Hakan Atik erwartet von seinem Team eine Leistungssteigerung gegenüber der Partie in Mutschelbach. Foto: Berno Nix

Hakan Atik erwartet von seinem Team eine Leistungssteigerung gegenüber der Partie in Mutschelbach. Foto: Berno Nix

„Wir sind auf einem guten Weg“ ++ VfR-Coach Hakan Atik im Interview mit dem sport-kurier

Oberliga BW | erstellt am Sa 06.01.2024

sport-kurier. Der VfR Mannheim ist als Aufsteiger in der Oberliga Baden-Württemberg angekommen, so viel steht fest. Der letztjährige souveräne Verbandsligameister hatte in der OLBW so seine Startschwierigkeiten. Früh, Mitte September letzten Jahres, trennte man sich von Aufstiegs-Coach Volkan Glatt. Interimscoach wurde Sportdirektor Hakan Atik und auch am Kader wurde nachgebessert. Mit Erfolg, denn zur Winterpause steht der VfR Mannheim auf dem 6. Tabellenplatz, verabschiedete sich am letzten Spieltag der Hinserie mit einem 1:0 Sieg über den Tabellendritten und Aufstiegsaspiranten 1. Göppinger SV.

Wir haben uns mit dem Sportdirektor und Interimscoach Hakan Atik unterhalten.

sport-kurier. Hallo Herr Atik, unsere 1. Frage, wie lange sehen wir Sie noch auf der Trainerbank?

ATIK: Die Trainerfrage wird sich wohl nächste Woche entscheiden, wenn bzw. ob unser Wunschkandidat die Freigabe von seinem Verein erhält. Ich bin hier zuversichtlich. Wenn es nicht klappen sollte, werde ich das Team erstmal weiter coachen, das ist auch der Wunsch der Vereinsverantwortlichen. Es ist jedoch hinlänglich bekannt, dass ich mich lieber auf meine Tätigkeit als Sportdirektor fokussieren möchte, denn diese Doppelbelastung geht auch mit der Zeit an die Substanz.

VfR Mannheim – SV Oberachern, Oberliga BW, v.l. Mannheims Justin Neuner, Oberacherns Julian Gerold, Mannheims Marco Raimondo Metzger, Oberacherns Luca Fritz, Mannheims Marcel Titsch-Rivero und Oberacherns Nicola Leberer. Foto: Berno Nix.

Nach Anlaufschwierigkeiten startete ihr Team eine imposante Serie. Mittlerweile wird der VfR Mannheim auch von der Konkurrenz zu den stärkeren Teams der Liga gezählt.

ATIK: Ja, die Entwicklung ist sehr gut. Man darf nicht vergessen, dass wir zu Saisonbeginn sehr großes Verletzungspech hatten. Zudem musste sich das neuformierte Team auch erst finden. Und mit den getätigten Transfers lagen wir richtig. Mittlerweile haben wir uns in dieser starken Liga gut zurechtgefunden und nun wollen wir da weitermachen, wo wir zur Winterpause aufgehört
haben.

Das heißt, noch weiter oben anklopfen?

ATIK: Zunächst geht es darum, den guten 6. Tabellenplatz zu behaupten und auch nicht den Blick nach unten aus den Augen zu verlieren. In dieser recht ausgeglichenen Liga, wo jeder jeden schlagen kann, kann es auch ganz schnell mal in die andere Richtung gehen. Ziel ist es aber natürlich, uns weiter zu verbessern. Bleiben unsere Spieler von größeren Verletzungen verschont, werden wir auch in der Rückrunde Qualität auf den Platz bringen und wohl noch unberechenbarer für unsere Gegner.

Welche Abgänge gibt es zu vermelden und welche Neuzugänge?

ATIK: Verlassen haben uns Jannis Fetzner (FC Östringen), Jose Lado (Spanien) und Darian Gurley (VfR Heilbronn). Einen weiteren Abgang wird es wohl noch geben, das ist aber noch nicht spruchreif. Zwei Neuzugänge, ein Defensiv- und ein Offensivspieler gibt es höchstwahrscheinlich schon nächste Woche zu vermelden. Beides sind junge und entwicklungsfähige Spieler aus dem Ausland, die das Potenzial für die Liga haben. Gleichzeitig basteln wir natürlich schon am Kader 24/25.

Der VfR Mannheim ist bekannt, für größere Fluktuation im Kader, nach Saisonende. In der Oberliga ist es sicher nicht ganz so einfach, ein runderneuertes Team in die Saison zu schicken. Wie sehen Sie das?

