Stephan Christen - Der DJ am Stadionmikrofon beim SV Waldhof

Stephan Christen - Der DJ am Stadionmikrofon beim SV Waldhof

Stephan Christen – Der DJ am Stadionmikrofon beim SV Waldhof

Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Sa 13.04.2013

Foto oben: Stephan Christen wie ihn die Fans des SV Waldhof Mannheim seit vielen Jahren kennen.

„Und hier die Mannschaftsaufstellungen“, dann weiss jeder, wer gemeint ist. Seit 16 Jahren schon sitzt der inzwischen 43-jährige hoch oben über dem Carl-Benz-Stadion und informiert die Stadionbesucher über die Zuschauerzahl, über Auswechslungen und Torschützen bei den Heimspielen des SVW. Streng genommen ist Christen nur die eine Hälfte des Stadionsprechers, denn den Job beim SVW macht er gemeinsam mit einem Kollegen.

Foto: Hier als DJ bei einer „wer-kennt-wen“-Veranstaltung.
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Seit 1997 ist Stephan Christen beim SV Waldhof Mannheim 07 am Mikrofon

Als Nachfolger von Thomas Zachler stieg er an der Seite von Thomas Repp 1997 ein und als Repp als Stadionsprecher zum SV Sandhausen und dem Handballverein SG Leutershausen ging, holte er sich Dirk Schiele an seine Seite. Warum der SVW eigentlich zwei Stadionsprecher hat, dafür hat Christen eine einfache Erklärung: „Einer sagt durch und der andere ist für die Technik zuständig.“  Ganz allein auf dem Platz steht Christen nur vor dem Anpfiff, wenn er vor dem Fanblock die Aufstellung des SVW präsentiert und bei besonderen Anlässen auch in der Halbzeitpause.

Seit 2005 auch Leiter der Pressekonferenzen

Vor acht Jahren übernahm er auch noch die Leitung der Pressekonferenz im Pressecontainer. Ein besonderes Highlight war für ihn das Spiel gegen Illertissen, welches vor über 18000 Zuschauern den Aufstieg in die Regionalliga bedeutete. „Als ich den beiden Trainern das Wort übergab, erschienen plötzlich einige Spieler und ich musste eine richtige Bierdusche über mich ergehen lassen“, nahm er es jedoch mit Humor.

Foto: Und so sieht der Arbeitsplatz des DJ aus, wenn er in der Diskothek „Bel Air“ die Gäste mit den aktuellsten Songs unterhält.
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Seine eigene fussballerische Laufbahn ist schnell zusammengefasst. „Ich war beim SSV Vogelstang. Vermutlich hat irgendwer den Trainer vorher bestochen, wenn ich mal mitspielen durfte.“ Lieber verausgabt er sich am Wocheende als Discjockey, beispielsweise im Belair in Brühl. „Als vor einigen Tagen Michael Holm auftrat, erfuhr ich schon vorher, dass über 800 Eintrittskarten verkauft wurden. Da wußte ich, was auf mich zukommt.“

Disjockey in der Diskothek Belair in Brühl

Seine Erfahrung aus über 25 Jahren hilft ihm auch dabei, den Musikgeschmack im Stadion zu treffen. Über Beschwerden bei der Musikauswahl ist ihm jedenfalls nichts bekannt. „Ich spiele die Hits aus den aktuellen Hitparaden, da kann man nichts falsch machen“, hat er ein einfaches Rezept. Bei seinen Durchsagen in den letzten anderthalb Jahrzehnten verlor er nur einmal richtig die Fassung. „Als ich einen Spielerwechsel von Waffi Douyaidari durchsagte, schüttete mir der Sprecherkollege versehentlich einen vollen Kaffeebecher auf den Schoss und ich bekam einen fürchterlichen Lachanfall. Nachher wurden mir von der Presse gar rassistische Tendenzen nachgesagt.“ Zu den Highlights im Stadion gehört für ihn ein DFB-Pokalspiel unter Trainer Uwe Rapolder. Im Viertelfinale bezwangen die Blauschwarzen Bayer Leverkusen und scheiterten im Halbfinale am FC Bayern. 

Foto: Wer schaut denn da so grimmig? Stephan Christen (rechts) bei einem Spiel aus der letzten Saison, als noch links im Bild Cihad Ilhan (heute VfR Mannheim) und Daniel Reule (Pforzheim) beim SVW spielten.

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Gerne würde Christen auch mal wieder in einer höheren Liga die Durchsagen machen, doch in Sachen Aufstieg hat er zumindest in dieser Saison nicht mehr so viel Hoffnung: „Die winterlichen Verhältnisse haben uns vermutlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich befürchte, es wird am Ende nicht ganz für die Teilnahme an der Relegation reichen. Aber in der nächsten Saison greifen wir dann richtig an und ich bin überzeugt davon, dass es dann klappen wird.“

Foto: Stephan Christen und Michael Wendler.
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„Das Präsidium macht eine gute Arbeit.“ / Traum: „Einmal den 1. FCK im DFB-Pokal bezwingen.“

Die Beurlaubung von Trainer und Sportlichem Leiter vor dem Elversberg-Spiel bedauert er insofern, da ihn mit Günter Sebert eine besondere Beziehung verbindet. „Wir sind als direkte Nachbarn quasi miteinander aufgewachsen. Da kennt man und schätzt man sich.“ Dem Präsidium bescheinigt er aber insgesamt eine sehr gute und seriöse Arbeit: „Die machen einen guten Job.“ Ein Traum möchte er sich unbedingt noch erfüllen: „Einmal den FCK im DFB-Pokal bezwingen, um dann durchsagen zu dürfen: „Wir bedauern, Euch heute aus dem Pokal geworfen zu haben.“ Nicht wenige Waldhof-Fans werden ihm die Daumen drücken, dass sein Traum irgendwann Wirklichkeit wird.

Fotos: Marco Bschirrer und Stephan Christen

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