Enrique Cazorla hat aus der Not eine Tugend gemacht. Sein Kader ist bunt gemischt. Bild: Berno Nix

Enrique Cazorla hat aus der Not eine Tugend gemacht. Sein Kader ist bunt gemischt. Bild: Berno Nix

Ein bunt zusammengewürfelter Haufen – Beim SSV Vogelstang hat man aus der Not eine Tugend gemacht.

Kreisklassen | erstellt am Mi. 08.03.2017

Der SSV Vogelstang erkämpfte sich am letzten Wochenende in der Mannheimer Kreisklasse A, Staffel II, ein 1:1-Unentschieden gegen den Spitzenreiter VfB Gartenstadt II. Doch wer die Leistungen des SSV in der Vorbereitungen verfolgt hat, der war vielleicht nicht ganz so überrascht. Denn das Team um Cheftrainer Enrique Cazorla spielt mittlerweile einen ansehnlichen und erfolgreichen Fußball.csm SSV LOGO 2011 6638358a0e

Selbstverständlich ist dies aber nicht. Denn die Voraussetzungen sind alles andere als gut. So musste Cazorla am letzten Wochenende gegen Gartenstadt bereits seinen 42. Spieler in dieser Saison in die Mannschaft einbauen.

„Bei uns war es in der Hinrunde leider ein Kommen und Gehen“, berichtet Cazorla

Doch er hat aus der Not eine Tugend gemacht, entstanden ist mittlerweile nämlich ein Team, das zusammenhält wie Pech und Schwefel. Cazorla schwärmt gerade zu von seinem verschworenen Haufen: „Ich habe so etwas wirklich schon seit Jahren nicht mehr erlebt. Die Jungs haben einen Riesen-Charakter. Jeder kämpft für den anderen, das geht weit über den Fußball-Tellerrand hinaus.“

Und weiter: „In der Vorbereitung hat wirklich jedes Training Spaß gemacht. Und wenn einer mal wirklich nicht kann, meldet er sich vorher pflichtbewusst ab.“

Im Kader befinden sich mittlerweile fast ausschließlich Spieler, die eigentlich gar nicht vorgesehen waren. Kicker aus der zweiten Mannschaft wurden befördert, genau wie ein paar Talente, die eigentlich noch in der A-Jugend spielen könnten. Zudem sind derzeit auch fünf Flüchtlinge in der A-Klasse am Ball.

„Sie sind schon länger bei uns und haben in der zweiten Mannschaft begonnen“, berichtet Cazorla, „und da sie so zuverlässig sind und sich auch gut entwickelt haben, wurden sie befördert.“ Insgesamt sind es zehn Flüchtlinge, die für Vogelstang am Ball sind. Aufgeteilt auf die erste und zweite Mannschaft sowie die A-Jugend.

Spielszene aus TSV Amicitia Viernheim II – SSV Vogelstang / Hinrunde 2016/2017 / Archivbild. Foto: Berno Nix

 

Und was ist mit diesem bunten Haufen nun drin?

Denn wer gegen Gartenstadt punktet, der ist zu einigem fähig!? „Kürzlich wussten wir wirklich gar nicht wie es überhaupt personell weitergehen soll mit unseren beiden Mannschaften. Und deshalb schauen wir eigentlich gar nicht so nach der Tabelle. Aber ein einstelliger Tabellenplatz wäre toll“, sagt Cazorla und legt nach: „Falls wir es schaffen sollten, in der Rückrunde mehr Punkte zu holen als in der Hinrunde, wäre ich sehr zufrieden.“ 17 waren es nach der Hinserie — und die Chancen auf eine Steigerung stehen gut: Schließlich sind es in der Rückrunde bereits vier Zähler, die gesammelt wurden.

Um zu punkten, muss laut Cazorla aber stets vieles passen. „Es gibt in der A-Klasse keine Mannschaften, die wir im Vorbeigehen schlagen können. Wir müssen immer voll bei der Sache sein.“ Demnach wird auch das Duell am Wochenende beim Tabellenletzten SV Schriesheim II kein Selbstläufer für den SSV. „Ich erwarte da ein enges Spiel“, erklärt Cazorla, der mit seinem SSV Vogelstang derzeit Tabellen-Zehnter ist, „aber auch, dass wir das Spiel gewinnen können, wenn wir das umsetzen, was wir können.“ In Sachen System variiert man beim SSV stets zwischen einem 4-4-2- und einem 4-3-3-System.

Themenwechsel: Dass in Vogelstang nicht nur gekickt wird, sondern auch gefeiert, zeigte sich kürzlich beim so genannten Kabinenfest. Cazorla: „Dort kam ein Flüchtling mit Tränen in den Augen zu mir und hat gesagt: ‚Life is nice‘. Ich denke dieser Satz ist sinnbildlich für das, was bei uns in Vogelstang derzeit passiert.“

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