
Marco Flick (SG Wald-Michelbach) ist spätestens am Rundenende seinen Job beim Kreisoberligisten los. Bild: lofi
„So geht man nicht mit Trainern um“ – Marco Flick wurde als Trainer in Wald-Michelbach entlassen
Kreisligen | erstellt am Fr. 03.04.2020
Wir sind kein Freiwild“, betont Marco Flick, der momentan noch als Trainer für den Kreisoberligisten SG Wald-Michelbach arbeitet. Die Betonung liegt in seinem Fall aber auf noch, denn nach der Saison werden sich die Wege trennen. Und das aus Gründen, wegen denen einige nach wie vor den Kopf schütteln.
Es ist nun knapp 2 Wochen her, als Flick im Rahmen einer Telefonkonferenz mitgeteilt wurde, dass die Zusammenarbeit Wegen eines „Vertrauensbruchs“ am Saisonende enden und Sebastian Haag ihn beerben wird.
Doch der Reihe nach: Flick, der seit dem Sommer 2018 in Wald-Michelbach an der Seitenlinie steht, wurde vor dem ersten Pflichtspiel des neuen Jahres mitgeteilt, dass einer seiner Akteure in der Reserve aushelfen solle, weil dort Personalmangel herrsche. Der Spieler selbst war über die späte Entscheidung nicht sonderlich begeistert, da er ja eigentlich nur für die erste Mannschaft eingeplant war und erst kurz vor knapp über die neuen Pläne informiert wurde. Den Spieler selbst trifft laut Flick keinerlei Schuld.
Als Flick dann selbst wenig später auf dem Vereinsgelände eintraf und das Spiel der Reserve bereits lief, sah er, dass 5 Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft auf dem Feld standen – bei vieren davon war das auch so vereinbart – und 3 Spieler aus der 1b auf der Auswechselbank saßen.
Doch der Ärger wurde noch stärker, als der Trainer registrierte, dass der eingangs erwähnte Spieler nicht 45 Minuten spielte – so war es eigentlich ausgemacht gewesen – sondern die kompletten 90 Minuten. Was einen Einsatz im späteren Spiel der ersten Mannschaft kaum mehr möglich machte. Deswegen kam es zu einem Wortgefecht mit einem Verantwortlichen des Vereins.
„Aber das war nichts dramatisches. Ich habe ihn nicht beleidigt und bin auch nicht laut geworden“, beteuert Flick, was umstehende Personen, die das Gespräch mitbekommen haben, bestätigen können. Flick weiter: „Wenn jede Meinungsverschiedenheit zu einem Vertrauensbruch führen würde, würde wahrscheinlich kaum ein Trainer die Saison bei einem Verein beenden.“
Die Entlassung traf ihn dann wie aus dem heiteren Himmel. Denn zwischen dem Vorfall und der Telefonkonferenz lagen rund 3 Wochen. Zwischenzeitlich gab es keinerlei Anzeichen. Sofort hinzuschmeißen war für Flick nie ein Thema. „Mit den Verantwortlichen hatte ich ohnehin nur selten Kontakt. Das Verhältnis zur Mannschaft ist und war gut.“ Eigentlich war man sich ja zudem bereits über eine Vertragsverlängerung einig. Im Dezember einigte man sich per Handschlag auf einen neuen Vertrag bis zum Sommer 2021. „Bei mir zählt so ein Handschlag noch etwas“, stellt Flick klar.
Sportlich lief es ebenfalls gut. „Natürlich hätten wir uns nach dem 3. Platz in der letzten Saison und dem Pokalfinale etwas mehr als den momentanen 6. Platz erhofft, aber alle im Verein waren sich einig, dass dies mit den Verletzungen in der Hinrunde eben nicht möglich war. Nach der Winterpause waren die Verletzten wieder zurück, was sich auch gleich mit dem 5:0 Sieg gegen Lorsch gezeigt hat“, erklärt Flick.
Wie es nun für Marco Flick weitergeht, ist unklar. Gerne würde er in der neuen Saison wieder als Trainer arbeiten, doch die aktuelle Situation erschwert die Suche nach einem neuen Verein. „Ehrlich gesagt kann ich es mir kaum vorstellen, dass im Amateurbereich im Jahr 2020 überhaupt noch einmal gespielt wird.“
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