SV Waldhof Mannheim trennt sich von Massih Wassey und Jure Colak

Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Mo 24.06.2013

Foto oben: Jure Colak zieht Probetrainings bei Dynamo Dresden vor weiteren Vertragsgesprächen beim SV Waldhof vor.

Bei beiden ist der Vertrag zum 30.06.2013 ausgelaufen und wird nicht verlängert. „Mit beiden Spielern haben wir keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Sicher wären es Spieler gewesen, die uns in der kommenden Spielzeit hätten gut zu Gesicht gestanden, aber ich bin auch sicher, dass wir diese Spielerabgänge kompensieren werden“, blickt Kenan Kocak schon wieder voraus.

Der Sportkurier hat sich etwas ausführlicher mit Waldhof-Coach Kenan Kocak unterhalten.

Sportkurier: Herr Kocak, viele Fans hätten gerne diese beiden Spieler auch in der neuen Saison im Kader gesehen.

KENAN KOCAK: Ja, ich auch. Aber fangen wir bei Jure Colak an. Als ich hier anfing, wurden mir Zahlen genannt, die Colak fordere. Und die haben nicht einmal im Ansatz im Einklang zu unserem Budget gestanden. Jure Colak hat uns dann auch mitgeteilt, dass er ab 20.06.13 bei Dynamo Dresden Probetrainings macht und weitere Gespräche mit dem SV Waldhof zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden müssten. Ja, das geht nicht. Wir sind der SV Waldhof und nicht der SC Wartegern. Unsere Planungen müssen forciert werden und keinen Stillstand erfahren. Auch wenn jetzt ein Engagement in Dresden scheitert – die Personalie Jure Colak spielt in unseren Planungen keine Rolle mehr.

Foto: Auch Massih Wassey wird in der neuen Saison nicht beim SV Waldhof spielen.

Sportkurier: Und bei Massih Wassey?

KENAN KOCAK: Massih Wassey hat ebenfalls eine bestimmte Forderung bzw. Gehaltsvorstellung, die nicht in unser Finanzkonzept passt bzw. die wir nicht bereit sind zu erfüllen. Ich habe letzte Woche mehrfach versucht, Massih Wassey für ein erneutes Vertragsgespräch zu erreichen. Da wollten wir ihm ein neues, aber auch etwas geringeres Angebot vorlegen. Massih Wassey war die ganze Woche telefonisch nicht erreichbar, sodass sich diese Personalie auch für uns erledigt hat, da wir vorwärts kommen müssen.

Sportkurier: Nochmal auf Martin Wagner einzugehen. Da sah es doch zwischenzeitlich ganz gut aus. Dann doch der Wechsel zum SV Meppen.

KENAN KOCAK: Mit Martin Wagner hatte ich gute Gespräche geführt. Wir sind dabei mit unserem Angebot an die Grenzen gegangen. Wenn sich Wagner dann am gleichen Tag, abends für den SV Meppen entscheidet, wird es seine Gründe haben. Die Meppener haben ihm mit Sicherheit ein sehr gutes Angebot unterbreitet, dazu einen Zweijahresvertrag. Es ist nun mal so, dass die Spieler sich heute nicht für einen Verein mit Tradition entscheiden, sondern das Geld ausschlaggebend ist. Da wo es das meiste zu verdienen gibt, dahin wird gewechselt. Und wir als SV Waldhof können uns nicht dem Diktat und der Gehaltswünsche der Spieler unterwerfen, sondern müssen das Wohl unseres Vereins im Auge haben.

Sportkurier: Halten Sie die Forderungen mancher Spieler in der Regionalliga für überzogen?

KENAN KOCAK: Ich denke viele Regionalligisten müssen da umdenken. In der 4. Liga wird teilweise zu großzügig vergütet. Spieler die jahrelang in der vierten oder fünften Liga spielen und es nach oben nicht schaffen, sollten ihre Ansprüche zurückschrauben. Das meine ich generell, nicht auf meine Mannschaft bezogen.

Foto: Kenan Kocak (links) im Austausch mit Andreas Clauß (rechts). Die sportliche Leitung bastelt weiter am Kader 2013/2014

Sportkurier: Adolf, Wagner, Colak, Wassey. Bei allen hieß es, Sie passen nicht ins finanzielle Budget. Ist der SV Waldhof 2013/2014 klamm?  

