
Giovanni Marino hat seine aktive Laufbahn als Fußballer beendet. Bild. Red.
Giovanni Marino hängt die Fußballschuhe an den Nagel +++ „Ich stand 28 Jahre auf dem Fußballplatz.“
Kreisligen | erstellt am Sa. 30.06.2018
Denn wenn Giovanni Marino auf dem Platz stand, hatte er nichts zu verschenken. Als torgefährlicher Defensivmann hat er sich auch über den Fußball-Kreis Mannheim hinaus einen Namen gemacht. In der Innenverteidigung war er eine Bank. Und auch im gegnerischen Strafraum war er ein stetiger Unruheherd. Gerade bei Standardsituationen kam seine enorme Kopfballstärke zur Geltung.
Doch das war einmal, ab sofort wird der 34-Jährige eher vor der Trainerbank glänzen. Marino hat seine aktive Karriere beendet und legt seinen Fokus jetzt auf eine Trainerlaufbahn. Sein erster Verein ist der Ludwigshafener SC, wo er als Co-Trainer die U17 in der Verbandsliga mit übernehmen wird.
Viele Jahre war Marino Kapitän der LSV 64 Ladenburg, als der Club noch in der Kreis- und Landesliga eine gute Rolle spielte. Bild: Berno Nix
„Am Montag starten wir in die Vorbereitung. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe. Ich sehe sie auch als eine Art Sprungbrett für mich im Trainerbereich“, erklärt er. Wobei Marino auch schon bei anderen Vereinen als spielender Co-Trainer aktiv war, doch diesmal ist es etwas anderes: Spielen wird er selbst nicht mehr. Leicht wird das sicher nicht. Marino beurteilt die Lage ähnlich:
„Es wird mir sicher ein paar Monate zu schaffen machen. Die Trainingseinheiten und die Trainingslager mit den Jungs werde ich sehr vermissen“, erklärt er und wird nachdenklich: „Aber irgendwann muss eben einfach mal Schluss sein, wenn du dich immer wieder nach Verletzungen ran kämpfen musst, fehlt einfach irgendwann auch die nötige Kraft und der Wille.“
In der Luft sah selten ein Gegner „Land“, wenn es gegen Giovanni Marino (rechts) ging. Szene Kürnbach – HED / LL-Rhein-Neckar 14-15. Bild Red.
Und Verletzungen hatte er einige. Hier mal ein kleiner Auszug: Drei Kreuzbandrisse, Schien- und Wadenbein-Brüche, kaputtes Nasenbein. Vor rund zwei Jahren erwischte es ihn dann aber besonders hart. Marino stand kurz vor einem Herzinfarkt. „Es war im Urlaub, ich hatte gerade etwas runter gefahren und dann setzte das Vorhofflimmern bei mir ein. Das war natürlich ein echter Warnschuss. Auf meinen Körper habe ich zunächst aber trotzdem nicht gehört. Ich habe weiter gemacht, habe aber nie mehr mein altes Leistungslevel erreicht.“ Und das war hoch.
Spielszene Landesliga Rhein-Neckar 2014/2015. Heddesheims Kapitän Giovanni Marino (blau) im Zweikampf mit Michelfelds Torjäger Carsten Walther. Bild: S. Lörz
Von 2006 bis 2013 schnürte der Italiener seine Fußballschuhe für den LSV Ladenburg, wo er als Kapitän sowohl in der Kreisliga als auch in der Landesliga nicht wegzudenken war. Entgangen ist das auch der Fortuna aus Heddesheim nicht, wo Marino von 2013 bis 2016 angeheuert hatte. Mit Heddesheim feierte er zwei Aufstiege. Es ging von der Kreisliga bis in die Verbandsliga. Für Marino war das eine Zeit, die er nicht missen möchte: „In Heddesheim habe ich meine erfolgreichsten Jahre verbracht. Und es waren auch mit die schönsten.“
Allerdings gab es logischerweise einige Highlights in den 28 Jahren, in denen er auf dem Fußballplatz stand. „Eine super Sache war es natürlich auch, dass ich es aus der Jugend des SV Schwetzingen sofort in die erste Mannschaft geschafft habe. Das war damals schon ein riesen Highlight für mich und dann natürlich auch meine vielen Jahre in Ladenburg.“
Mit dem FV Fortuna 1911 Heddesheim schaffte Marino zwei Aufstiege, von der Kreisliga Mannheim bis in die Verbandsliga Baden. Foto: Rafael Kowollik
Los ging einst übrigens alles in der Talentschmiede des SV Waldhof Mannheim. Dort fing der Mini-Marino mit sechs Jahren an zu kicken. Dass er das Zeug zu einem passablen Fußballer hatte, kristallisierte sich schnell heraus. Nach weiteren Abstechern bei der DJK Sandhofen und dem ASV Feudenheim (B-Jugend Oberliga), spielte er schließlich in der A-Jugend der Schwetzinger, die ebenfalls in der Oberliga am Start waren. Nach seiner Zeit bei den Spargelstädtern heuerte Marino bei der TSG Weinheim an, wo er nach einigen Einsätzen in der zweiten Mannschaft auch in der Verbandsliga seine Chance bekam.
An die jüngere Vergangenheit hat er hingegen nicht die besten Erinnerungen. Denn aufgrund ständig wiederkehrender Verletzungen kam der Mann, der stets als Teamplayer bekannt war, nicht mehr so richtig in Tritt. In Wald-Michelbach, Edingen-Neckarhausen und Phönix Mannheim lief es deshalb nicht nach Wunsch.
Marino’s letzte Station als Spieler war beim MFC 02 Phönix Mannheim, für die er die Hinrunde 2017/2018 spielte. Bild: Berno Nix
Doch in Erinnerung wird man ihn als kompromisslosen Abwehrhaudegen behalten, der hinten dicht gemacht hat und viele Erfolge gefeiert hat. Und wer weiß, vielleicht wird er schon bald ein neues erfolgreiches Kapitel starten. Als Marino, der Erfolgstrainer. Über kurz oder lang könnte er so dann auch wieder in den Fußball-Kreis Mannheim zurückkehren.
„Warum nicht, die Welt ist klein“, lacht Marino und spricht umgehend sein nächstes großes Ziel aus: „Ich werde in Kürze meine B-Lizenz als Trainer machen.“
zurück