Der Sportkurier im Interview mit Hoffenheims Tobias Strobl

Der Sportkurier im Interview mit Hoffenheims Tobias Strobl

Der Sportkurier im Interview mit Hoffenheims Tobias Strobl

Archiv | erstellt am Mi 18.09.2013

In allen bisherigen fünf Saisonspielen kam der gebürtige Pasinger zum Einsatz. Aufgrund guter Trainingsleistungen hat er sich empfohlen und seine Chancen genutzt. Gegen den SC Freiburg gelang ihm mit einem herrlichen Distanzschuss zum 3:3 Endstand sein erstes Bundesligator. Im Interview mit dem Sportkurier öffnet sich der zurückhaltende, bodenständige Bayer.

Sportkurier: Wie Kevin Volland kamen Sie als Bayer von den Münchner Löwen in den Kraichgau. Wie lebt es sich hier in der „Toskana Deutschlands“?

Strobl: Natürlich war es erst einmal eine Umstellung von der Großstadt aufs Dorf. Aber ich habe mich dann schnell akklimatisiert und zuerst in Wiesloch und jetzt in Heidelberg sehr gut eingelebt.

Sportkurier: Wie kam es, dass Sie als Bayern-Fan zu den 1860iger kamen, wo Sie alle Jugendmannschaften durchspielten? In München ist dies nicht alltäglich?

Strobl: Ich war nicht so ein eingefleischter Roter und sah eher bei den Blauen an der Grünwalder Straße meine Chance. Für mich war es ein Kindheitstraum bei einem großen Verein spielen zu dürfen. Es war für mich auf alle Fälle die richtige Entscheidung zu 1860 München als junger Fußballer zu gehen.

Foto: Tobias Strobl in einer Szene beim Vorbereitungsspiel gegen Olympiakos Piräus.
Sportkurier: Ihr Wechsel zum Drittligisten SpVgg Unterhaching vor drei Jahren, eingeleitet durch den damaligen Trainer Klaus Augenthaler, wurde in letzter Minute durch den Ex-Hoffenheimer Francisco Copado als Sportchef kurzfristig abgesagt, was damals zu großen Irritationen führte.

Strobl: Es war eigentlich alles schon im Vorfeld geklärt. Eine Stunde vor dem Termin der offiziellen Vertragsunterzeichnung hätte ich eigentlich schon unterschreiben sollen. Dann bekam ich einen Anruf von Manager Meider, der mir mitteilte, dass Herr Copado aus dem Urlaub aus Ibiza angerufen hat und dem Transfer nicht zustimmt. Die Enttäuschung war natürlich für mich riesen groß und hat mich zunächst bei den Löwen in ein tiefes Loch fallen lassen.

Sportkurier: Vor zwei Jahren kamen Sie zur TSG und entwickelten sich schnell zu einem Leistungsträger der U23. Ihr Bundesliga-Debüt folgte am 11. Febr. 2011 gegen Bremen.

Strobl: Mein erstes halbes Jahr bei der U23 verlief sehr gut, auch wenn es eine brutale Umstellung für mich war. Unter dem damaligen Trainer Frank Kramer war ich in der Vorbereitung viel im Kraftraum. Trainer Holger Stanislawski hat mich dann zu den Profis hoch geholt und mir Einsatzzeiten ermöglicht. An das Debüt gegen Bremen habe ich aufgrund einer Niederlage wenige positive Erinnerungen.

Sportkurier: Stanislawski holte Sie wenig später zum 1. FC Köln. Wie sehen Sie rückblickend Ihre einjährige Zeit in der Domstadt?

Strobl: Die Zeit in der Zweiten Liga hat mir sehr viel gebracht, ich konnte Fuß fassen im Profibereich und kam zu vielen Einsätzen. Das Umfeld mit der großen Presselandschaft und den Fans habe ich kennen gelernt. Sowohl menschlich als auch sportlich habe ich mich in dieser Zeit deutlich weiterentwickelt.

Sportkurier: Ihre Kollegen in der U23 verpasste Ihnen den Spitznamen „Der Steuermann“.

Strobl: In der U23 bezeichnete mich mein Mitspieler Nikolai Groß als „Steuermann“, weil ich im zentralen Mittelfeld, als verlängerter Arm des Trainers, die Aufgabe hatte, das Spiel zu lenken und zu steuern. Nikolai und Kai Herdling hat dieser Begriff so gut gefallen, dass sie mich damit ständig konfrontierten.

Foto: Tobias Stobl im Spiel gegen den SC Freiburg.

Sportkurier: Gegen Freiburg wurden Sie eingewechselt und erzielten mit einem herrlichen Distanzschuss den wichtigen 3:3 Ausgleich. Was war das für ein Gefühl?

Strobl: Es war ein wahnsinniges Gefühl, Gänsehaut pur, als der Ball im Netz eingeschlagen hat. Mein erstes Bundesligator werde ich bestimmt nicht vergessen. Beim Torjubel war ich etwas überfordert, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte.

Sportkurier: Durch den Trainerwechsel zu Markus Gisdol hat sich für Sie eine neue Perspektiven ergeben.

Strobl: Ich war noch im Frühjahr im Ungewissen, wie es bei mir weitergeht. Als dann Herr Gisdol und Herr Rosen ab April in der Verantwortung standen, haben sie mir deutlich gemacht, dass sie mit mir planen und ich zum Kader gehöre.

Sportkurier: Wie charakterisieren Sie Trainer Markus Gisdol?

Strobl: Er ist ein äußerst ehrgeiziger Trainer, der nie verlieren kann, ein Perfektionist.

Sportkurier: Hat Hoffenheim die Qualität und das Durchhaltevermögen sich im gesicherten Mittelfeld zu etablieren?

Strobl: Wir haben uns vorgenommen über Ziele nicht sonderlich nachzudenken sondern uns Woche für Woche, von Spiel zu Spiel zu fokussieren. Damit fahren wir alle am besten. Der hart erkämpfte 2:1 Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach hat uns weiteres Selbstvertrauen für die nächsten wichtigen Spielen gegeben. Der momentane Fokus zielt auf die Samstag-Partie in Wolfsburg.

Trainer Markus Gisdol über Tobias Strobl:

 „Tobias ist ein versteckter Neuzugang. Das Jahr beim 1. FC Köln hat ihm gut getan und sportlich viele neueErfahrungen beschert. Er hat eine tolle Entwicklung gemacht und gezeigt, dass er das zurückgibt, was wir von ihn erwarten.

 

Fotos: Rhein-Neckar Picture

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