Daniel Gulde hat getroffen (Bildmitte). Heddesheims Thorsten Kniehl (links) und Yannick Tewelde (rechts) beglückwünschen den Torschützen. Foto: Simon Hofmann
Galavorstellung von Aufsteiger Heddesheim ++ 6:0 (4:0) über SG Heidelberg-Kirchheim ++ Tabellenführer
Verbandsliga | erstellt am So. 04.09.2016
sport-kurier. Das war „a la bonheur“, würde der Franzose sagen. Was der Verbandsligaaufsteiger FV Fortuna 1911 Heddesheim da die ersten 25 Minuten gegen die SG Heidelberg-Kirchheim auf den Platz zauberte, das begeisterte die 200 Zuschauer im Stadion an der Ahornstrasse, sofern es Heddesheimer Anhang war.
Heddesheims Alexander Dirks gewinnt den Luftzweikampf gegen Heidelbergs Alexander Hilbert: Bild: Simon Hofmann.
Daniel Gulde (1./14./67.), Yannick Tewelde (19./23) und Benni Schäfer (72.) trafen beim ungefährdeten 6:0 Erfolg der Heddesheimer, die damit weiter verlustpunktfrei die Tabelle der Verbandsliga Nordbaden anführen.
„Bis wir überhaupt richtig im Spiel waren, da stand es schon 4:0 für Heddesheim“, so ein enttäuschter SGK-Coach Thorsten Moser nach dem Spiel. Dabei verhalf den Hausherren wohl auch das „Blitztor“ nach nur 19 Sekunden. Vom Anspiel weg wurde das Leder auf Rechtsverteidiger Boubacar Siby gespielt und der schickte mit einem Traumpass über 30 Meter, Angreifer Daniel Gulde auf die Reise. Perfekte Ballannahme der Nr. 9 und ein platzierter Schuss über Keeper Alexander Jäger in den Torwinkel – 1:0 (1.).
Chefcoach Rene Gölz fand wenig Kritikpunkte. Seine Mannschaft spielte teilweise wie aus einem Guß. Bild: Simon Hofmann.
„Ich habe nicht viel nachgedacht. Nach der Ballannahme gab ich dem Ball „Drive“ und der senkte sich perfekt hinter dem Torwart ins Netz. Da passte alles“, so Gulde. Und die Fortuna legte nach. Pass von Siby Boubacar auf Gulde – und erneut traf der Blondschopf – 2:0 (14.).
Yannick Tewelde, der Neuzugang vom SGV Freiberg zeigte dann sein ganzes Können in der 19. Minute. Erneut war es der stark aufspielende Siby, der die Torvorlage gab. Zuspiel auf Tewelde und der traf aus 25 Metern unhaltbar zum 3:0. Weil es so schön war, nur vier Minuten der nächste Treffer von Tewelde. Einen direkt ausgeführten Freistoß setzte der Mittelfeldspieler über die Mauer hinweg aus 22 Metern zum 4:0 (23.) in die Maschen.
„Da war jeder Schuss ein Treffer – Wahnsinn“, konnte es FV-Coach Rene Gölz gar nicht glauben, wie schnell seine Mannschaft die Partie entschieden hatte.
Erneut sehr starke Leistung von Heddesheims Eduard Hartmann (blau). In dieser Szene im Zweikampf mit Heidelbergs Marcel Angermund (rot). Bild: Simon Hofmann.
Heidelberg-Kirchheim bemüht, aber die Viererkette um Siby, Pritchett, Hartmann und Nsowah stand „bombensicher“. Das Mittelfeld um Dirks, Schäfer, Marschlich und Tewelde störte schon früh den Spielaufbau der Gäste, so dass die Moser-Elf im ersten Durchgang zu keiner einzigen Nennenswerten Torchance kam.
