
Walldorfs Timo Kern in Aktion Foto: FCA/Pfeifer.
FC Astoria schrammt an der Sensation vorbei +++ Bielefeld siegt 5:6 nach Elfmeterschießen
FC Astoria Walldorf | erstellt am Mi. 08.02.2017
Das Achtelfinale im DFB-Pokal zwischen den Regionalliga-Fußballern des FC-Astoria Walldorf und der Arminia aus Bielefeld, die ansonsten in der zweiten Liga auf Torejagd geht, war eines in Überlänge.
Gewissermaßen ging es gleich zweimal in die Verlängerung, ehe die 5:6 (1:1, 0:0)-Niederlage nach Elfmeterschießen des tapferen Underdogs feststand. Die Entscheidung fiel erst, als Walldorfs Kiermeier den sechsten Elfmeter versemmelt hatte und Salger den umjubelten Siegtreffer für die Gäste erzielte.
Verdient hätte Walldorf mehr gehabt
Die Mannschaft von Trainer Matthias Born ging beherzt zur Sache, machte die Räume geschickt eng und stellte Bielefeld immer wieder vor große Schwierigkeiten. Von den zwei Spielklassen Unterschied, die zwischen beiden Mannschaften lagen, war nichts zu sehen. Auch weil Walldorf keinerlei Respekt zeigte. Hart gingen die Astorstädter in die Zweikämpfe, schossen dabei aber nur selten über das Ziel hinaus. Gesunde Härte traf es wohl ganz gut, was der Underdog da auf das Rasenrechteck brachte.
Die nächste Pokalsensation — auch Zweitligist VfL Bochum und Bundesligist Darmstadt 98 mussten in dieser Pokal-Runde schon in Walldorf die Segel streichen — lag also in der Luft.
Der erste Dämpfer dann unmittelbar nach dem Seitenwechsel. Die Arminia kam mit viel Dampf aus der Kabine, übernahm sofort das Kommando und wurde belohnt: Per Traum-Freistoß gelang Schütz die 1:0-Führung für den Favoriten. Der Spielmacher, der für seine starke Schusstechnik gefürchtet ist, nahm Maß und schlenzte einen Freistoß aus halblinker Position unaufhaltsam in den Winkel im langen Eck.
Carl trifft zum 1:1 (78.)
Musste man sich nun Sorgen machen, war’s das schon? Nein, das war es natürlich noch nicht. Walldorf nahm das Herz weiter in die Hand, versuchte alles. Den Ausgleich in der 78. Minute muss man dann als kurios bezeichnen, denn eigentlich hätte dieses Tor so niemals fallen dürfen: Einwurf Walldorf, Meyer schnappt sich den Ball, wirft ihn ohne große Geschwindigkeit in den Bielefelder Strafraum. Die Bogenlampe landete schließlich auf dem Kopf von Carl, der fast schon auf Höhe der Torauslinie stand, es aber trotzdem schaffte das Spielgerät aus extrem spitze Winkel in „Uwe-Seeler-Manier“ im Bielefelder Tor unterzubringen. Tiefschlaf nennt man das wohl.
In der Verlängerung tat sich auf beiden Seiten dann nicht viel und das Glücksspiel Elfmeterschießen begann eigentlich verheißungsvoll für Walldorf. Kern und Carl trafen zunächst für die Hausherren, während Bielefelds Klos Nerven zeigte und verschoss: 2:0 für Walldorf! Doch wenig später, Walldorf führte mit 3:2, versagten dann auch bei Groß die Nerven. Alles war wieder in der Reihe und man steuerte auf die bittere Pleite zu.
Einen Eintrag in die Geschichtsbücher hatte sich Walldorf aber so oder so gesichert. Als erster Verein überhaupt machten sie von einer Regeländerung im DFB-Pokal Gebrauch. Born wechselte in der Verlängerung zum vierten Mal. In der 117. Minute schickte er Meyer für Hofmann aufs Feld. Ein Novum.
FC-Astoria Walldorf: Rennar – Kiermeier, Nyenty, Kizilyar, Pellowski (78. Stadler) – Polat (78. Groß), Kern, Meyer (117. Hofmann), Schön (104. Haas), Hillenbrand – Carl
DSC Arminia Bielefeld: Hesl – Görlitz, Salger, Börner (27. Cacutalua), Schuppan (120. Hartherz) – Schütz, Junglas, Hemlein (46. Voglsammer), Ulm (96. Staude), Nöthe – Klos
Tore: 0:1 (53.) Schütz, 1:1 (79.) Carl
Im Elfmeterschießen nach 120 Minuten: 2:1 Kern, Klos scheitert, 3:1 Carl, 3:2 Junglas, 4:2 Haas, Groß schießt daneben, 4:3 Schütz, 4:4 Voglsammer, 5:4 Stadler, 5:5 Nöthe, Kiermeier scheitert, 5:6 Salger
Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Zuschauer: 3.800 (ausverkauft)
Besondere Vorkommnisse: Gelb/Rote Karte f. Staude nach wiederholtem Foulspiel (115.)