Worms-Hertha BSC: Regionalligist

Worms-Hertha BSC: Regionalligist "Kickt" Hertha BSC aus dem DFB-Pokal

Worms-Hertha BSC: Regionalligist „Kickt“ Hertha BSC aus dem DFB-Pokal

Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am So. 19.08.2012

… ist aber, dass der VfR Wormatia Worms seine eigene hat. Seit den glorreichen 1970er Jahren hat der traditionsreiche Klub nicht mehr so positive Schlagzeilen geschrieben wie beim 2:1 (1:0)-Erfolg in der 1. Runde des Cups gegen Hertha BSC Berlin. Die Mehrzahl der 6237 Zuschauer in der EWR Arena feierten den Sieg des Regionalligisten gegen den Bundesliga-Absteiger ausgelassen. Der Sonnenbrand, den sich viele Zuschauer bei den tropischen Temperaturen zugezogen hatten, tat angesichts des Erfolgs des Außenseiters nur noch halb so weh.

Foto: Wormatias Romas Dessler erzielt das 2:1 gegen Herthas Philip Sprintkurier 30477

Torhüter Kevin Knödler mit überragender Leistung

Der Sonntag-Nachmittag wird sich tief ins Gedächtnis von Kevin Knödler einbrennen, denn er gehörte zu den sportlichen Momenten, in denen sich Keeper in ein spezielles Gefühl (hinein)- steigern. Zwischenzeitlich wirkte es so, als sei der 36-Jährige Schlussmann der Wormatia gar nicht zu bezwingen. „Wenn die erste Aktion gut verläuft und man Selbstvertrauen bekommt, ist man manchmal der Meinung, es könne gar nichts passieren“, verriet Knödler seine Überlegungen, während die Berliner sein Tor berannten.

Vor 6.000 Zuschauern geht die Wormatia durch einen Foulelfmeter mit 1:0 in Führung

wormsDas war nötig geworden, weil die Wormatia den ersten richtigen Angriff zur Freude der Mehrzahl der 6000 Zuschauer zum 1:0 nutzte. Der frühere Sandhäuser Tim Bauer schickte Martin Roeser und der ließ sich im Strafraum foulen. Bauer hämmerte den Ball aus elf Metern kompromisslos ins obere rechte Eck – 1:0. Anschließend verdienten sich die Wormser die Führung, weil die Vorderleute ohne Angst auftraten. Giftig und respektlos waren die Rheinhessen aus der Regionalliga gegen den Bundesliga-Absteiger und so wurde jeder Zweikampf für die Hauptstädter zur Herkulesaufgabe.

Als die Kraft der tapferen Wormser nach der Pause nachließ, rückte Knödler verstärkt in den Vordergrund. kurier 30474

Rony Borchers: „Da habe ich an die Verlängerung gedacht“

Gegen Maik Franz, mehrfach gegen Sandro Wagner sowie Adrian Ramos hielt der Torwart sein Tor sauber und musste sich nur im Anschluss an eine Ecke geschlagen geben, als Wagner am langen Pfosten zum 1:1 abstaubte (64.). „Da habe ich an die Verlängerung gedacht“, berichtete der Wormser Trainer Ronny Borchers später. Die Berliner wähnten sich im Gegensatz dazu auf der Siegerstraße, hatten jedoch nicht mit der großen Kampfkraft der Wormser gerechnet.

Dass die Wormatia im Anschluss und trotz der tropischen Temperaturen nicht zusammenbrach, hatte auch mit dem Ex-Klub von Knödler, der TSG Hoffenheim, zu tun. „In der Mannschaftsitzung wurde das 0:4 der TSG in Berlin thematisiert“, verriet Knödler, warum der Glaube an die Überraschung nicht schwand. Hoffenheim hatte sich einen Tag zuvor beim Berliner AK aus dem Wettbewerb verabschiedet.

Sechs Minuten vor Spielende trifft Romas Dressler (rechts im Bild) zum vielumjubelten 2:1 Siegtreffer

Belohnt wurde diese Einstellung sechs Minuten vor dem Ende, als der eingewechselte Romas Dressler den einzigen ernsthaften Angriff der Wormatia in der zweiten Hälfte durch das 2:1 vollendete. Der Stürmer war gerade erst von einem Muskelfaserriss genesen und nach der Pause ins Spiel gebracht worden.

Nach dem Schlusspfiff begannen sofort die Feierlichkeiten, die Borchers wenig später etwas zu bremsen versuchte. „Es ist jetzt nicht so schön, so etwas zu sagen, aber wir müssen am Mittwoch schon wieder in der Liga in Ulm ran“, erklärte der Coach, warum er keine allzu ausgelassene Party zulassen wollte. In den ersten beiden Partien der Regionalliga reichte es für die Wormser jeweils nur zu Unentschieden, am kommenden Mittwoch soll jetzt der erste Sieg folgen.

Artur Krettek wünscht sich in der nächsten Pokalrunde den FC Bayern oder Borussia Dortmund

„Die Bayern oder Dortmund“, umschrieb Artur Krettek seine Wunschgegner für die zweite Runde. Der linke Verteidiger möchte jetzt gegen die ganz Großen aus der Branche ran und dort sein Können zeigen. Gegen die Hertha beeindruckte der frühere Spieler des VfR Mannheim mit großer Kampfkraft und viel Geschick in den Zweikämpfen – wie alle seine Teamkollegen, was die Hauptursache für die Pokal-Überraschung war.

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Fotos: Rhein-Neckar Picture

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