
VfR Mannheim - SpVgg Durlach-Aue, Verbandsliga, v.l. Aues Nico Plattek gegen Mannheims Steffen Kochendörfer / Archivbild. Bild: Berno Nix
Freiwillig zwei Klassen tiefer ++ Steffen Kochendörfer verlässt den VfR Mannheim zum Saisonende
Verbandsliga | erstellt am Mo. 23.03.2020
Für Steffen Kochendörfer kam die Zwangspause der Fußballer im falschen Moment. Der Defensivspezialist des Verbandsligisten VfR Mannheim hatte nach der Winterpause gerade wieder Fuß gefasst und wollte nach einen ersten beiden Saisonspielen noch eine ordentliche Rückrunde absolvieren. Am Saisonende ist für den 27-jährigen erst einmal Schluss mit der 6. Liga, denn im neuen Jahr zieht es ihn zum Heidelberger Kreisligisten FV Nußloch.
„Mein Fuß ist der Hauptgrund. Ich möchte mal wieder normal laufen können. Vier Trainingseinheiten in der Woche sind da im Moment für mich nicht machbar. In Nußloch sind es nur zwei Einheiten. Ich schließe nicht aus, auch nochmal höher zu spielen, aber im Moment lege ich die Schwerpunkte anders mit Familie, Freunde und Beruf“, sagt der aus der A-Jugend des SV Waldhof hervorgegangene Kochendörfer, der sich nun auch auf sein Studium zum Immobilienfachwirt konzentrieren will.
„Nußloch hat Ambitionen. Ich gehe da nicht hin, um es ausklingen zu lassen“, hat Kochendörfer sportlich auch in der Kreisliga noch nicht fertig. „In Nußloch will man etwas aufbauen, da kann etwas entstehen“, will er dort für eine erfolgreiche Saison seinen Beitrag leisten.
Finanzielle Gründe haben für Kochendörfer nicht den Ausschlag gegeben, sondern rein gesundheitliche Aspekte. „Der VfR wollte mit mir verlängern, auch Gartenstadt hatte Interesse“, hätte Kochendörfer auch weiter in der Verbandsliga bleiben können, doch jetzt soll sein rechter Fuß mehr Zeit zur Regeneration haben.
„Mir haben alle Physiotherapeuten und Ärzte gesagt, dass die alte Verletzung am Sprunggelenk auch Ausgangspunkt für alle anderen Verletzungen war. Die Schmerzen im Knöchel sind in den letzten ein bis zwei Jahren nie weggegangen. In einer Operation wurde mein Wadenbein verkürzt und ich habe mittlerweile einen künstlichen Beckenknochen„, blickt er auf eine bislang verletzungsreiche Laufbahn zurück. „Manche trifft es eben härter mit Verletzungen, andere weniger“, hat er sich mit den Gegebenheiten jedoch arrangiert.
Für den SV Waldhof Mannheim hatte Steffen Kochendörfer 19 Regionalligaeinsätze. Zuvor spielte er in der U19 Bundesliga Südwest für die Blauschwarzen. Bild: Berno Nix
Sein Tor gegen die SpVgg Neckarelz am 7. März wird somit das vorerst letzte in der Verbandsliga gewesen sein. „Es war jetzt kein besonderes Tor. Der Ball ist von meinem Bauch abgeprallt, aber man muss natürlich auch an der richtigen Stelle stehen“, schmunzelt „Koche“ immer noch über sein erstes Saisontor im zweiten Saisonspiel, dass er nach einer Flanke recht unkonventionell erzielte.
Mit Trainingsplänen hält sich Kochendörfer wie alle anderen Spieler derzeit für den Fall, dass doch noch einmal gegen den Ball getreten wird, auch wenn der bei der GBG beschäftigte Kochendörfer nicht so recht an eine Fortsetzung der Serie glaubt.
VfR-Trainer Hakan Atik bedauert den Abgang von Kochendörfer, den er gerne behalten hätte. „Er ist ein absoluter Führungsspieler und Leistungsträger“, kann Atik nur Gutes über Kochendörfer sagen, der zumeist als Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld agierte.
Ein Wiedersehen will Kochendörfer nicht generell ausschließen. „Jetzt nehme ich mal für ein Jahr in Nußloch eine neue Herausforderung an und vielleicht spiele ich zukünftig auch wieder in der Verbandsliga. Das lasse ich alles auf mich zukommen“, plant Kochendörfer seine sportliche Zukunft nur kurzfristig. „Es waren schließlich vier schöne Jahre beim VfR, auch wenn man gerade in diesem Jahr weit hinter den Erwartungen liegt. Dabei hat doch der VfR die besten Voraussetzungen, um auch Oberliga oder sogar Regionalliga spielen zu können“, traut er den Rasenspielern für die Zukunft noch einiges zu.
Wie Aufstieg in die Oberliga geht, hat Kochendörfer bei der U23 des SV Sandhausen schon erlebt. Auch an die A-Jugendsaison unter Trainer „Steps“ Groß und danach die Möglichkeit, beim SV Waldhof mit 19 Einsätzen Regionalligaluft beim SV Waldhof zu schnuppern, zählt er zu den positiven Seiten seiner so schlimm von Verletzungen gebeutelten Karriere. Weitere highlights dürfen, wenn es nach ihm geht, gerne noch folgen. „Ich bin ja schließlich erst 27 Jahre alt“, hofft er in diesen allgemein schwierigen Zeiten nicht nur für sich vor allem auf Gesundheit.
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