ATIK: Nicht anders. Wir wollen den jetzigen Kader weitestgehend zusammenhalten. Die Mannschaft ist eingespielt und es sind viele Automatismen in unserem Spiel, die greifen. Wir wollen also auf keinen Fall eine größere Fluktuation. Die Gespräche mit den Spielern haben wir längst begonnen. Wenn die Jungs mit uns den Weg gehen wollen und wir uns punktuell verstärken, auch in der Breite etwas größer aufstellen, dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Wo soll der Weg des VfR Mannheim kurz- mittelfristig hinführen?

ATIK: Ich will das Wort Regionalliga nicht zu sehr betonen, aber klar ist auch, dass wir in der Saison 2024/2025 einen weiteren Schritt gehen wollen und uns in der Tabelle weiter oben positionieren möchten. Es fehlt nicht viel, um eine Rolle in der Spitze der Liga einnehmen zu können. Da wollen wir hin, aber wissen auch um die Schwere der Zielsetzung. Da muss vieles passen und man braucht auch das Quäntchen Glück.

VfR Mannheim – TSG Backnang, Oberliga BW, Jubel beim VfR zum 2:0 v.l. Akin Ulusoy, Marcel Titsch-Rivero, Torschütze Pasqual Pander, Jose Omosigho Lado Okoro, Justin Neuner und Albin Sahiti. Foto: Berno Nix.

Der VfR Mannheim investiert viel in seinen Nachwuchs.

ATIK: Ja, es wird eine herausragende Jugend- Nachwuchsarbeit verrichtet. Gerade Serkan Zubari, unser Sportvorstand – und Präsident Boris Scheuermann, als auch viele andere, bringen sich hier mit Konzepten hervorragend ein. Ziel ist es, mit der U 19 in die Oberliga aufzusteigen und mit der 2. Mannschaft in die Landesliga Rhein-Neckar. Ein starker Unterbau, kommt auch dem Oberligateam zugute. Es war uns auch wichtig, in den Verein ehemalige Spieler wie Richard Wegmann (Trainer 2. MA), Christian Mühlbauer (Spieler 2. MA), Joseph Olumide (2. MA und Techniktrainer), Kaan Erdogdu oder Ugur Beyazal (Jugendtrainer) zurückzuholen. Da ist ein VfR-Gen verankert bei diesen Personen. Das kann nur vorteilhaft für den Verein sein.

Nun spielt der VfR Mannheim eine Spielklasse höher. Macht sich das auch an den Zuschauerzahlen bemerkbar?

ATIK: Wir sind nicht unzufrieden, aber natürlich könnten es gerne mehr Zuschauer sein. In der OLBW ist es auch so, dass die Anreisen weiter sind und die Gästefans in der Anzahl daher überschaubarer, als es in der Verbandsliga bei Derbys der Fall ist. Zudem ist es auch erfolgsabhängig. Als wir die Durststrecke zu Beginn der Saison hatten, war das Interesse geringer, als es zuletzt bei unserer Siegesserie war. Ich habe in der jüngsten Vergangenheit viele neue Gesichter bei uns im Rhein-Neckar Stadion gesehen und hoffe der Trend setzt sich fort. Wir werden im Verein auch einiges ankurbeln, um weitere Zuwächse bei den Zuschauern zu generieren.

Die Oberliga kostet jeden Verein auch Geld. Wie ist der VfR Mannheim in dieser Hinsicht aufgestellt?

ATIK: Ich glaube nicht, dass wir zu den finanzstärksten Vereinen der Liga zählen. Im Sponsoring haben wir vornehmlich kleinere und mittelständige Firmen als Unterstützer. Diese haben uns auch in der schwierigen Corona-Zeit beigestanden, wofür wir dankbar sind. Natürlich haben wir auch den einen und anderen größeren Sponsor, der uns unterstützt. Nicht zu vergessen, dass wir in der Vergangenheit schon etlichen Spielern eine Ausbildungsmöglichkeit bzw. einen Arbeitsplatz über unsere Sponsoren vermitteln konnten, was dann bei einem Transfer auch entscheidend war. Die Oberliga hat uns für Sponsoren auch interessanter gemacht. Es gilt nach wie vor, uns auch im Sponsoring breiter aufzustellen, um die Voraussetzungen zu schaffen, die mit den Sportlichen Zielsetzungen in Einklang stehen.

Wie sieht der Vorbereitungsplan des VfR aus?

Wir spielen gegen TuS Rüssingen (27.1), TSG Hoffenheim II (28.1.), TuS Mechtersheim (3.2.), TS Mosbach (7.2.), Fortuna Heddesheim (10.2.), Astoria Walldorf II (14.2.), TSG Weinheim (20.2.) und 1. FC Kaiserslautern II (24.2).

Dann erstmal vielen Dank für das Gespräch und wir wünschen eine gute Vorbereitung als auch einen erfolgreichen Start in die Rückrunde.

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