Gedanken zum Jahreswechsel 2012/2013

Gedanken zum Jahreswechsel 2012/2013

Gedanken zum Jahreswechsel 2012/2013

Archiv Verbände (Fußball) | erstellt am Mo 17.12.2012

…Dezember 2012 ihre äußerst auffällige und gewaltbereite A-Junioren-Mannschaft aus dem laufenden Wettbewerb zurückzog, drückt exakt das aus, was sich viele Fußballbegeisterte in den vergangenen Wochen und Monaten wünschten:

Wir wollen wieder anständige Fußballspiele sehen!

Ich persönlich „ziehe den Hut“ vor der Courage der ASV-Führung, die mit dieser Reaktion deutlich gezeigt hat, dass es im Fußball um wesentlich mehr geht, als „nur“ zu gewinnen! Die negative Entwicklung im Fußball hat auch hier die Vereinsführung zum nachdenken gebracht und letztlich zum aktiven handeln gezwungen. Die Entscheidung des ASV Feudenheim ist daher nicht nur ein Sieg für den Verein; sie ist ein Sieg für den Fußball!

Das Fußballjahr 2012 hatte wieder viele positive Höhepunkte im sportlichen wie gesellschaftlichen Sinne. Ich gratuliere an dieser Stelle nochmals allen Meistern und Aufsteigern des Jahres 2012 zum sportlichen Erfolg. Ebenso herzlich danke ich allen Verantwortlichen in den Vereinen des Fußballkreises Mannheim für den persönlichen Einsatz zum Wohle des Fußballs und für viele schöne und spannende Momente, die uns das Fußballjahr 2012 bescherte; unabhängig vom jeweiligen Ergebnis oder Tabellenplatz. rotekarte
 
Das Fußballjahr 2012 geht allerdings auch negativ in die Geschichte unseres Sports ein:

In den Niederlanden wird nach einem B-Junioren-Spiel der 41-jährige Familienvater und ehrenamtliche Linienrichter Richard Nieuwenhuizen von mehreren Jugendlichen der gegnerischen Mannschaft zu Tode geprügelt.

Im Fußballkreis Dachau (Bayern) tritt die Führung der dortigen Schiedsrichtergruppe zurück, da sie eigenen Angaben zufolge aufgrund der aktuellen Gewaltentwicklung im Fußball ihre Schiedsrichter nicht mehr ausreichend schützen kann.

Im Fußballkreis Mannheim zieht ein A-Klassenspiel aufgrund einer Massenschlägerei mit mehreren Verletzten einen Großeinsatz der Polizei nach sich. Die Ermittlungen dauern an.

Im Fußballkreis Mannheim wird ein Verbandsspiel der D-Junioren (!) abgebrochen, weil sich ein Trainer nicht im Griff hat.

Im Fußballkreis Mannheim offenbart ein langjähriger Schiedsrichter unter permanenter Bedrohung und aus Angst vor gewaltbereiten Spielern und Zuschauern bewusst nicht die erforderlichen Konsequenzen auf dem Platz umgesetzt zu haben.

Im Fußballkreis Mannheim begründen erfahrene Trainer ihren persönlichen Rücktritt unter anderem mit fehlendem Respekt und der negativen Entwicklung des Fußballs im Allgemeinen.

Und so weiter… fubakreismannheim

Wir erhielten zuletzt wöchentlich Meldungen über Verfehlungen auf unseren Sportplätzen, die so allesamt längst nicht mehr tragbar und akzeptabel sind. Der Anstand und Respekt vor dem sportlichen Gegner, dem Schiedsrichter oder den Zuschauern ist in diesen Fällen längst nicht mehr gegeben. Es kommt zu wüsten Beschimpfungen „deutlich unterhalb der Gürtellinie“, zu primitiven Spuckaktionen und übelsten Beleidigungen. Aggressive Drohungen und persönliche Angriffe scheinen mittlerweile zum „Standard“ eines Spieltages im Fußballkreis Mannheim zu gehören!?

Eine Frage müssen wir uns aufgrund dieser negativen Entwicklung im Fußball daher stellen: Könnte die schreckliche Tat in den Niederlanden auch bei uns im Fußballkreis Mannheim geschehen? Aus den Berichten unserer Schiedsrichter wissen wir, dass diese in den vergangenen Monaten unter anderem mit Aussagen wie „nach dem Schlusspfiff stech’ ich dich ab!“ (Zitat) oder „dich mach’ ich kalt!“ (Zitat) von Spielern konfrontiert und bedroht wurden. Die Antwort auf die oben gestellte Frage darf sich daher jeder selbst geben…

Wir wollen wieder anständige Fußballspiele sehen!

Nun könnten Sie von Ihrem Kreisvorsitzenden möglicherweise erwarten, dass zum besinnlichen Jahresausklang ein überwiegend positives Fazit gezogen und die besten Wünsche für das kommende Sportjahr übermittelt werden!? Die negative Entwicklung im Fußball – im allgemeinen wie speziell auch im Fußballkreis Mannheim – lässt es meines Erachtens aber nicht zu, dass wir uns nun in die friedvolle Weihnachtszeit verabschieden und in 2013 dann einfach wieder „zur Tagesordnung“ zurückkehren. Ich persönliche vermisse im Fußball mittlerweile oftmals die Grundsätze und Werte, für die unsere Sportart über Jahre und Jahrzehnte hinweg stand: Respekt, Anstand, Fairplay und Kameradschaft.

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Um es auch an dieser Stelle klar und deutlich zu betonen: Vereine und Verbände sitzen im Kampf gegen Gewalt im Fußball im selben Boot! Nur gemeinsam können wir es schaffen, unseren geliebten Sport wieder dahin zu führen, wo wir ihn alle sehen wollen. Die Sportrechtsprechung ist nun grundsätzlich gefordert, durch entsprechende Urteile dauerhafte Zeichen zu setzen! Und die Vereine sind aufgerufen, besser auf vereinzelte Spielercharaktere zu verzichten, auch wenn dadurch gegebenenfalls ein paar Punkte weniger im Laufe der Runde eingefahren werden sollten. Die Konsequenzen und den Imageschaden hat im negativen (Vor-)Fall nämlich in erster Linie der Verein zu tragen. Lassen Sie uns gemeinsam diese Fußballfeinde ein für alle Mal und auf Dauer von unseren Sportplätzen verbannen!

Für das Jahr 2013 wünsche ich allen Vereinen im Fußballkreis Mannheim sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg. Darüber hinaus wünsche ich mir die Rückkehr zu den uns allen bekannten Werten des Fußballs. Dann werden wir auch wieder anständige Fußballspiele sehen!
 

Ralph Kirchhoff
Kreisvorsitzender

Foto: CWA

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