
Marc Ritschel ist seit Samstagnachmittag nicht mehr Trainer bei der SpVgg. Neckarelz. Bild: Berno Nix
Marc Ritschel: „Es waren zwei sehr anstrengende Jahre.“ ++ Ex-Neckarelz-Coach im Gespräch mit dem sport-kurier
Verbandsliga | erstellt am Mo. 18.06.2018
Der Verbandsliga-Viertletzte SpVgg. Neckarelz ist in die Landesliga Odenwald abgestiegen. Gegen den mittelbadischen Landesliga-Vizemeister FC 07 Heidelsheim setzte es im alles entscheidenden Relegationsspiel eine 1:4 (1:1) Niederlage, die jedoch erst durch zwei späte Treffer der Heidelsheimer in der Nachspielzeit so deutlich ausfiel.
Dabei hatten die Odenwälder nach dem 2:0 Erfolg über den FC Bammental im ersten Relegationsspiel noch große Hoffnungen, auch die Hürde Heidelsheim erfolgreich nehmen zu können. Es war für die Neckarelzer der dritte Abstieg in Folge, von der Regionalliga Südwest bis in die Landesliga Rhein-Neckar. Das nennt man auch einen „freien Fall“.
Zwei Abstiege in Folge hat Marc Ritschel als Trainer miterlebt. Der Verein und Ritschel trennten sich nach dem Abstieg einvernehmlich, neuer Coach ist der bisherige Sportliche Leiter Stefan Strerath.
Der sport-kurier hat sich mit Marc Ritschel unterhalten.
Hallo Herr Ritschel, sicherlich bitter für Sie, dieser Abstieg. Sie sind auch ab sofort nicht mehr Trainer der Neckarelzer.
Marc Ritschel: Ja, beides stimmt. Der Abstieg ist bitter, denn er wäre vermeidbar gewesen. Und ja, ich bin kein Trainer mehr bei der SpVgg. Wir haben eine einvernehmliche Trennung vorgenommen. Ich hatte Stefan Strerath vor der Saison als Sportlichen Leiter eingebunden, jetzt wird er die Mannschaft in der Landesliga Odenwald coachen.
Sie sagen, der Abstieg wäre vermeidbar gewesen. Wo lag der Knackpunkt in dieser Saison, warum ihr Team nahezu durchweg in den Abstiegskampf verwickelt war?
Marc Ritschel: Da wäre zunächst das große Verletzungspech zu nennen. Vier Spieler zogen sich Kreuzbandrisse zu und fielen langfristig aus. Da musste man immer wieder personell improvisieren und auf A-Jugendspieler zurückgreifen. Das Durchschnittsalter lag bei knapp 20 Jahren, insofern hat da natürlich auch etwas die Erfahrung im Team gefehlt. Dazu kam die Undiszipliniertheit in der Mannschaft. Das hat insgesamt 10 Feldverweise nach sich gezogen. Spiele, die knapp waren, mussten öfters in Unterzahl beendet werden. Ja, das in der Summe hat dazu geführt, dass wir am Ende in die Relegationsspiele mussten.
Sie haben zwei Jahre lang das Team gecoacht. Nach dem Abstieg aus der Oberliga Baden-Württemberg nun der Abstieg aus der Verbandsliga Baden. Was nehmen Sie mit aus der Zeit?
Marc Ritschel: Als ich vor 2 Jahren hier anfing, hatten wir zu Beginn 7 Spieler im Kader, keinen Sportlichen Leiter, keine Betreuer, keinen TW-Trainer. Es war hier eine Untergangsstimmung vom Feinsten. Dennoch haben wir es geschafft, eine Mannschaft für die Oberliga zu stellen, auch wenn wir am Ende absteigen mussten. Es waren zwei sehr anstrengende Jahre, weil ich mich nicht ausschließlich auf meine Trainerarbeit konzentrieren konnte. Es gab zu viele Baustellen, an denen man arbeiten musste, ob man wollte oder nicht. Ob es um die Ausstattung der Mannschaft, Bälle, oder das allgemeine organisatorische ging. So etwas reibt auf. Langsam kamen jetzt wieder Strukturen rein und auch die Zuschauer haben sich wieder interessierter gezeigt, deshalb ist der Abstieg umso bitterer.
Wie gehts jetzt mit Ihnen weiter?
Marc Ritschel: Ich muss jetzt zu all dem etwas Abstand gewinnen. Jetzt geht es erst einmal auf eine 9- tägige Pilgertour, da werde ich kein Handy anschalten und auch sonst die Alltagslast hinter mir lassen. Da nehme ich mir jetzt auch mal die Zeit für mich. Danach wird man sehen, was auf mich zukommt.
Sehen wir einen Marc Ritschel bald wieder auf der Trainerbank?
Marc Ritschel: Das kann ich nicht sagen. Ich werde keine Tätigkeit als Trainer annehmen, bei der ich mich noch um viele andere Dinge kümmern muss, die nicht Traineraufgabe sind. Denn dann kann man sich als Übungsleiter in der Arbeit mit seinen Spielern nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Da ich als Lehrer die Schule wechsle, von Ludwigshafen nach Mannheim, wäre ein Verein aus dem Großraum Mannheim prädestiniert. Aber wie gesagt, da müssen im Verein die Strukturen stimmen und es soll auch möglichst höherklassig sein. Bevor ich etwas annehme, was mich nicht überzeugt, mache ich lieber eine längere Pause.
Vielen Dank für das spontan geführte Interview.
Marc Ritschel: Nichts zu danken, gerne geschehen.
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