
SG Viernheim - SV Schriesheim, Kreisklasse A2, v.l. Viernheims Oguzhan Koese und Schriesheims Torwart René Hekler. Bild: Berno Nix
Der etwas andere Torhüter – Rene Hekler vom SV Schriesheim trifft auch selbst
Kreisklassen | erstellt am Sa. 18.04.2020
Doch es gibt auch Torhüter, die können mehr. Sie sind fußballerisch top und können auch am Fuß mit dem Ball umgehen. Rene Hekler, der Schlussmann der SV Schriesheim ist so einer.
Aber der kann sogar noch mehr – und zwar Tore schießen. In dieser Saison der Mannheimer A2 waren es schon drei Treffer, die auf sein Konto gingen. Erzielt jeweils vom Elfmeterpunkt. „Das hat schon vor ein paar Jahren in Schriesheim angefangen“, betont Hekler, „da hatten wir damals noch in der Kreisliga eine Phase, in der wir 3,4 wichtige Elfmeter verschossen hatten und man merkte, dass sich keiner mehr so richtig getraut hat, also habe ich Verantwortung übernommen.“
Ähnlich lief es in dieser Saison – und wieder war auf den Keeper Verlass. Gerne würde er weiter vorne und hinten glänzen, momentan ist das ja aber nicht möglich. Die Coronakrise bremst den kompletten Fußball aus. An eine Fortsetzung glauben nur noch die wenigsten. Hekler selbst bleibt positiv. „Der Badische Fußball-Verband hat ja mittlerweile ein paar mögliche Szenarien veröffentlicht und davon befassen sich mehr mit einer Fortsetzung, als mit dem Abbruch. Ich bleibe optimistisch.“
Was natürlich auch mit der bisherigen Saison zusammenhängt. Schriesheim verkauft sich bis dato teuer. Als Vierter befindet man sich mit 37 Punkten in Schlagdistanz zum Zweiten TSG Weinheim 2 (38 Punkte). „Damit liegen wir voll im Soll, wir wollten oben dabei sein und das sind wir“, lobt Hekler, der bei den Bergsträßern auch als Kapitän fungiert, seine Mitspieler.
Aktuell halten die sich alle individuell fit. Ab und an pusht man sich gegenseitig über die eigene WhatsApp Gruppe. „Ich habe jetzt beispielsweise einen Lauf von mir mit Zeit eingestellt. Das soll die Jungs motivieren. Aber es geht bei uns nicht nur um Läufe, auch das Jonglieren mit dem Ball posten wir und versuchen uns da zu überbieten.“
Er selbst hat da auch einiges drauf. „Ich würde schon sagen, dass ich für diese Klasse ein fußballerisch guter Torhüter bin“, sagt Hekler, der außerdem von hinten den Ton angibt. Der 30-Jährige dirigiert seine Vorderleute und hält den Laden so zusammen. Karl-Heinz Lohnert, der in Schriesheim sein Trainer ist, schätzt ihn dafür sehr: „Rene ist sehr zuverlässig und richtig ehrgeizig. Deshalb ist er auch unser Kapitän.“
Seine Vorzüge weiß man aber auch beim SV Sandhausen zu schätzen. Beim Zweitligisten betreut er die U14 und die U15 als Torwarttrainer und reist mit ihnen durch halb Baden. „Samstags schaue ich mir immer ein Spiel der Jungs an und sonntags spiele ich dann eben meist selbst“, sagt Hekler, der hauptberuflich als Lehrer arbeitet und letztes Jahr noch die U23 des SVS als Torwarttrainer begleitete. „Wir wechseln da immer von Saison zu Saison zwischen den Mannschaften hin und her.“
Sein großes Vorbild war in der Jugend immer Oliver Kahn. Hekler: „Er war stets ein sehr dominanter Spieler und auch auf der Linie unglaublich stark.“ Mittlerweile schaut er sich gerne Manuel Neuer an, wobei es laut ihm in Deutschland mittlerweile sehr viele Torhüter gibt, die mit dem Ball umgehen können.
Mit Schriesheim würde er in den nächsten Jahren gerne nochmals in die Kreisliga Mannheim aufsteigen und die Chancen stehen aus seiner Sicht dafür gar nicht so schlecht: „Wir haben wirklich noch eine sehr junge Mannschaft, die noch viel Potential hat. Da könnte wirklich etwas gehen.“ Wie es ist, erfolgreich zu sein, weiß er aus eigener Erfahrung: In der Vergangenheit schaffte er mit der Germania aus Friedrichsfeld den Aufstieg und holte den Kreispokal.
Und nun wird er von der Coronakrise doppelt und dreifach ausgebremst: Kein Fußball, als Lehrer keine Schule und selbst die Hochzeit musste abgesagt werden. Eigentlich wollte er am 3. April standesamtlich heiraten. Betroffen war davon übrigens auch sein Trainer Karl-Heinz Lohnert. „Er heiratet meine Tochter“, lächelt der Coach, „bald gehört er zur Familie.“
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