
Rechts Torwart Sascha Schippl (hier noch im Trikot der Spvgg. Ketsch) in Aktion. Bild: Berno Nix
Der „Hulk“ vom SC Reilingen – Torhüter Sascha Schippl hängt auf jeden Fall noch ein Jahr dran
Kreisligen | erstellt am Mo. 06.04.2020
In der F-Jugend ist es deshalb keine Seltenheit, dass alle nach vorne laufen. Auch Sascha Schippl konnte es einst nicht weit vorne genug zur Sache gehen, doch das ist schon lange Geschichte.
Mittlerweile ist er Torhüter und zwar einer, der sich auf Kreisliga- und Landesligaebene einen Namen gemacht hat. Schippl, der mittlerweile 34 Jahre auf dem Buckel hat, spielte für Eppelheim, Ketsch, Michelfeld und nun wieder in Reilingen.
Dort hatte einst auch alles begonnen. In der Jugend als Stürmer und relativ schnell dann im Kasten: „Es war so, dass mal kein Torhüter da war und dann hat mich der Trainer ins Tor gestellt. Dort bin ich dann geblieben, weil es mir nach wie vor großen Spaß macht.“
Aktuell ist er natürlich genau wie alle anderen Kicker zur Untätigkeit gezwungen. Kein Training, keine Spiele und auch kein geselliges Beisammensein. „Das ist keine schöne Zeit“, betont Schippl, der sich aber natürlich trotzdem fit hält: „Unser Spielertrainer Patrick Rittmaier hat uns einen Wochenplan gegeben, der beinhaltet Lauf- und Krafteinheiten. Den absolviere ich, man will ja fit sein, falls es doch nochmals wieder los geht in dieser Saison, aber ehrlich gesagt glaube ich da nicht mehr so dran.“
Mit der Saison bis zur Coronapause ist Schippl nur bedingt zufrieden. „Wir hatten einen großen Umbruch und mussten viele junge Spieler integrieren, dafür können wir eigentlich noch zufrieden sein, wenngleich es natürlich besser wäre, wenn wir 2, 3 Plätze besser dastehen würden“, erklärt Schippl, der mit seinen Reilingern mit 17 Punkten auf dem 14. Platz steht.
26 eigenen Treffern stehen 50 Gegentore gegenüber. Eine Bilanz, die Schippl als Torsteher natürlich nicht schmeckt. Allerdings ist ein Schlussmann eben immer auch von seinen Vorderleuten abhängig. Dass er selbst es kann, beweist er seit Jahren. Wenngleich mittlerweile nicht mehr alles so klappt wie früher. Gerade hohe Bälle waren bei seiner Körpergröße von 1,95 Meter immer eine seiner Spezialdisziplinen. Zielsicher hat er sie runtergepflückt, wobei ihm auch seine rund 95 Kilo und sein somit sehr massiver Körper eine große Hilfe waren.
Doch zuletzt wurde die Stärke eher zu einer Schwäche, wie Schippl selber sagt. Aber dafür gibt es einen triftigen Grund: Schippl hat sich in seiner Karriere bereits 2 Mal das linke Kreuzband gerissen, was ihn nun logischerweise hemmt. „Ich versuche viele Situationen nun eher mit Auge zu lösen und bin vorsichtig beim Rauslaufen geworden.“ Denn auch Schippl weiß: Ein 3. Kreuzbandriss und die Karriere wäre wohl endgültig vorbei.
Die zögert er nun zumindest noch um ein Jahr raus: „Ich habe jetzt beschlossen, dass ich die nächste Saison noch mitnehme, danach ist dann aber definitiv Schluss“, verrät der Einkäufer und Büroleiter der Firma Schaumaplast in Reilingen. „Es ist einfach so, dass ich jede Trainingseinheit auf dem Kunstrasen am nächsten Tag spüre, es klappt einfach nicht mehr so wie früher.“ Dem Fußball will er aber erhalten bleiben. Entweder als Torwarttrainer oder normaler Trainer, weil es „ohne Fußball nicht geht.“
Angesprochen auf sein Vorbild, braucht Schippl dann nicht lange zu überlegen: Oliver Kahn kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Er hat mir immer imponiert. Mit seiner ganz Art und Weise. Er hat seine Mitspieler auch mal verbal wachgerüttelt oder sie auch mal ein wenig angerempelt, um sie heiß zu machen.“
Genau wie Schippl übrigens: Auch der ist als Heißsporn bekannt, so bekam er auch seinen Spitzenamen „Hulk“ verpasst: „Das stimmt, das war noch zu meiner Eppelheimer Zeit, da habe ich mir auch mal einen Gegen- oder Mitspieler gepackt. Aber mittlerweile ist das anders. Auch ich bin ruhiger geworden“, lacht Schippl.
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