
SV Waldhof Mannheim II - 1. FC Mühlhausen, Landesliga, v.l. Waldhofs Alexander Rodriguez Schwarz, Mühlhausens Sebastian Rohm und die Waldhöfer Emre Efe (vorne) und Jannik Marx. Bild: Berno Nix
Großer Umbruch bei der U23 des SV Waldhof +++ Könnte die Sium-Elf noch in Abstiegsgefahr geraten?
Landesliga | erstellt am Do. 26.01.2017
Meist ziehen die Vereine im Sommer einen Strich und beginnen in der warmen Jahreszeit mit einem Neuanfang.
In seltenen Fällen werden Mannschaften auch im Winter umgekrempelt. Dies trifft aktuell vor allem auf die Reserve des SV Waldhof zu. Vor dem Hintergrund, dass der Startplatz der zweiten Mannschaft, derzeit Landesliga, auch der Startplatz der ersten Mannschaft werden könnte für den theoretischen Fall, dass die Spielbetriebsgesellschaft mit der Ausgliederung der ersten Mannschaft scheitert, richten die Verantwortlichen derzeit ein besonderes Augenmerk auf ihre Reserve. So wird mit Beginn der Rückrunde nicht nur der bereits dritte Spielleiter in dieser Saison installiert, auch die Mannschaft erhält einen völlig neuen Anstrich.
Säulen der Vorrunde werden nicht oder nicht mehr zur Verfügung stehen
Ziya Köroglu (doppelter Bänderriss, erlitten beim Sparkassencup) oder Emre Efe (Armbruch) haben schwere Verletzungen. Auch Kyriakos Amarantidis, der sich schon am achten Spieltag den Fuß brach, muss ersetzt werden.
Jannik Marx wird in Kanada im Rahmen seines Studiums ein Auslandssemester absolvieren und in der Rückrunde ebenfalls fehlen. Dazu gesellen sich mehrere Wechsel von Spielern. Marek Dörzenbach wird in der Rückrunde ebenso nicht mehr dabei sein fehlen wie Gustave Ripert Njoya. Letzterer wird aus Studiengründen in Pforzheim Fußballspielen. Dazu kommen jetzt auch noch die beiden Goulas-Brüder, die es in die Oberliga zieht. Georgios erhielt die Freigabe für den TSV Mechtersheim und Argirios will lieber beim abgeschlagenen Schlusslicht der Baden-Württemberg-Oberliga in Neckarelz seine Karriere fortsetzen.
Sorgenvolles Gesicht bei Coach Musie Sium. Zur Rückrunde muss er eine größeren Fluktuation im Kader meistern. Bild: Berno Nix
Für die beiden Mannheimer geht es also sportlich einen Schritt nach oben. Auf einen Schlag mehr wie eine Handvoll Spieler zu ersetzen, keine leichte Aufgabe für die Sportliche Leitung. Entsprechend sahen die Resultate bei Beginn des neuen Kalenderjahres aus. In einem Hallenturnier in Ketsch gab es gegen vier unterklassige Teams nur einen Sieg aber gleich drei Niederlagen. Trainer Musie Sium war entsprechend sauer und enttäuscht. „So sollte sich eine Mannschaft des SV Waldhof nicht präsentieren“, tobte er seinerzeit.
Musie Sium trotz der Abgänge und Verletzungssorgen optimistisch
Mittlerweile hat der normale Trainingsalltag wieder begonnen und der Coach klingt schon wesentlich optimistischer. „Ich habe meinen Kader für die Restsaison komplett“, verkündete er. Der Coach verpflichtete vier Neuzugänge, die aber bislang zumeist unterhalb der Landesliga gespielt haben, von dessen Fähigkeiten der Übungsleiter aber voll überzeugt ist. So kommen Franklin Stepanov von TSV/Amicitia Viernheim, Murat Koyun von Turanspor Mannheim, Müslim Arikan vom SV Schriesheim und Samara Sannyang vom PSV Mannheim zur U23 des SVW.
Sannyang ist Flüchtling uns spielte bislang praktisch ganz unten, soll aber sehr talentiert sein. Diese Neuzugänge sollen mithelfen, das Saisonziel zu erreichen, denn trotz eines Vorsprungs von sechs Punkten auf die Abstiegsränge geht es auch für Sium in den verbleibenden dreizehn Partien einzig und allein um den Klassenerhalt.
„Wir wollen uns so früh wie möglich aller Abstiegssorgen entledigen. Bei der Drei-Punkte-Regelung kann dies im Optimalfall ja sehr schnell gehen. Mit dem neu zusammengestellten Kader ist dies aber auch möglich“, ist er sich sicher. Auch die Trainingsbeteiligung ist sehr rege, so dass ein geordneter Ablauf möglich ist. Durch eine engere Verzahnung mit der U19 kann er hier auch bei Bedarf auf die Unterstützung bauen.
SV Waldhof Mannheim II – VfB Gartenstadt, Landesliga, v.l. Waldhofs Benjamin Vali Mohammad gegen Gartenstadts Henrik Hofstätter. Bild: Berno Nix
Sium selbst ist erst seit dem siebten Spieltag als Nachfolger von Waldemar Steubing auf der Kommandobrücke. Seit erster Co-Trainer Sebastian Knapp ist im Übrigen auch schon wieder Geschichte, ein Nachfolger steht jedoch so gut wie fest. Genau wie Steubing hat auch Sium bislang eine komplett ausgeglichene Bilanz mit drei Siegen und ebenso vielen Niederlagen bei vier Unentschieden.
„Auch ich möchte mich als Trainer weiterentwickeln und habe deshalb den Sprung in die Landesliga unternommen“, ist er ehrgeizig und auch selbstbewusst genug, in dieser Spielklasse, die für ihn Neuland ist, zu bestehen. Aber er muss auch zugeben, dass der Verein SV Waldhof eine ganz andere Hausnummer ist als die Clubs, die er bisher trainierte.
„Ich habe mich auch erst einmal akklimatisieren müssen. Bei so einem Traditionsverein zu arbeiten ist reizvoll, aber es dauerte bei mir natürlich auch etwas, bis man verinnerlicht hat, wie innerhalb des Vereins die Abläufe sind. Aber ich spüre die volle Rückendeckung durch den Club. Bei Anliegen stoße ich auf offene Ohren, bei anstehenden Entscheidungen sind die Wege kurz“, kann er nur noch positives über seinen Club berichten. Wenn demnächst auch noch die Ergebnisse in der Liga stimmen, beginnend mit dem Mannheimer Landesligaderby gegen den VfL Kurpfalz Mannheim-Neckarau, dann ist das „Happy End“ bereits vorprogrammiert.
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