VfL Kurpfalz Neckarau - VfB Gartenstadt, Landesliga, v.l. Gartenstadts Mathias Mayer gegen Neckaraus Egzon Abdullahu. Spielszene aus der Saison 2015/2016. Bild: Berno Nix
Duell der „Enttäuschten“ – VfB Gartenstadt empfängt den VfL Kurpfalz Neckarau zum Nachbarschaftsduell
Landesliga | erstellt am Do. 24.11.2016
zum Nachbarschafts-Duell empfängt, ist das auch ein Spiel zweier Teams, die bislang hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind.
Gartenstadt, in dem viele Experten den Topfavoriten auf den Titel gesehen haben, liegt mit acht Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bammental momentan „nur“ auf dem vierten Platz. Und Neckarau befindet sich aktuell als Tabellen-Elfter gar in akuter Abstiegsgefahr.
Klar ist also, dass beide am Wochenende gerne gewinnen würden. Gartenstadts Trainer Reiner Hollich warnt jedoch vor dem VfL: „Sie sind ein starkes Team, das besser ist, als es der Tabellenstand aussagt. Wir müssen aufpassen. Vor der Saison hatte ich damit gerechnet, dass Neckarau unter den ersten acht Mannschaften landen wird.“
Gartenstadts Trainer Reiner Hollich (rechts) hatte sich eine optimalere Hinrunde erhofft. Rechts Co-Trainer Bruno Hofmann. Bild: S. Lörz
Von seiner Mannschaft hatte sich der ehemalige Aufstiegstrainer des SV Waldhof ebenfalls mehr erwartet. „Ich habe mir gedacht, dass es ein enges Rennen an der Spitze wird, aber dass wir kurz vor dem Ende der Hinrunde acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bammental haben, damit habe ich nicht gerechnet“, gesteht Hollich.
Zuversichtlich stimmte ihn vor der Saison, dass der Kader in der Breite verstärkt wurde, doch auch das hat nichts genützt, weil viel Verletzungspech hinzukam. Hollich: „Wir müssen schon die ganze Runde auf etliche Leistungsträger verzichten. Ein, zwei sind für uns ja zu kompensieren, aber aktuell sind es wieder sechs Mann, die fehlen und eigentlich Stammspieler sind. Solche Nackenschläge steckst du nicht so einfach weg.“
Hinzu kommt laut Hollich, dass andere Spieler nicht regelmäßig trainieren können. Dementsprechend fehlt ihnen die Fitness. Gartenstadt befindet sich also in einer verzwickten Lage und die bringt Hollich ins Grübeln: „Ich bin wirklich ein sehr ehrgeiziger Mensch und habe klare Vorstellungen und will immer das Maximale rausholen. Leider ist das derzeit aber nicht möglich. Trotzdem sind wir natürlich nach wie vor oben dabei.“

Angreifer Dominik Wallerus kam bislang erst auf drei Saisontreffer. Bild: S. Lörz.
Über potenzielle Verstärkungen hat man sich in Gartenstadt noch keine Gedanken gemacht. In Neckarau ist das etwas anders. Hier hat man schon den einen oder anderen Spieler im Visier, der passen würde und es sich auch vorstellen könnte, zum VfL zu wechseln. „Aber passieren wird in der Winterpause nur etwas, wenn ein Großteil unserer verletzten Spieler nicht wieder rechtzeitig für die Rückrunde fit werden“, erklärt Lacky Paschaloglou, der in Neckarau als Spielausschuss-Vorsitzender fungiert.
Und der war gestern noch immer gut drauf. Der 6:1-Erfolg gegen Dilsberg wirkte noch nach. „Das war für uns schon eine Art Befreiungsschlag, durch den wir uns auch vom Relegationsplatz geschoben haben“, freut sich Paschaloglou. Nach Gartenstadt zum Derby fährt er deshalb ebenfalls mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen. „Klar ist, dass das richtig schwer für uns wird. Andererseits hatten wir in den letzten Jahren immer interessante Spiele gegen den VfB. Und wir wollen auch diesmal nicht mit leeren Händen wieder dort weg fahren.“
Auch eine sorgenvolle Miene bei Neckaraus Coach Richard Weber. Bis letzte Woche stand seine Mannschaft sogar auf einem Abstiegsplatz. Bild: Kowollik
Wichtig wird deshalb sein, dass man vor dem gegnerischen Tor kaltschnäuzig genug ist. Genau das war in der jüngeren Vergangenheit oft das Problem. Man erspielte sich Chancen, verwertete sie aber nicht. „Die Gegner haben uns nach den Spielen häufig auf die Schulter geklopft und uns für unsere gute Leistung gelobt, aber letztlich bringen dich eben nur Punkte weiter“, stellt Paschaloglou klar, der optimistisch ist, dass sich seine Elf in der Rückrunde aus der misslichen Lage befreien wird: „Wir haben die Qualität dazu und glauben an uns, wenn wir einigermaßen vollzählig sind sowieso.“
Das Schützenfest gegen Dilsberg, das Hollich laut Paschaloglou als Tribünengast verfolgt hat, soll erst der Anfang gewesen sein…
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