Ilias Tzminanis am Ball.  Bild: Berno Nix

Ilias Tzminanis am Ball. Bild: Berno Nix

Knipsen statt Grätschen – Ilias Tzimanis ist der Torjäger des SV Waldhof II

Landesliga | erstellt am Do. 14.12.2017

Zwei gestandene Bundesliga-Spieler, die beim HSV Hamburg und bei Borussia Dortmund ihr Geld verdienen. Und beide haben insbesondere eine Aufgabe. Sie sind in der Defensive zuhause und sollen Tore verhindern.

Also genau das Gegenteil von dem, was Ilias Tzimanis schon die ganze Saison macht. Der 19-Jährige ist der Goalgetter des SV Waldhof Mannheim II. In der Landesliga hat er schon zehn Treffer erzielt und hat somit einen großen Anteil am Höhenflug der Regionalliga-Reserve, die auf dem zweiten Platz überwintert.

Eigentlich hätte man von Tzimanis eher einen wie Messi oder Ronaldo als Vorbild erwartet, aber seine Knipser-Qualitäten sind eben nur die halbe Wahrheit. Normalerweise spielt er nämlich eher in der Defensive. Als Verteidiger oder als Sechser. Doch der Reihe: Tzimanis zählt zum Regionalliga-Kader, mit dem er auch trainiert, aber noch keinen Punktspieleinsatz hatte. Dort gehört er zur Defensivgarde. In der zweiten Mannschaft ist das anders.

„Der Trainer hat gesehen, dass ich auch Qualitäten und Lösungen in der Offensive habe, also hat er mich gefragt, ob ich bei ihnen nicht vorne drin spielen könne“, berichtet Tzimanis, „und es macht ja auch schon Spaß.“

Ilias Tzimanis /blauschwarz) im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern beim Harder-Cup in der SAP-Arena (01./2017). AS Sportfotos

Probleme für die Zweite aufzulaufen hat er ohnehin nicht. „Ich bin ja froh, dass ich dort meine Spielpraxis bekomme. Mir macht es mit den Jungs in der Zweiten auch viel Spaß. Ich muss einfach Geduld haben, irgendwann klappt es dann vielleicht auch mit der ersten Mannschaft.“
     
Den Waldhof kennt er ohnehin wie seine Westentasche. In Mannheim aufgewachsen, gab es für in der Jugend nur den SV Waldhof. Dort hat er unter anderem auch A-Jugendbundesliga gespielt. Und seine Leistungen waren so gut, dass er ein Angebot von der U19 von Rot-Weiß Erfurt bekam. Das war 2016. Ein Jahr verschlug es ihn dann in den Osten. Eine Zeit, an die er nicht die besten Erinnerungen hat, die ihn aber auch vorwärts gebracht hat. Denn neben dem täglichen Training meisterte Tzimanis dort auch sein Fachabitur.

Eine Ausbildung hat er noch nicht begonnen. Aktuell zählt nur der Fußball. Interessieren würde ihn aber etwas im Bereich Physiotherapie. Doch mit 19 hat das noch etwas Zeit, schließlich hat man da noch Träume. Seine sind klar umrissen. Die Bundesliga oder möglicherweise sogar die Champions League hat er im Hinterkopf.

Spielszene SV Waldhof Mannheim II – VfL Kurpfalz Neckarau. Tzimanis spielt den Ball vor seinem Gegenspieler ab. Bild: Berno Nix

„Davon träumt doch jeder“, sagt er, „zunächst einmal ist es aber mein großes Ziel, mich hier beim SV Waldhof zu etablieren. Der Verein ist wie eine Familie. Mir gefällt es hier sehr sehr gut.“ Und was, wenn aus der großen Fußballerkarriere nichts wird? „Dann mache ich etwas anderes, aber ich habe es wenigstens probiert.“

Für einen 19-Jährigen hört sich das schon sehr vernünftig an. Und da er das Abi bereits in der Tasche hat, hat er vielen seiner Kollegen bereits etwas entscheidendes voraus.

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