Was macht eigentlich... Reiner Hollich?
Was macht eigentlich… Reiner Hollich?
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Do 08.08.2013
…Freistellung des sportlichen Leiters, Günter Sebert und der gleichzeitige Rücktritt von Chefcoach Reiner Hollich über den „Ticker“ ging.
„Wir haben uns nicht gegen Günter Sebert entschieden, sondern für einen Neuanfang“, so SVW-Präsident Steffen Künster damals. Als Reiner Hollich über diese Entscheidung informiert wurde, trat er mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. „Ich habe die schwierige Aufgabe hier mit Günter begonnen, dann wollte ich diese auch mit ihm hier beenden“, äußerte sich der 57-jährige.
Es ist nun seitdem ruhig geworden, um den eingefleischten Waldhöfer, der schon in der Jugend sehr erfolgreich für die Blauschwarzen „kickte“ und immerhin auf 22 Zweitliga-Spiele für den SV Waldhof blicken kann.
Sein größter Erfolg als Trainer, war der Aufstieg mit dem SV Waldhof Mannheim im Jahre 2011, als man in einer unglaublichen Aufholjagd noch den FC Nöttingen abfing und als Meister der Oberliga in die Regionalliga aufstieg.
Foto: Günter Sebert (li.) und Reiner Hollich (re.) unmittelbar nach dem Aufstieg in die Oberliga (Spielzeit 2010/2011).
Wir haben Reiner Hollich getroffen und uns mit ihm über die „Fußballfreie Zeit“ mit all ihren Begleiterscheinungen unterhalten.
Sportkurier: Hallo Herr Hollich. Seit ihrem Rücktritt sind vier Monate vergangen. Mit dem nötigen Abstand, vielleicht noch einen kurzen Rückblick auf die letzte Saison.
REINER HOLLICH: Es war unseres Erachtens eine gute Saison, denn wir hatten zur Winterpause nur drei Punkte auf den 2. Platz (Hessen Kassel). Die Mannschaft zeigte sich in den Leistungen stabil. Durch den Weggang von Marc Gallego ging auch ein kleiner Riss durch das Team, so unmittelbar nach Rückrundenstart. Fünf Spiele ohne Sieg und die Entwicklung nahm ihren Lauf.
Sportkurier: Sie hätten damals nicht um ihre Freistellung bitten müssen.
REINER HOLLICH: Ja, das ist richtig. Letztendlich waren damals mehrere Gründe ausschlaggebend, diese Entscheidung zu treffen. Die Loyalität zu Günter Sebert, die mangelhafte Kommunikation zwischen Verein und sportlicher Leitung, als auch meine seit 2,5 Jahren währende Doppelbelastung von Vollzeitberuf und der Tätigkeit als Trainer bei einem so ambitionierten Verein. Das war schon extremer Stress, der nicht so spurlos an einem vorbeigeht.
Sportkurier: Von heute auf morgen hatten Sie diese Doppelbelastung weg.
REINER HOLLICH: Das war von jetzt auf nachher eine Riesenumstellung. Plötzlich kam ich von der Arbeit nach Hause und hatte Zeit – Zeit für mich und natürlich auch die Familie, was die letzten Jahre so nicht der Fall war. Da wurde mir auch klar, dass ein Verein wie der SV Waldhof einen hauptamtlichen Trainer braucht. Einen Vollzeit-Job auszuüben und dann noch in der Regionalliga als Trainer zu arbeiten, das ist schon eine richtige Herausforderung.
Sportkurier: Hört sich so an, als ob Sie die „Fußballfreie Zeit“ auch genießen.
REINER HOLLICH: Ja und Nein (lacht). Ich konnte jetzt mal wieder öfters in die Sauna gehen und mich privaten Dingen widmen. Das ist sehr schön, aber natürlich habe ich mir auch Fußballspiele angesehen. Und wenn man da zuschaut, spürt man noch das „kribbeln“ in einem. Als Fußballrentner möchte ich mich daher noch nicht bezeichnen.
Foto: Reiner Hollich in Aktion.
Sportkurier: Haben Sie sich auch schon Spiele des SV Waldhof angesehen und wie schätzen Sie die Mannschaft ein?
REINER HOLLICH: Ich habe mir drei Spiele angesehen und es waren sehr ordentliche Auftritte der Mannschaft. Kenan Kocak leistet hier sicherlich sehr gute Arbeit. Eine Einschätzung nach zwei Spieltagen abzugeben, ist schwierig. Man muss da sicher die nächsten 6-7 Ligaspiele abwarten, damit man sich selbst, als auch die anderen Mannschaften besser einschätzen kann.
Sportkurier: Zeit für Urlaub?
REINER HOLLICH: Ja, das war natürlich hervorragend. Wir waren im Juni in Italien an der Adria. Mein erster Urlaub seit 2 Jahren. Ich konnte wirklich mal die Seele baumeln lassen und gut abschalten. Normalerweise habe ich einen Teil meines Jahresurlaubes immer für die Vorbereitung zur Saison genommen.
Sportkurier: Um wieder auf den Fußball zu kommen. Können Sie sich denn vorstellen, wieder als Trainer zu arbeiten?
REINER HOLLICH: So richtig intensiv habe ich mich mit dem Gedanken noch nicht beschäftigt. Grundsätzlich spricht da aber auch nichts dagegen. Wenn ich etwas mache, dann soll da natürlich bei einem Verein auch eine ambitionierte Ausrichtung gegeben sein. Ob das eine Aktiven- oder Jugendmannschaft ist, das ist unerheblich.
Sportkurier: Groll auf den SV Waldhof?
REINER HOLLICH: Natürlich nicht. Ich bin und bleibe ein Waldhöfer, denn der Verein ist auch ein Stück meines Lebens. Ich habe hier sehr schöne und auch erfolgreiche Zeiten gehabt. Die Fans stehen auch in schlechten Zeiten hinter diesem Verein und das macht den Club auch zu dem, was er ist.
Sportkurier: Vielen Dank für das Gespräch.
REINER HOLLICH. Nichts zu danken, gerne geschehen.
Fotos: Marco Bschirrer
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