Einmal Waldhof, immer Waldhof... Hans-Jürgen Pohl

Einmal Waldhof, immer Waldhof... Hans-Jürgen Pohl

Einmal Waldhof, immer Waldhof… Hans-Jürgen Pohl

Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Sa. 02.02.2013

Foto: Auszeichnung als „bester Oldie-Schiedsrichter“. Die badischen Sieger Hans-Jürgen Pohl (ganz links), Andreas Bischof und Sonja Kuttelwascher zusammen mit dem Mitglied der DFB-AG „Schiedsrichter-Werbung“ Dr. R. Möhlenbrock

So geschehen in einem Zweitligaspiel. Was entscheidet der Schiedsrichter? Dies wollten auch Steps Groß, der ehemalige U19-Trainer des SV Waldhof und sein Sohn Pascal wissen. Der Schiedsrichter gab Freistoß für den Gegner wegen eines unerlaubten Rückpasses und die gelbe Karte für den Abwehrspieler.doppelpass-on-air studiogast-hans-juergen-pohl


Seit 1957 Mitglied beim SV Waldhof Mannheim 07

„Eine völlig korrekte Entscheidung des Referees“, klärte Hans-Jürgen Pohl auf, denn es handelt sich laut Regelwerk um eine unerlaubte Umgehung der Rückpassregel. Der 65-jährige Pohl weiß es ganz genau, denn im Jahr 1981 begann er seine Schiedsrichterkarriere beim SV Waldhof und in Regelfragen macht ihm keiner etwas vor.“Ich wollte dem Fußball und dem SV Waldhof treu bleiben“, blickt er zurück. Mitglied beim SV Waldhof wurde er am 1.Juni 1957, am gleichen Tag trat auch Günter Sebert dem Verein bei. Ab der D-Jugend durchlief er alle Jugendmannschaften des SVW, ehe er in der A-Jugend eine Pause einlegte, um sich auf seine Berufsausbildung zu konzentrieren. 

Nach der Fußballer-Laufbahn Schiedsrichter, später Schiedsrichter-Obmann

Genau wie seinem Verein blieb er auch seiner Firma treu. Als Betriebswirt bei Uni Lever arbeitete er 50 Jahre bis zur Pensionierung im Jahr 2002 im mittleren Management. Nach dem Ende seiner Fußballlaufbahn bei  Waldhof 3 wurde er Schiedsrichter und wechselte ab 1987 in  die Funktionärsebene, wo er für die raute svwAnsetzung der Spiele im gesamten Mannheimer Fußballkreis zuständig war. Sechs Jahre lang ab 1992 war  er Schiedsrichter-Obmann des Fußballkreises Mannheim. Auf seine Erfahrung wollte auch der Badische Verband nicht verzichten und als von BFV-Präsident Ronny Zimmermann im Jahr 2010 die Anfrage kam, als Ombudsmann für alle Badischen Schiedsrichter zu fungieren, sagte er ohne lange zu zögern zu.

Seit 2010 Ombudsmann beim BfV

„Damit bin ich Ansprechpartner für alle 1650 Badischen Schiedsrichter. Dieses Amt bedeutet einen wesentlich höheren Zeitaufwand, als ich gedacht habe. Wenn ein Schiedsrichter ein Problem hat, kann er sich jederzeit an mich wenden.“

Noch heute muss er lachen, wenn er an ein AH-Spiel denkt, in dem er schon nach wenigen Minuten fünf Verwarnungen aussprach. „Sind Sie von der Post?“, fragte ihn daraufhin ein Spieler.  Pohl konterte schlagfertig: „Und von der Feuerwehr“, und hielt dem verdutzten Spieler den Roten Karton vor die Nase.

Entwicklung im Schiedsrichterwesen sieht Pohl mit Sorge

Die Entwicklung im Schiedsrichterwesen sieht er mit Sorge. Von einst bundesweit 80.000 Schiedsrichtern sind wir mittlerweile auf unter 75.000 gefallen. Der Schiedsrichter wird mehr und mehr zum Freiwild, was jedoch vor allem ein gesellschaftliches Problem ist.“ Nur bei einem ständigen Dialog aller Beteiligten ist ein besserer Umgang miteinander möglich. Man hat es schlichtweg versäumt, öfter und regelmäßig miteinander zu kommunizieren.“ Doch der im Ried wohnhafte Pohl diente seinem Verein nicht nur als Schiedsrichter.

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Seit 1996 Vorsitzender beim CEG, dem Club der Ehrenmitglieder und Goldnadelträger

16 Jahre, von 1976 bis 1992, war er Leiter des Ordnungsdienstes, in seine Zeit fielen somit auch die sieben Jahre Bundesliga des SV Waldhof Mannheim 07. Seit 1996 bis heute führt er den Vorsitz beim CEG, dem Club der Ehrenmitglieder und Goldnadelträger. Auch im Jugendbereich wurde er tätig. 2003 gründete er den Förderkreis für die Fußballjugend und stand acht Jahre an der Spitze. Parallel begleitete er (Foto links) zwischen 2007 und 2009 auch das Projekt „Anpfiff ins Leben“, als zu Zeiten des Sanierungsausschusses nur ein Restpräsidium im Amt war. Langweilig wird ihm auch in den kommenden Jahren nicht. Als Ombudsmann will er auf der Tagung im Sommer für eine weitere Periode zur Verfügung stehen und auch den CEG-Vorsitz will er noch drei Jahre leiten. „Um die 20 Jahre voll zu machen“, wie er sagt. Trauerreden, Nachrufe, Todesanzeigen und ein Kranz am Grab für verstorbene CEG-Mitglieder, dies fällt alles in seinen Zuständigkeitsbereich.

Und welche Perspektiven sieht er in sportlicher Hinsicht für den SV Waldhof? „Wenn kein Millionär kommt, der den Club finanziell absichert, müssen wir uns damit abfinden, nur viert- oder bestenfalls drittklassig zu sein.“

Fotos: BfV, Doppelpass, Anpfiff ins Leben

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