
Nach knapp 23 Jahren als Trainer beim FV 03 Ladenburg ist die Zeit von Rainer Elias bei den Römerstädtern abgelaufen - er hört auf. Bild: Red.
Ein Trainer-Urgestein tritt ab ++ Rainer Elias hört nach 22 Jahren beim FV 03 Ladenburg auf
Kreisligen | erstellt am Mi. 13.06.2018
Aber es ist keins: Es ist eine wahre Geschichte aus Ladenburg.
Mit 37 Jahren fing dort ein gewisser Rainer Elias als Cheftrainer des FV Ladenburg an. Dieses Jahr wird er nun 60 und tritt ab. Mit seiner sympathischen und stets bescheidenen Art hat sich Elias bei den „Nulldreiern“ und im Fußball-Kreis Mannheim ein Denkmal gesetzt.
Der sport-kurier sprach mit ihm.
Hallo Herr Elias, Sie haben den FV 03 Ladenburg 22 Jahre lang trainiert. Warum ist ausgerechnet jetzt Schluss?
ELIAS: Ich habe mir viele Gedanken gemacht. Auch mit meiner Frau zusammen und im letzten Winter habe ich dann den Entschluss gefasst, zurückzutreten. Diese Entscheidung habe ich mir natürlich nicht leicht gemacht. Aber irgendwann langt es eben auch mal.
In der Spielzeit 2016/2017 ging es nun für die Ladenburger wieder runter in die Kreisklasse A Mannheim. Szene aus einem Spiel gegen dem MFC 02 Phönix Mannheim. Berno Nix
Ihnen wird aber doch sicher etwas fehlen, wenn Sie nicht mehr im Römerstadion an der Linie stehen.
ELIAS: Das wird mit Sicherheit so sein. Doch derzeit geht es, weil aktuell ja immer die Phase war, in der lediglich Gespräche mit neuen Spielern geführt wurden. Aber wenn dann mal der Juli und der August anbrechen, wird es sicher hart werden. Es war ja eine schöne und intensive Zeit. Zwei, drei Mal in der Woche war ich beim Training und am Wochenende dann noch bei unserem Spiel. Trotzdem gibt es auch andere Dinge, die schön sind und eben nichts mit dem Fußball zu tun haben.
In Ihrem letzten Jahr sind die „Nulldreier“ nun leider wieder aus der Kreisliga abgestiegen. Was war denn das Hauptproblem?
ELIAS: Da gibt es mehrere Ansatzpunkte. Ich war ja immer ein Trainer, der auf die eigene Jugend gesetzt hat, was auch lange Zeit sehr gut geklappt hat. In den letzten Jahren war es dann aber leider so, dass uns talentierte Spieler schon in der B-Jugend verlassen haben, um woanders höherklassig zu spielen. Das kann man ihnen nicht mal verübeln. Für uns wurde es dadurch aber immer schwerer, denn gute Spieler von außerhalb zu bekommen, ist schwierig. Erschwerend kam in dieser Saison hinzu, dass uns wichtige Spieler wegen schwerer Verletzungen gefehlt haben. Gerade unsere Abwehr mussten wir in der Rückrunde immer wieder neu formieren. Gegen Saisonende hatten wir dann beispielsweise das Spiel gegen Lindenhof, in dem wir gewinnen mussten, es aber nicht geschafft haben. Da kam die Mannschaft mit dem Druck nicht so zurecht. Außerdem hat sich der eine oder andere auch selbst überschätzt. Als wir dann gar Tabellenletzter waren, war ich wirklich enttäuscht. Immerhin konnten wir uns durch die zwei Siege zum Schluss noch auf den drittletzten Platz vorschieben. Aber eines will ich klar stellen: Mein Abschied hat überhaupt nichts mit dem Abstieg zu tun.
Trainer-Legende Rainer Elias blickt auf knapp 23 Jahre Trainertätigkeit beim FV 03 zurück. Bild: Berno Nix
22 Jahre sind eine halbe Ewigkeit, gibt es dennoch Spiele, an die sie sich heute noch zurück erinnern können?
ELIAS: Klar, die gibt es. Es gab natürlich unvergessliche Highlights. Gerade als ich nach Ladenburg kam, hatten wir eine sehr gute Mannschaft. Da kamen richtig starke Eigengewächse wie Tamer Tan oder Markus Bonset hoch und wir hatten mit Dieter Schreckenberger einen weiteren Topmann. Da sind wir gleich in die Kreisliga, die damals noch Bezirksliga hieß, aufgestiegen und haben dann auch um den Aufstieg in die Landesliga mitgespielt. Ich selbst habe ja auch immer gesagt: ‚Entweder will ich oben mitspielen oder unten‘. Im Mittelfeld fehlt die Spannung. Auch wenn es unten drin natürlich nicht ganz so schön ist (lacht).
Gibt es eigentlich noch ein Hintertürchen? Kehren Sie vielleicht irgendwann auf die Trainerbank zurück?
ELIAS: Man soll bekanntlich nie nie sagen. Aber vorstellen kann ich es mir wirklich nicht. Ich werde jetzt 60 Jahre.
Aber man wird Sie sicher noch häufiger im Römerstadion bei den Spielen antreffen, oder?
ELIAS: Klar, das schon. Dieser Verein war für mich immer wie eine große Familie und ich gehe ja auch nicht im Streit. Es war wirklich wunderschön. Aber ich werde jetzt trotzdem sicherlich nicht zum Edelfan, der sich jedes Spiel anschaut. Dann hätte ich ja gleich als Trainer weitermachen können (lacht). Ich werde sicherlich mit Interesse verfolgen, wie sich einige Spieler weiter entwickeln.
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