Die U 23 des SVW hat bislang oft Grund zum jubeln gehabt. Man will ganz vorne mitmischen, wenn möglich. Bild: Berno Nix
Die U 23 des SV Waldhof Mannheim 07 soll für höhere Aufgaben ausgerichtet werden
SV Waldhof Mannheim II | erstellt am Mi 20.09.2017
von sport-kurier. Es klang schon sehr ambitioniert, was der SV Waldhof seine zweite Mannschaft betreffend in der Winterpause verkündete. Der SVW richtet seinen U23-Nachwuchsbereich zur jetzigen Saison neu aus, hieß es da. Durch diesen solle ein nahtloser Übergang zwischen der U19 und dem Lizenzspielerbereich gewährleistet werden.
Kurzfristig soll so die Landesliga gehalten, mittelfristig der Aufstieg in die Verbandsliga angepeilt werden und langfristig der Sprung in die Oberliga Baden-Württemberg gelingen, dies jedoch abhängig von der Entwicklung der ersten Mannschaft.
Warum plötzlich dieses gesteigerte Interesse des Vereins an seiner zweiten Mannschaft?
Die Antwort ist ganz einfach, da reicht ein Blick in die Historie. Als vor etwa 14 Jahren durch die Insolvenz die erste Mannschaft zwangsabsteigen musste, erwies sich das Reserveteam quasi als Schutzschirm. Startplatz für die neue Mannschaft nach der Insolvenz war die Oberliga, in der zuvor die zweite Mannschaft spielte. Mittlerweile hat das Stellen eines Insolvenzantrages eines Vereins keinen Zwangsabstieg mehr zur Folge. Stattdessen gibt es neun Punkte Abzug.
Anders stellt sich die Lage aber jetzt für den SV Waldhof dar, weil die erste Mannschaft in eine Spielbetriebs GmbH ausgegliedert wurde. Geht die Spielbetriebs GmbH aus irgendeinem Grund pleite, so ist der Startplatz für die danach spielende erste Mannschaft eben wieder die Liga, in der die zweite Mannschaft am Start war. Im dritten Jahr dümpelt die U23 des SVW nun in der Landesliga und man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass gerade in der letzten Saison einiges drunter und drüber ging.
Rückblick:
Gleich drei Trainer und ebenso viele Spielleiter verschliss die Reserve in der alten Saison aus unterschiedlichen Gründen. Mit dem Vorjahrestrainer Waldemar Steubing startete man in die Saison, es folgten Musie Sium und in der Rückrunde Pierre Banek. Kontinuität sieht anders aus.
Je länger die Saison dauerte, desto mehr ging es nur noch darum, die Saison ohne Abstiegssorgen über die Runden zu schaukeln. Weil man dem vorhandenen Kader nicht so recht traute, wurden zahlreiche U19-Spieler hochgezogen und die machten ihre Sache gut. Fast in der gesamten Rückrunde „parkte“ die U23 auf dem neunten Platz, der Klassenerhalt wurde vorzeitig sichergestellt.
Trainer Peter Brandenburger gibt die Richtung vor – es soll nach oben gehen. Bild: Berno Nix
In dieser Form konnte und sollte es aber nun nicht mehr weitergehen. Frühzeitig wurden also die Weichen gestellt in Bezug auf das Führungspersonal. Mit Peter Brandenburger wurde ein neuer Trainer und mit Dennis Franzin ein spielender Co-Trainer verpflichtet. Neben diesen beiden wurde Bernd Großmann installiert, dem als Bindeglied zwischen den Lizenzspielern, der U23 und der U19 mit Cheftrainer Gerd Dais und Simon Landa als Leiter des „Anpfiff ins Leben-Jugendförderzentrums die Koordination für die Stärkung des Nachwuchsbereiches obliegt.
Die Arbeit konnte somit im Februar schon beginnen, denn es galt, einen neuen Kader zusammenzustellen. Geschickt wurden Beziehungen und persönliche Kontakte genutzt. So kamen überwiegend Spieler zum Club, die man sportlich und charakterlich gut einschätzen kann. Herausgekommen ist ein Team, in der mit dem Torwart Norman Khan nur noch ein einziger Akteur aus der letzten Saison mitspielt. Normal wäre nun, dass sich eine völlig neue Mannschaft erst finden muss und deshalb Startschwierigkeiten hat. Doch weit gefehlt.
Zum Saisonverlauf:
Da der TSV/Amicitia Viernheim als Verbandsligaabsteiger keine Mannschaft stellt, sind in der Landesliga Rhein-Neckar nur fünfzehn Mannschaften am Start. Am fünften Spieltag hatte der SVW-Nachwuchs sein spielfreies Wochenende. Und in dieses ging er als Tabellenführer. Zehn Punkte aus vier Spielen sind ein Traumstart.
Schon beim Saisonauftakt setzte die Waldhof-Reserve mit einem 7:0 über den FC Bammental ein dickes Ausrufezeichen. Souverän war mit 4:1 auch das Ergebnis beim zweiten Heimspiel gegen Neckarau. „Die Gegner waren nicht so schlecht, wie es das Ergebnis besagen könnte“, drückte Brandenburger gleich mal auf die Euphoriebremse.
Auch Franzin betonte, dass die Ergebnisse ein guter Schritt seien, um einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. So ganz traut man dem guten Saisonstart also noch nicht. Aufstiegsfavoriten sind ja eigentlich auch ganz andere Vereine. In Eppelheim und in St. Ilgen spielen mit Timo Staffeldt und Frank Löning bekannte Ex-Profis. Auch Wieblingen und Bammental haben in dieser Saison noch was vor. Aber auch der SVW-Nachwuchs braucht sich, wie die ersten Spiele gezeigt haben, vor niemandem zu verstecken.
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