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Spielabbruch – Schiedsrichter fühlte sich beim kleinen Rheinauer Derby bedroht
Kreisklassen | erstellt am Mo. 04.11.2019
An diesem Sonntag war das sicher wieder genauso und einige von denen dürften über ein Spiel in der Mannheimer Kreisklasse B1 gestolpert sein.
Dort wurde die Partie zwischen der TSG Rheinau 2 und Rot-Weiß Rheinau 2 kurz vor Schluss beim 2:0 für die TSG abgebrochen. Zudem setzte es in der 84. und 87. Minute zwei Platzverweise gegen die Rot-Weißen.
Akzeptierte der Gast da etwa nicht den nahenden Sieg des Ortsrivalen, gab sich als beleidigte Leberwurst und marschierte einfach in die Kabine? Mitnichten! Es war Schiedsrichter Alexander Pfisterer vom VfR Mannheim, der die Begegnung abbrach. Der 18-Jährige fühlte sich bedroht und zog für sich die Konsequenzen.
Doch der Reihe nach: „Eigentlich war es bis in die Schlussphase hinein ein sehr faires Derby, in dem die TSG die bessere Mannschaft war und auch verdient auf einen Sieg zu steuerte“, erklärte Erwin Prudlik, der als Präsident bei Rot-Weiß fungiert. „Man hatte wirklich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sich das Spiel in eine negative Richtung hätte entwickeln können.“
Los ging alles mit der ersten Hinausstellung und zu der kam es folgendermaßen: Ein Spieler der Rot-Weißen wurde laut Prudlik zweimal Mal in die Hacken getreten und wartete auf einen Pfiff des Schiedsrichters. Als der nicht kam, drehte er sich um und schubste den „Übeltäter“ mit beiden Händen zu Boden. Der stand wieder auf und wurde wieder zu Boden geschubst. „Für diese Aktion wurde unser Spieler dann vom Platz gestellt, was eine korrekte Entscheidung des Schiedsrichters war“, stellt Prudlik klar.
Danach wurde es dann jedoch hektisch. Auf dem Platz kam es zu einer Rudelbildung wie man sie auch an jedem Wochenende aus der Bundesliga kennt. Laut Prudlik war es von außen eine sehr unübersichtliche Situation, in der ein Spieler der Rot-Weißen zu weit ging: Er berührte den Unparteiischen mit beiden Händen an den Schultern, stellte ihn zur Rede.
Eine Aktion, die aktuell dafür sorgt, dass bereits alle Alarmglocken schellen, was mit den Übergriffen der letzten Wochen in Hessen und Berlin gegenüber den Schiedsrichtern zu tun hat. „Der Schiedsrichter hat daraufhin beide Spielführer zu sich geholt und ihnen mitgeteilt, dass die Begegnung beim Stand von 2:0 abgebrochen wird“, berichtet Prudlik, dem das Ganze natürlich sehr unangenehm ist: „So etwas geht gar nicht, wenn der Schiedsrichter eine Entscheidung trifft, muss diese akzeptiert werden.“ Und weiter: „Was da in den letzten Wochen auf verschiedenen Plätzen passiert ist, ist sehr, sehr unschön für den Fußball und ausgerechnet wir wollen natürlich nicht dazu beitragen, dass es weitergeht.“
Was folgte war ein Gespräch mit der eigenen Mannschaft, in dem diese Dinge klar angesprochen wurden. Weitere Gespräche werden folgen. Nichtsdestotrotz wird man davon absehen, den Spieler komplett auszugrenzen: „Man muss hier klar sagen, dass bei uns kein Schiedsrichter geschlagen wurde oder zu Boden ging. Trotzdem geht so eine Aktion ganz und gar nicht. Ich kann aber wirklich versichern, dass unser Spieler bislang völlig unauffällig war.“
Ein Nachspiel wird die Aktion aber definitiv haben. Das weiß auch Prudlik, der Verband wird sich mit dieser Sache beschäftigen und sicher auch eine Strafe aussprechen. Prudlik nochmals mit Nachdruck: „Den Schiedsrichter auch nur zu berühren, ist ein absolutes No-Go, der Schiedsrichter ist und bleibt tabu.“
Schlecht gepfiffen hat der junge Mannheimer zudem ohnehin nicht. Auch hierzu hat Prudlik eine klare Meinung: „Natürlich waren 2, 3 Pfiffe dabei, die man auch anders sehen kann, aber das ist doch selbst in Bundesligaspielen so. Insgesamt war das eine gute Leistung von ihm.“
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