SpVgg Wallstadt - SC RW Rheinau, Kreisliga, v.l. Rheinaus Alessandro Mormone gegen Wallstadts Sascha Lenhard (rechts). Bild: Berno Nix

SpVgg Wallstadt - SC RW Rheinau, Kreisliga, v.l. Rheinaus Alessandro Mormone gegen Wallstadts Sascha Lenhard (rechts). Bild: Berno Nix

Wallstadt-Torjäger Sascha Lenhard +++ Anstatt Karriereende, geht’s weiter auf Torejagd

Kreisligen | erstellt am Mi. 06.07.2016

Starke Schmerzen im Rücken trieben ihn zur Verzweiflung: „Ich konnte zwischenzeitlich kaum mehr laufen. Selbst das Schlafen fiel mir schwer“, blickt Lenhard, der Sturmtank der SpVgg Wallstadt, auf die letzte Runde zurück.

Der 34-Jährige war kurz davor die Reißleine zu ziehen

Er spielte mit dem Gedanken, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen – für immer. „Aber dann“, sagt er, „habe ich mir gesagt, dass ich so unmöglich aufhören kann. Ich spiele ja schon dreißig Jahre und da wünscht man sich einfach ein anderes Ende.“

Außerdem ließ Bernd Großmann, der Trainerfuchs der Wallstädter, nicht locker. „Bernd hat nochmals mit mir das Gespräch gesucht, genau wie einige Mannschaftskameraden“, berichtet Lenhard. Und das sorgte für ein Umdenken. Der Knipser macht weiter. Ein Jahr noch. Danach soll dann aber wirklich Schluss sein. Bestärkt hat ihn auch eine Reha. Ende letzter Saison, mitten in der heißen Phase, dem Saisonendspurt in der Kreisliga, ließ er sich gezielt behandeln. Mit Erfolg!

Für den TSV Neckarau erzielte Sascha Lenhard in drei Spielzeiten 115 Treffer! Foto: Berno Nix

Es wurde besser uns besser. Perfekt ist es aber nach wie vor nicht. Auch deshalb geniest er in der kommenden Saison einen gewissen Sonderstatus. Lenhard: „Die ganz intensiven Einheiten, wenn es beispielsweise für ein, zwei Stunden in den Wald geht, muss ich nicht immer mitmachen. Das ist so abgesprochen.“  Dosiertes Training soll es sein. Dass er überhaupt so schwer verletzt ist, passt übrigens gar nicht so recht in seine Vita. Denn von schweren Verletzungen ist er bis dato verschont geblieben. Hier mal eine Zerrung, da mal ein anderes Wehwehchen. Mehr nicht.

Und woher kommen nun die Rückenschmerzen? „Gute Frage! Sicherlich war es nicht förderlich, dass ich die ersten 15 Jahre meiner Laufbahn, also insbesondere in der Jugend, viel auf Hartplätzen trainiert und gespielt haben. Irgendwann macht sich das wohl mal bemerkbar“, grinst Lenhard.

Dass Großmann genau diesen Mann unbedingt weiter im Kader haben möchte, ist nicht weiter verwunderlich. Seine Statistik gleicht einem Torjäger-Leben auf der Überholspur. Egal, wo er auch war, er traf. Ein Beispiel gefällig? Beim TSV Neckarau war Lenhard drei Jahre am Ball. In der ersten Saison erzielte er 35 Kisten, in der zweiten 47 und in der dritten – nach dem Aufstieg in die Kreisliga – 33. Mitunter knipste er auch schon mal sechs Mal pro Partie. Es ist nicht bekannt, wie vielen Torhütern und Abwehrspielern aus dem Fußball-Kreis Mannheim er schlaflose Nächte bescherte, aber es dürften einige gewesen sein.

SpVgg Ilvesheim – SpVgg Wallstadt, Kreisliga, v.l. Ilvesheims Nico Weinmann gegen Wallstadts Sascha Lenhard (rechts). Bild: Berno Nix

Was ihn so erfolgreich gemacht hat? Vor allem sein Instinkt

Lenhard über Lenhard: „Eigentlich müssen das ja andere beurteilen, aber ich würde schon sagen, dass ich einfach weiß, wo das Tor steht und dass ich weiß, wo man stehen muss, um an den Ball zu kommen.“

Ein Instinkt-Fußballer also. Einer, der in sich in der Jugend beim SV Waldhof sein Strafraum-ABC angeeignet hat. Dort hält er sich nämlich am liebsten auf. Wobei Lenhard auch schon auf anderen Positionen eingesetzt wurde. Im Mittelfeld und selbst in der Verteidigung als Manndecker. Was der Trainer sagt, ist für ihn Gesetz. Und auch ansonsten zählt er eher zu einer Fußballer-Spezies, die fast schon ausgestorben ist. Vereinstreue ist ihm ganz wichtig. So gab es Ende letzter Saison noch ein paar andere Angebote. Für ihn war ein Wechsel aber nie ein Thema. „Mir gefällt es in Wallstadt, da passt einfach alles. Ich wäre niemals nochmals woanders hingegangen.“

Apropos Vereinstreue. Die spiegelt sich auch dann wider, wenn man ihn auf sein Vorbild anspricht. Eigentlich hat er zwar kein echtes, aber ein Mann hat es ihm trotzdem besonders angetan: Francesco Totti. Und warum ausgerechnet der „Ewige Totti“? Weil der dem AS Rom nun schon seit 1993 die Treue hält. Gewechselt ist der 39-Jährige während seiner Profilaufbahn nie. „So etwas imponiert mir sehr. Das ist ein Spieler, der mit dem Herzen dabei ist.“

Lenhard in Wallstadt offenbar auch…

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