reden und zu dirigieren. Vor allem auch bei unseren jungen Spielern. Ich bin sehr laut auf dem Platz, versuche aber klare Anweisungen zu geben“, will er seine Erfahrung an den Nachwuchs weitergeben.“
Ziel müsse auch mehr Konstanz sein. „Dass wir gegen Spitzenmannschaften gewonnen oder gepunktet haben und gegen unten platzierte Teams auf die Ohren bekommen, geht gar nicht“, ärgert den ehrgeizigen Abwehrspieler auch im gehobenen Alter noch immer jede Niederlage, selbst bei Trainingsspielen. So viel ist sicher: Sobald er wieder einsatzfähig ist, wird es bei Weinheim wieder richtig laut auf dem Feld werden.
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