Kenan Kocak wird neuer Coach beim SV Waldhof Mannheim 07
Kenan Kocak wird neuer Coach beim SV Waldhof Mannheim 07
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Fr 07.06.2013
…neuer Trainer und sportlicher Leiter in Personalunion beim Regionalligisten SV Waldhof Mannheim 07 gehandelt. Die Meldung ging vor Vertragsabschluss schon über den einen und anderen Ticker, endgültig ist es jedoch erst Freitagmittag, wenn beide Parteien den ausgehandelten Zweijahresvertrag plus Option auch unterzeichnet haben.
Nach dem Rücktritt von Trainer Reiner Hollich hatte Co-Trainer Andreas Clauß die Verantwortung für das Team bis Saisonende übernommen – jetzt heißt es: „KOCAK übernehmen Sie.“
Vertrag mit dem SV Waldhof soll Freitagmittag unterzeichnet werden
Vorausgegangen waren zähe Verhandlungen zwischen Kenan Kocak und dem VfR Mannheim, die zu scheitern drohten. Noch gestern Abend um 20:00 Uhr war weder der Aufhebungsvertrag beim VfR unterzeichnet, noch der Vertrag beim SV Waldhof Mannheim. Der VfR Mannheim hat nach Informationen unserer Zeitung verschiedene Klauseln in den Aufhebungsvertrag einarbeiten lassen.
Entgegen einer Meldung einer großen Tageszeitung, die Präsident Steffen Künster zitiert – hat Kenan Kocak am gestrigen Abend noch keine Vertragsunterzeichnung beim SV Waldhof geleistet. Diese soll erst heute Mittag erfolgen.
Der Vertrag zwischen dem VfR Mannheim und Kenan Kocak wurde in beiderseitigem Einvernehmen erst am späten Donnerstagabend aufgelöst.
Die Entscheidung, den 32-jährigen Ex-VfR Coach Kenan Kocak als Cheftrainer und sportlichen Leiter in Personalunion zu verpflichten, scheint sinnvoll. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Kenan Kocak in dieser Doppelfunktion sehr gut und erfolgreich arbeiten kann. Beim Oberligisten VfR Mannheim hatte Kocak zwar nicht die offizielle Bezeichnung des sportlichen Leiters, aber in der Praxis sah das anders aus. Kocak scoutete, suchte sich seine Wunschkandidaten aus und führte mit den Spielern die Vertragsgespräche. Den Vertrag unterschreiben und den Transfer entscheiden, das mussten die Verantwortlichen des Vereins.
Kenan Kocak arbeitete als Trainer bisher sehr erfolgreich
Die Trainer-Vita eines Kenan Kocak liest sich dabei wie eine fast perfekte Erfolgsstory. In der Saison 2010/2011 trennten sich in der Winterpause der VfR Mannheim und Trainer Gernot Jüllich, nachdem sich wegen der Personalie Matteo Monetta, der Verein und Gernot Jüllich zerstritten. Kenan Kocak, der sportlicher Leiter war, bekam von der Vereinsführung das Vertrauen geschenkt. Ziel des Vereins: Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg. Kocak übernahm das Team als Tabellenzweiter und führte die Mannschaft gegen die Vertreter des südbadischen und Württembergischen Verbandes über die Aufstiegsspiele bravourös in die Oberliga Baden-Württemberg.
Als Aufsteiger die Oberliga aufgemischt
2011/2012 mischte der VfR Mannheim die Oberliga nach Belieben auf. Sieben Punkte Vorsprung vor dem SSV Ulm zur Winterpause. Mit 44:9 Toren das beste Torverhältnis der Liga. Moderner Angriffsfußball und Anerkennung der Ligakonkurrenten. In der Rückrunde erlebte das Team einen kleinen Einbruch, gab unnötige Punkte ab. Schlechte Stimmung in der Mannschaft wegen ausbleibender Prämienzahlungen, Trainingsstreik usw., waren wohl auch mit ein Grund, dass es nicht ganz für den Aufstieg in die Regionalliga reichte. Am Ende hatte der SSV Ulm die Nase vorne, den Mannheimern blieb die Vizemeisterschaft. Kocak hatte aus einem Team der überwiegend „Namenlosen“ eine Spitzenmannschaft der Oberliga geformt.
Nach der Saison 2011/2012 hatten 15 Spieler den Verein verlassen, die meisten wegen mangelndem Vertrauen in die Vereinsführung.
Ein Neuaufbau war notwendig geworden / 15 Spielerabgängen, standen 12 Neuzugänge gegenüber
2012/2013 holte Kocak 12 neue Spieler. Darunter Akteure wie Rene Schwall, Giuseppe Ricciardi, Joseph Olumide, Cihad Ilhan, Marcel Höhn, Daniel Herm, Piero Adragna. Allesamt keine schlechten Fußballer, aber kein einziger dieser Akteure war bei seinem vorherigen Verein gesetzt bzw. spielte noch eine besondere Rolle. Im Gegenteil: Sie alle suchten auch eine neue Herausforderung.
Spieler wie Ivan Strkalj (Jugend) oder Mohyeddine Nezli (Kreisliga) holte der VfR-Coach als Ergänzung, formte sie im Laufe der Saison zu Spielern mit Oberligaformat. Das Ergebnis ist bekannt: Der VfR Mannheim spielte nach anfänglichen Schwierigkeiten in den ersten Saisonspielen, als sich die neuformierte Mannschaft auch noch finden musste, eine überragende Saison.
Noch drei Spieltage vor Saisonende hatten die Rasenspieler trotz so starker Konkurrenten wie Astoria Walldorf und SpVgg. Neckarelz eine theoretische Aufstiegschance. Am Ende wurden die Mannheimer nach der letztjährigen Vizemeisterschaft, nun Dritter der Oberliga. Nach einem kompletten Neuaufbau, ein großartiger Erfolg.
Kenan Kocak hat eine akribische Arbeitsweise und überlässt nichts dem Zufall
Kenan Kocak verstand es in den letzten 2,5 Jahren wie kein zweiter, Mannschaften zusammenzustellen und zu formen. Ihm werden eine akribische Arbeitsweise und Trainingsinhalte auf höchstem Niveau assistiert. Auch die taktischen Fähigkeiten des A-Lizenzinhabers Kenan Kocak sind hinlänglich bekannt.
Man kann dem Präsidium des SV Waldhof Mannheim zu dieser Entscheidung nur gratulieren. Einen jungen, und nachweislich erfolgreichen Trainer zu verpflichten, der zudem noch aus der Region kommt und als Ex-Spieler, als auch Ex-Teammanager das Umfeld des Vereins kennt. Kocak hat innerhalb kurzer Zeit ein großes Netzwerk geschaffen. Dieses erstreckt sich nicht nur auf die Oberliga Baden-Württemberg.
Beim SV Waldhof Mannheim wird Kenan Kocak nun einen bereits vorhandenen Kader übernehmen. Inwieweit noch die eine und andere Personalie zum Kader stößt, ist derzeit ungewiss und auch eine Frage der Finanzen. Gibt man einem Kenan Kocak die Zeit seine Philosophie vom Fußball umzusetzen, dann wird er beim Regionalligisten etwas bewegen können.
Foto: Binder, Nohe
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