Die Heddesheimer sind seit dem 2. Spieltag Tabellenführer der Verbandsliga Nordbaden. Im Bild (Mitte) Damian Pritchett, rechts Benni Schäfer, links Alexander Dirks.  Bild: Simon Hofmann

Die Heddesheimer sind seit dem 2. Spieltag Tabellenführer der Verbandsliga Nordbaden. Im Bild (Mitte) Damian Pritchett, rechts Benni Schäfer, links Alexander Dirks. Bild: Simon Hofmann

„Wir sind mit dem Auftakt sehr zufrieden“ – Heddesheim-Coach Rene Gölz im Interview

Oberliga BW | erstellt am Mi. 14.09.2016

Von der Kreisklasse A bis zur Verbandsliga Nordbaden dauerte es nur vier Spielzeiten – Rekordverdächtig!

Und wie sieht es aus beim Aufsteiger? Plant man in Heddesheim schon den nächsten Aufstieg, jetzt wäre es die Oberliga Baden-Württemberg?
Wir haben uns mir Rene Gölz, dem Cheftrainer der Heddesheimer ausführlich unterhalten.

Herr Gölz, seit dem 2. Spieltag grüßt ihre Mannschaft als Aufsteiger von der Tabellenspitze. Überrascht?

Gölz: Ja, natürlich, schon etwas. Eine neue Liga ist auch immer eine Unbekannte X. Wir wissen überhaupt nicht, wie stark die einzelnen Mannschaften in dieser Liga aufgestellt bzw. wie stark sie sind. Die verdienten Siege über Schwetzingen (2:0) und Heidelberg-Kirchheim (6:0) haben uns selbst überrascht.

Chefcoach Rene Gölz und Nelson Nsowah (Nr. 7) sind locker drauf. Gerade hat der Offensivspieler einen Treffer gegen Viernheim erzielt. Bild: Simon Hofmann.

Ihr Kader ist breit, daher sind wohl auch die vielen personellen Ausfälle zu kompensieren?

Gölz: Jein, würde ich sagen. Natürlich haben wir auch in der Breite einen guten Kader. Aber mal ehrlich. Wer steht uns seit Beginn der Saison nicht zur Verfügung? Inguanta, Loviso, Wegmann, Stro, Wöppel (alle verletzt), Monetta und Karlidag (beide Vertragsauflösung) und seit letzter Woche Schäfer, der drei Wochen im Ausland ist. Trotzdem stehen wir überraschend ganz oben in der Tabelle. Irgendetwas müssen wir wohl doch richtig machen.

Kann die Fortuna ein Kandidat für den Aufstieg sein?

Gölz: Das ist nicht unsere Zielsetzung, aber, wenn wir dieses Vorhaben hätten, dann wäre das sicher auch zu realisieren. Wir sind in den einzelnen Prozessen des Vereins schon sehr stark aufgestellt, so dass wir durchaus die Oberliga in Angriff nehmen könnten. Aber aktuell ist das intern so besprochen, dass es noch nicht gewollt ist. Das RUND-UM-PAKET bei der Fortuna stimmt, aber außerhalb des finanziellen und Sportlichen Bereiches hinken wir noch etwas hinter den Erfordernissen eines Spielbetriebes in der Oberliga hinterher.

Kollektive Freude nach dem gewonnen Aufstiegs-Finale gegen den ATSV Mutschelbach. Bild: Kowollik

Das heißt im Klartext?

Gölz: Wir wollen in keine Oberliga, so lange uns dazu die Leute und die Unterstützung im Verein fehlen. Das ist seit Jahren alles auf zu wenigen Schultern verteilt. Es gilt diese Saison, diese Verbandsliga kennenzulernen. Das ist Neuland für uns. Wenn die Unterstützung der Zuschauer und innerhalb des Vereins vorhanden ist, dann werden wir uns in dieser tollen Liga auf jeden Fall halten wollen. Wenn nicht, dann darf man die Augen nicht vor der Realität verschließen.  

Auch wieder eher nach unten?

Ja, auch das ist natürlich möglich, schließen wir nicht aus. Wir stehen da im Verein im ständigen Dialog. Rentiert sich eine Verbandsliga von der Kostenseite nicht und schaffen wir es nicht, den Verein allgemein nach vorne zu bringen, dann sollte man auch keine Scheu davor haben und wieder ein, zwei Klassen tiefer spielen. Genau da, wo man strukturell wohl eher hingehören würde. Das steht und fällt alles mit der Anzahl der Mitarbeiter im Verein.

Wie sieht die Zielsetzung in dieser Runde aus? Will man weiterhin mit guten Leistungen überzeugen und möglichst weit vorne landen?

Natürlich, wir wollen unsere Spiele immer gewinnen, auch in dieser Liga. Ich denke, da gibt es keine Überteams. Weinheim und der VfR Mannheim sind in dieser Saison die Titelkandidaten, aber abwarten, die Saison ist noch lange.
Mit Durlach, Zuzenhausen, Weinheim, Bruchsal und VfR warten jetzt richtig dicke Brocken auf uns. Nach diesen Spielen kann man auch wohl eher eine Einschätzung abgeben, wohin der Weg führen könnte.

Daniel Gulde wird monatelang ausfallen. Wie schwer wiegt dieser Ausfall?

Der Verlust wiegt schwer. Daniel ist für unser Spiel das „Salz in der Suppe“. Jetzt fehlt das Salz für einige Monate. Wir müssen sehen, dass wir die „Suppe“ schmackhaft halten. Ich denke, wir haben da drei, vier Alternativen – auch taktisch lässt sich da einiges versuchen. Wir werden in der Offensive weiterhin „Power“ haben, da bin ich sicher.  

Patrick Marschlich (Heddesheim) im Zweikampf mit Svetlanovic (TuS Bilfingen). Im Hintergrund Alexander Dirks. Bild: Ripberger

Sonntag geht es gegen den TSV Strümpfelbrunn. Ist der Landesligameister aus dem Odenwald eine große Hürde?

Bei allem Respekt gegenüber dem TSV, aber das Spiel müssen und werden wir gewinnen. Ansonsten braucht man sich auch nicht weiter mit höheren Zielsetzungen beschäftigen.

Wird man aufgrund der etwas angespannten Personallage nochmals tätig?

Der Transfermarkt ist zu. Jetzt geht es nur noch über Spieler, die eine sofortige Freigabe hätten oder arbeitslosen Profis. Für Letztere fehlt uns das erforderliche Kleingeld. Also, wir werden Stand heute auf keinen Fall mehr einen Spieler neu verpflichten. In der Winterpause werden die Karten neu gemischt.

Ihre Einschätzung für den weiteren Verlauf der Saison?

Wir werden den Favoriten der Liga das Leben noch so richtig schwer machen, da bin ich sicher. Egal gegen wen und wo wir spielen, sieht und spürt man den Respekt, der unserer Mannschaft entgegengebracht wird. Das zeigt uns, dass wir auf einem guten Wege sind.

 

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