Matthias Dehoust hat seine Mannschaft

Matthias Dehoust hat seine Mannschaft "kreisligatauglich" hinbekommen. Reicht es noch für den Klassenerhalt? Bild: Berno Nix

Friedrichsfeld-Coach Matthias Dehoust glaubt an den Ligaverbleib +++ Die Germania hat einen guten Lauf

Kreisligen | erstellt am Di. 12.04.2016

Der Rückstand sei zu groß und die Mannschaft zu schwach, um noch das rettende Ufer zu erreichen – hieß es. Mittlerweile wird sich manch ein vermeintlicher Experte verwundert die Augen reiben, denn die Germanen sind nach wie vor putzmunter und haben gute Chancen auf den Klassenerhalt in der Kreisliga Mannheim: Der Aufsteiger hat momentan 23 Punkte auf dem Konto und sitzt Hemsbach (26) und Schriesheim (28) damit wieder im Nacken.

Der Sportkurier sprach mit dem ehemaligen Waldhöfer Matthias Dehoust, der Friedrichsfeld als Trainer wieder in die Spur gebracht hat.
 
Hallo Herr Dehoust, wie zufrieden sind Sie denn mit dem Start ins Jahr 2016? Zuletzt gelangen gegen Hemsbach (5:4) und Spitzenreiter Plankstadt (4:0) ja zwei Siege!

Dehoust: Nun ja, man könnte sagen, dass wir den Start ins Jahr bei der 0:3-Niederlage gegen die TSG Weinheim II verschlafen haben. Aber danach hat die Mannschaft das wirklich sehr gut gemacht. Sie hat gegen Wallstadt und Türkspor bewiesen, dass sie auch mit den Topteams mithalten kann. Gegen diese beiden Mannschaften konnten wir es nur leider nicht über die Zeit bringen. Da machen wir gegen Wallstadt in der 82. Minute das 4:2, kassieren dann im Gegenzug direkt das 3:4 und verlieren am Ende noch mit 4:5. Da muss man den Ball eben auch mal aus dem Stadion raushauen. Und gegen Türkspor wird uns das 4:3 aberkannt und im Gegenzug fällt das 3:4. Manchmal hat uns da einfach noch die Konzentration über die vollen 90 Minuten gefehlt. Und nach solchen Spielen ist es in der Regel ungemein schwer, die Jungs wieder aufzurichten. Gerade, weil sie alles gegeben haben und gut gespielt haben, sich aber nicht belohnen konnten. Aber meine Jungs sind da anders. Ich musste nicht sie aufrichten, sie haben vielmehr mich aufgerichtet. Und jetzt stimmen zurzeit auch die Ergebnisse. Deshalb sind wir alle zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt noch packen.
 
Wenn man 4:0 gegen den Tabellenführer gewinnt, ist man eigentlich auch zu gut um abzusteigen, oder?

Dehoust: So kann man das nicht sagen. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen: Wenn ich bislang abgestiegen bin, dann eigentlich immer mit Mannschaften, von denen das niemand erwartet hätte. Man muss in solchen Situationen als Team rechtzeitig erkennen, welche Tugenden gefragt sind. Da gilt es vor allem körperlich dagegenzuhalten und das klappt bei uns mittlerweile sehr gut: Wir können über 90 Minuten ein hohes Tempo gehen. Spielerisch haben wir ebenfalls einige sehr gute Leute im Team. Sie ziehen die anderen mit. Benjamin Wanzek zum Beispiel. Er geht als Kapitän voran.
 
Demnach ist man in Friedrichsfeld optimistisch, dass der Klassenerhalt gelingt…

Dehoust: Man ist ja immer geneigt zu sagen, dass man nur auf sich selbst schaut und nicht auf die Tabelle. Aber das stimmt natürlich nicht und dann bekommt man eben auch mit, dass es bei anderen Vereinen derzeit nicht so läuft. Wie in Ilvesheim zum Beispiel. Doch egal, wie schlecht es bei ihnen auch läuft, sie haben 30 Punkte auf dem Konto, wir 23. Diese Differenz muss man erst einmal aufholen. Deshalb geht es darum, erst selbst seine Hausaufgaben zu erledigen. Ich habe den Jungs deshalb gesagt, dass es eigentlich nur noch Endspiele für uns gibt. So, als ob wir im Pokal-Modus wären. Zuletzt gegen Plankstadt hatten wir beispielsweise gar keinen Druck. Das waren Bonuspunkte für uns, ein Freispiel. Wichtig ist nun, dass wir diese drei Punkte vergolden. Denn sie bringen nicht viel, wenn wir jetzt gegen Lindenhof wieder verlieren sollten. Aber ich bin wirklich optimistisch, dass wir das hinkriegen. Denn die Jungs haben in dieser Saison schon sehr viele Nackenschläge einstecken müssen und sind immer wieder aufgestanden, als ob das völlig selbstverständlich wäre.
 
Wie schwer ist das Restprogramm aus Ihrer Sicht?

Dehoust: Es ist schwer. Denn selbst Spiele gegen Rohrhof oder Hockenheim müssen erst einmal gewonnen werden. Weil es in ihnen für beide Seiten um alles geht. Es gibt keine einfachen Spiele mehr. Wichtig ist natürlich, dass wir gerade daheim gewinnen. Wir haben zurzeit einen Lauf und kaum Verletzte, das gilt es auszunutzen.
 
Haben Sie eine bestimmte Punktzahl im Kopf, die am Ende zum Klassenerhalt reichen wird?

Dehoust: Ich beteilige mich nicht an Hochrechnungen. Das habe ich noch nie gemacht. Ich sage es mal so, wenn wir vor dem letzten Spieltag vier Punkte Vorsprung auf den viertletzten Rang haben, dann haben wir es gepackt. Und so lange konzentrieren wir uns auf jedes Spiel aufs Neue. Denn wir wollen den Abstieg vermeiden. Ich kenne mich mit denen nämlich aus und weiß wie beschissen so etwas ist.

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