Re. Keven Bayram, hier noch im Dress des TSV Amicitia Viernheim - li. Enis Baltaci (VfR). Szene aus der Saison 15/16. Bild: Berno Nix

Re. Keven Bayram, hier noch im Dress des TSV Amicitia Viernheim - li. Enis Baltaci (VfR). Szene aus der Saison 15/16. Bild: Berno Nix

Keven Bayram hängt seine Fußballschuhe an den Nagel – Ausgebremst von schweren Verletzungen

VfB Gartenstadt | erstellt am Mi 09.08.2017

Keven Bayram hat einen Schritt gewagt, vor dem es viele Fußballer graut. Er hat seine Karriere beendet, die Fußballschuhe wohl für immer an den Nagel gehängt. Mit 28. In einem Alter, in dem die beste Zeit noch vor einem liegt, heißt es.

Doch Bayram glaubt nicht mehr daran, er hat resigniert, wurde ausgebremst von schweren Verletzungen. Bis 2012 war eigentlich alles gut, dann begann die Leidenszeit. Damals zog sich der Defensivmann, dem viele gar eine Profikarriere zugetraut haben, einen Knorpelschaden im rechten Knie zu.

Rechts im Bild Keven Bayram (Viernheim), links Jonas Meier-Küster (Weinheim) – Archivbild. Berno Nix

 

Der zweite schwere Schlag folgte vor rund zwölf Monaten. Bayram war gerade vom Verbandsligisten TSV Amicitia Viernheim nach Gartenstadt in die Landesliga gewechselt, als er in einem Testspiel gegen den SV Waldhof unsanft umgegrätscht wurde. Die Diagnose war niederschmetternd: Kreuzbandriss, zudem musste ein Teil des Meniskus entnommen werden – wieder im rechten Knie.

Doch das Comeback war immer im Hinterkopf. Bayram, der mit fünf Jahren bei Phönix Mannheim seine Fußball-Karriere begann, gab Gas, ging ins Fitnessstudio, schwitzte bei Laufeinheiten und wollte eigentlich in der Vorbereitung auf die Saison 2017/2018 wieder in Gartenstadt durchstarten. Aber es kam anders: „Ich habe gemerkt, dass das Knie instabil war. Ich war im Kopf einfach nicht frei.“

Was folgte, war ein Gespräch. Bayram teilte dem VfB mit, dass er keine Zukunft mehr im Fußball sieht. „Als es raus war, war natürlich erst einmal Stille im Raum, was ich auch verstehe: Gartenstadt hat fest mit mir geplant für hinten links. Sie hatten keinen anderen verpflichtet. Aber sie haben mich letztlich verstanden. Denn die Gesundheit geht einfach vor.“

Außerdem wäre sicher auch der Arbeitgeber nicht erfreut, wenn nochmals etwas passiert und er wieder für längere Zeit ausfällt. „Die standen da bislang immer voll hinter mir“, lobt Bayram seinen Arbeitgeber. Er arbeitet bei Mercedes in Mannheim. Auch Schichtarbeit ist angesagt. Beides zu kombinieren, also Job und Fußball, war ohnehin nie leicht.

Keven Bayram (rot) im Trikot des VfR Mannheim. Mit ihm schaffte Bayram vor Jahren den Aufstieg in die Oberliga BW. Bild: Red.

 

Bayram: „Wenn du in der Vorbereitung teilweise sechsmal die Woche trainierst und dann noch arbeitest, ist das richtig hart.“ Sechsmal die Woche? Ja, genau so war’s. Denn Bayram war kein Mitläufer. Schon in jungen Jahren brillierte er beim VfR Mannheim, insgesamt 70 Oberliga-Partien hat er auf dem Buckel. In der Verbandsliga waren es fast 30 Spiele.

Und warum hat er es nicht mal noch weiter oben probiert? „Dazu hatte ich nie den Mut, da hätte ich aufhören müssen zu arbeiten. Beides geht nicht, aber die Arbeit war mir ehrlich gesagt immer wichtiger und eben auch sicherer“, betont er. „Denn man stelle sich nur mal vor, ich hätte mit dem Fußball alles auf eine Karte gesetzt. Da stünde ich jetzt nach diesen Verletzungen vielleicht ohne alles da.“

Vernünftige Worte, die sicher aber auch weh tun. Allerdings hat er noch nicht ganz mit dem Fußball abgeschlossen. Der Trainerjob würde ihn schon reizen: „Ich werde da in naher Zukunft sicherlich mal reinschnuppern und dann schauen, ob das was für mich ist. Aber das hat noch etwas Zeit.“

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