KENAN KOCAK: Nein, das ist er absolut nicht. Es haben sich vor meiner Zeit hier einige Verträge verlängert und es wurden einige Akteure verpflichtet. Da liegt es doch auf der Hand, dass ein großer Teil des Budgets schon verplant war. Mit den noch zur Verfügung stehenden Mitteln wollen wir als SV Waldhof das Optimalste erzielen. Wir haben mit Cem Islamoglu, Sebastian Szimayer, Marcel Sökler, Enis Saiti, Kevin Knödler, Christian Hepp, Nico Müller und den Eigengewächsen Kevin Broll, Christoph Becker und Luca Graciotti – Spieler unter Vertrag genommen, die in unser Gesamtkonzept passen. Weitere Spieler werden folgen. Diese Woche werden wir auch wieder einige Gastspieler im Training haben. Unser Netzwerk und Scouting läuft auf Hochtouren und wir sind da auch alle sehr zuversichtlich, was die kommende Spielzeit angeht. Der Verein setzt alles daran, den Fans auch in der kommenden Saison eine starke Mannschaft zu präsentieren.

Sportkurier: Sehen Sie einen erheblichen Qualitätsverlust im Team?

KENAN KOCAK: Überhaupt nicht. Von den bisherigen Spielerabgängen sind nur Adolf, Wagner und Colak Stammspieler gewesen. Massih Wassey hatte ja auch einige Fehlzeiten durch Verletzungen, wurde in mehr als 50 Prozent aller Spiele ein- und ausgewechselt. Ich bin überzeugt, dass wir jeden Spielerabgang adäquat ersetzen können.

Sportkurier: Wo wird jetzt noch Personal benötigt?

KENAN KOCAK: Auf der Innenverteidigerposition, da wir auch auf jeder Position doppelt besetzt sein müssen. Im rechten und zentralen Mittelfeld werden wir ebenfalls nachlegen und eventuell auch noch eine Offensivkraft verpflichten.

Foto rechts: Kenan Kocak hat noch einige potenzielle Kandidaten in seinem Notizbuch. „Es muss unter dem Strich passen.“

Sportkurier: Das Präsidium des SV Waldhof ist wegen dem Thema „Etat“ etwas in der Kritik.

KENAN KOCAK: Ja, aber das ist nicht richtig. Das Präsidium arbeitet sehr umsichtig und im Sinne des gesamten Vereins. Wir stehen da in einem ständigen Dialog. Es war jedem klar, dass wir 20 Prozent weniger Etatmittel zur Verfügung haben. Dennoch müssen wir einen Kader stellen, der konkurrenzfähig sein soll und der es auch sein wird. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Eine Panik ist hier überhaupt nicht angebracht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir schon wesentlich mehr Spieler unter Vertrag, als in den Jahren zuvor. Aber wie bei allem: Wenn ich noch Betrag X zur Verfügung habe, dann muss ich abwägen, ob ich damit zwei Spieler halte oder stattdessen noch vier, fünf Neuverpflichtungen vornehme.

Sportkurier: Auch die U 23 scheint Ihnen sehr wichtig.

KENAN KOCAK: Nicht nur die Verbandsligamannschaft, auch alle Jugendteams. Wir werden auch hier alle Hebel in Bewegung setzen, um in den einzelnen Mannschaften Fortschritte zu erzielen. Die U 23 soll diese Saison auch breiter aufgestellt sein und eine noch engere Verzahnung zum Regionalligateam erreicht werden. Bisher lässt sich das alles ganz gut an.

Sportkurier: Zwischen dem 12.07. und 15.07. trägt ihr Team in vier Tagen auch vier Spiele aus. Nicht zuviel?

KENAN KOCAK: Wir haben einige neue Spieler im Kader und da gilt es auch zu testen. Nachwuchstalente bzw. Perspektiv- und Testspieler kommen ebenfalls zum Einsatz. Um sich hier auch über die einzelnen Spieler ein genaues Bild machen zu können, sind auch längere Einsatzzeiten wichtig. Daher sehe ich in dem Vorbereitungsplan keine Probleme. Hätten wir nur einen 15 Mann-Kader, sähe das sicher anders aus.

Sportkurier: Vielen Dank für das Gespräch und die Informationen

KENAN KOCAK: Nichts zu danken.

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