Alexander Dirks musste mit Verdacht auf Muskelzerrung (35.) aus dem Spiel, für ihn kam Morad El Wardi. „Ich hoffe, wir bekommen das bei „Alex“ diese Woche hin. Er ist wichtig für unser Spiel und hat eine starke Form“, blickte Gölz schon eine Ecke weiter. Im zweiten Abschnitt gleich die beste Torchance für die Heidelberger im ganzen Spiel. Yamada Kiyohito stand frei vor Torhüter Daniel Tsiflidis (46.), aber der Heddesheimer Torsteher verkürzte den Winkel und verhinderte so einen möglichen Anschlusstreffer.
Einen guten Einstand feierte auch Christian Emig, der neuerdings zum Trainerteam der Fortuna gehört. Bild: Simon Hofmann
In der Folge die Heddesheimer weiter mit mehr Spielanteilen, aber nicht mehr ganz so zwingend wie im ersten Abschnitt. Morad El Wardi (66.) scheiterte nach einem Freilauf alleine vor Keeper Jäger, jagte das Spielgerät in den bewölkten Himmel. „Das war eine Hundertprozentige. Ich wollte es zu genau machen“, ärgerte sich El Wardi später selbst über diese vergebene Chance.
Heddesheim traf trotzdem noch zwei Mal. Zunächst war es Daniel Gulde mit seinem dritten Tor, in dieser Partie. Sein Kopfball senkte sich über Torwart Jäger zum 5:0 (66.) in die Maschen. In der 71. Minute war es der agile Kapitän Thorsten Kniehl, der einen Freilauf auf das Tor der Heidelberger hatte, aber kurz vor dem Torhüter uneigennützig quer auf dem mitgelaufenen Benni Schäfer passte. Der Routinier musste das Leder zum 6:0 nur noch ins leere Tor drücken.
„Uns kamen die frühen Tore zugute, das hat das Konzept der Heidelberger über den Haufen geworfen“, so Gölz nach der Partie.
Fortunas Morad El Wardi (blau) hatte etwas Pech in seinen Aktionen. Einmal scheiterte er frei vor SGK-Keeper Jäger. Rechts Pathana Singhanin, der in der Abwehr der Heidelberger oft überfordert war. Bild: Hofmann
Thorsten Moser: „Wir haben heute in der Defensive etwas Personalprobleme gehabt. Bei Heddesheim hat alles gepasst. Gerade in den ersten 25 Minuten war jeder Torschuss ein Treffer. Nach einem 4:0 Rückstand nochmals zurückzukommen, das ist kaum möglich. Die Fortuna hat eine enorme Qualität in ihrem Kader. Ich sehe diese Mannschaft in der Liga schon etwas weiter vorne.“
Erwähnenswert: Erstmals seit fast 12 Monaten stand wieder Heddesheims Anthony Loviso im Kader der Fortuna. Nach seinem Kreuzbandriss ist Loviso wieder so weit, über Kurzeinsätze an das Team herangeführt zu werden und Spielpraxis zu sammeln. Auch wenn Loviso gegen Heidelberg zu keinem Einsatz kam, war es für den Ex-Hoffenheimer ein „Highlight“, nach fast 12-monatiger Verletzungspause wieder dabei zu sein. „Ein tolles Gefühl, wieder ganz nahe bei der Mannschaft zu sein“, so Loviso nach der Partie.
FV Fortuna 1911 Heddesheim – SG Heidelberg-Kirchheim 6:0 (4:0)
Heddesheim: Tsiflidis – Siby (73. Jüllich), Pritchett, Dirks (35. El Wardi), Nsowah, Gulde (75. Wiley), Hartmann, Schäfer, Kniehl (C), Tewelde (75. Pfitzner), Marschlich.
Kirchheim: Jäger – Singhanin, Rehm, Berecko, Hilbert, Kiefer, Gessel, Angermund (80. Bouhlleb), Yamada (77. Göttmann), Sarau (61. Feßler), Eray (46. Öztürk).
Tore: 1:0 Daniel Gulde (1.), 2:0 Daniel Gulde (14.), 3:0 Yannick Tewelde (19.), 4:0 Yannick Tewelde (23.), 5:0 Daniel Gulde (66.), 6:0 Benni Schäfer (71.).
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Philipp Mößner (Karlsbad).