Christoph Jüllich schreit seine Freude heraus. Gerade hat er das 4:1 gegen den FC Bammental erzielt. In diesem Spitzenspiel platzte beim offensiven Mittelfeldspieler der Knoten. Bild: Simon Hofmann
Spieler der Woche: Heddesheims Christoph Jüllich hat lange Zeit auf ein solches Spiel hingearbeitet
Landesliga | erstellt am Di. 19.04.2016
Der 4:1-Triumph im Spitzenspiel gegen Bammental zauberte allen, die die Fortuna im Herzen tragen, ein Lächeln ins Gesicht. Gleichzeitig war es auch eine Warnung an die Konkurrenz, eine Demonstration von Stärke.
Der Erfolg hatte viele Väter, war die Folge einer geschlossenen Mannschaftsleistung – und dennoch war da einer, der besonders heraus gestochen ist, der den Unterschied ausgemacht hat. Gemeint ist Christoph Jüllich.
Der offensive Mittelfeld-Mann glänzte als Vorbereiter und als Knipser. Das 2:1 und das 3:1 vom ebenfalls stark aufspielenden Nelson Nsowah bereitete er mustergültig vor, ehe er den 4:1-Endstand selbst besorgte. Der Mann des Spiels also.
Überraschend ist das allerdings nur bedingt, denn dass er ein begnadeter Kicker ist, hat der 29-Jährige schon häufig bewiesen. Unter anderem in der Regionalliga und der Oberliga. In beiden Ligen bringt er es auf insgesamt 93 Einsätze. Für 1899 Hoffenheim II oder den VfR Mannheim. Gut möglich, dass sogar noch mehr drin gewesen wäre, vielleicht sogar eine Profikarriere, aber der Körper spielte nicht mit. Immer wieder wurde er durch Verletzungen zurückgeworfen. Vor allem die Sprunggelenke machen ihm zu schaffen.
In dieser Szene setzt sich Christoph Jüllich gegen Bammentals Kapitän Benedikt Lutz durch. Bild: Simon Hofmann
Mehrere Operationen am Sprunggelenk warfen ihn immer wieder zurück
„In den letzten Jahren wurde ich dort fünf Mal operiert“, pustet er tief durch. Jedes Mal kämpfte er sich mühsam zurück, um dann erneut wieder die Krücken aus dem Schrank holen zu müssen. Manche geben dann auf, hängen die Fußballschuhe an den Nagel und konzentrieren sich voll auf den Job. Jüllich, der aus einer Fußballer Familie kommt, ist da aber anders. Kicken ist sein Leben, ein ganz wesentlicher Bestandteil neben seinem BWL-Studium.
Also heuerte er im vergangenen Sommer in Heddesheim an. Angreifen wollte er dort, wurde aber wieder zurückgeworfen. Diesmal waren es kleinere Wehwehchen: Mal ein Muskelfaserriss, dann eine Zerrung. „Wenn du so lange verletzt warst, braucht dein Körper einfach Zeit, um sich wieder an die Belastungen zu gewöhnen. Gerade die Muskeln.“
In der Winterpause sah er dann Licht am Ende des Tunnels
Endlich konnte er wieder so wie er wollte. Zum Sieg des MorgenMasters trug er einen großen Anteil bei. „Ich bin wieder voll belastbar“, lacht er, „ich kann wieder 90 Minuten gehen.“ Und das zahlt sich aus. Bammental hat’s zu spüren bekommen. Jüllich sagt es so: „Das war wirklich das erste Spiel seit Jahren, in dem ich wieder mal so richtig überzeugt habe. Ich hoffe, dass es nun so weiter geht. Aber ich habe sicher auch noch etwas Luft nach oben.“
In Heddesheim hört man das sicher gerne. Schließlich stehen richtungsweisende Wochen an. Heddesheim befindet sich in Schlagdistanz, kann nach wie vor vom Aufstieg in die Verbandsliga träumen. Wie realistisch ist der denn, Herr Jüllich? „Ich denke, dass wir es packen können. Wobei auch die anderen Mannschaften stark sind. Wenn es sogar für den ersten Platz reichen soll, müssten wir wohl alle restlichen sechs Spiele gewinnen.“
Auf dem Weg zum 4:1 – nach Vorlage von Nelson Nsowah bugsiert Jüllich diesen Ball hinter die Torlinie. Foto: Simon Hofmann
Heddesheim war abgeschlagen… „Wir sind jetzt wieder da“, so Jüllich.“
Gartenstadt und Bammental marschierten, Heddesheim konnte da nicht richtig Schritt halten. Mittlerweile ist das anders. Warum? „Puh, das ist schwer zu sagen, aber ich würde schon behaupten, dass wir jetzt einfach eingespielter sind und dass im Winter auch Fußballer dazu geholt wurden, die super in das Mannschaftsgefüge passten. Zudem haben wir nun auch einen super Teamgeist entwickelt. Jeder kämpft für den anderen. Es macht einfach Spaß. Weil alle im Verein etwas erreichen wollen. Dieser Ehrgeiz gefällt mir.“
Genau den lebt der 1,74-m-Mann nämlich auch. Stillstand ist nicht sein Ding. Über kurz oder lang will er schon mal wieder ein, zwei Ligen höher spielen. „Und das am liebsten natürlich mit der Fortuna“, stellt Jüllich klar. Und was kann er dazu beitragen? Viel. Gerade seine Dribblings sind gefürchtet. An guten Tagen spielt er den Gegenspielern Knoten in die Beine.
In den letzten sechs Spielen will er genau das tun.
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