Die Regionalliga Südwest vor der neuen Saison 2013/2014
Die Regionalliga Südwest vor der neuen Saison 2013/2014
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am So 14.07.2013
Foto oben: Waldhofs Dennis Geiger gegen einen Gegenspieler vom FC Homburg / Saison 12/13
Hätten die Nordhessen im Endklassement nur Platz 2 belegt, hätten sie in der Aufstiegsrelegation das vielleicht etwas leichtere Los gehabt, 1860 München II, anstatt Holstein Kiel. So also ist Vizemeister SV Elversberg, der mit einigen Punkten Rückstand auf Kassel über die Ziellinie gegangen war, von der Regionalliga in die 3. Liga aufgestiegen.
Für Hessen Kassel hatte das Scheitern in der Relegation aber noch weitere Konsequenzen. Meistertrainer Uwe Wolf musste gehen, weil sich sein Vertrag nur bei einem Aufstieg verlängert hätte. Nun soll es Jörn Großkopf, ein ehemaliger Profi von St. Pauli, richten. Als schlafenden Riesen bezeichnete Großkopf seinen neuen Club bei der Vertragsunterzeichnung. Irgendwo hat man das doch schon mal gehört. Fakt ist: Der KSV gehört auch in der neuen Saison aufgrund seiner Platzierung aus dem Vorjahr zum Kreis der Favoriten für die ersten beiden Tabellenplätze.
Das Eröffnungsspiel zur neuen Runde bestreitet wie im Vorjahr die TuS Koblenz, diesmal jedoch im eigenen Stadion. Mit dabei ist dann doch wieder Jerome Assauer, ein Torjäger. Im Frühjahr, nachdem feststand, dass Koblenz keine Drittligalizenz beantragt, äußerte sich der Stürmer via Stadionzeitung, dass er am liebsten gleich bei der TuS seinen Vertrag verlängern wollte. In der Sommerpause kam überraschend die Meldung von seinem Wechsel zu Darmstadt 98. Nur wenige Tage später hat er es sich dann wieder anders überlegt, auf seinen Wunsch hin wurde der Kontrakt mit den „Lilien“ wieder aufgelöst. Klar ist, auch Koblenz will nach „oben“. Gegner im Auftaktspiel ist Zwangsabsteiger Kickers Offenbach. Nach dem Lizenzentzug für den Drittligisten droht sportlich für den SV Waldhof weniger Gefahr als in Sachen Sicherheit. Das „berühmte“ Vatertagsspiel, welches schon über ein Jahrzehnt zurückliegt, ist auch heute noch bei Krawallmachern in aller Munde. Neben dem bereits sicher verpflichteten Kevin Wittke könnte es für die Waldhof-Anhänger auch ein Wiedersehen mit Massih Wassey geben, der den Blau-Schwarzen zu teuer wurde.
Von Eintracht Trier war zu hören, dass der Etat noch nicht abgesichert ist. Der Ex-KSC´ler Matthias Cuntz ist dort ein heisser Kandidat in Sachen Neuzugänge. Chhunly Pagenburg, der in der Vergangenheit die Tore für die Moselstädter erzielte, muss nach seinem Wechsel zum FSV Frankfurt ebenso ersetzt werden wie Mario Kleinger und ein halbes Dutzend anderer Akteure. Dagegen hat der Hauptsponsor des FC Homburg sein Engagement weiter erhöht. Der Club will sein Fahrstuhlimage ablegen und sich in der Regionalliga weiter etablieren. Der ehemalige Zweitligaprofi Mario Klinger wurde ebenso verpflichtet wie auch die beiden Ex-Waldhöfer Giancarlo Pinna und Christian Beisel.
Personell völlig umgekrempelt gehen die SG Sonnenhof Großaspach und Wormatia Worms an den Start. Der Mäzen der Wormaten hat bereits angekündigt, nachdem er diesmal noch einmal kräftig in den neuen Kader investiert hat, bei Nichtaufstieg in Zukunft kürzer treten zu wollen. Neben Torhüter Rainer Adolf vom SV Waldhof sollen einige bekannte Namen für den geforderten Aufstieg sorgen. So wurde der ehemalige Chemnitzer Mannschaftskapitän Carsten Sträßer ebenso verpflichtet wie Markus Hofmaier (FSV Frankfurt) und der 31-jährige Rachid El Hammouchi (Wuppertaler SV), mit dem Trainer Stefan Emmerling schon früher zusammengearbeitet hat.
Foto: Die Wormatia aus Worms hat diese Saison große Ambitionen. Entsprechend wurde eingekauft.
Bei der SG Sonnenhof-Großaspach wird ab der am letzten Juli-Wochenende beginnenden Runde unter anderem Denis Berger, ein 30-jähriger Österreicher mit Profierfahrung die Stiefel schnüren. Ebenfalls neu dabei ist Tobias Rühle, der auch schon für den 1.FC Heidenheim und die Stuttgarter Kickers am Ball war.
Für die sportlich abgestiegenen Vereine Eschborn, Idar-Oberstein, Alzenau und FSV Frankfurt II rücken mit SVN Zweibrücken, KSV Baunatal und Spvgg. 1912 Neckarelz Regionalliganeulinge nach. Zweibrücken spielt dabei die ganze Saison auswärts, denn die Heimspiele werden im 100 Kilometer entfernten Idar-Oberstein ausgetragen. Der Sportplatz in Zweibrücken ist nicht regionalligatauglich und wird es in absehbarer Zeit auch nicht. Die Kosten sind den Pfälzer Stadtoberen zu hoch.
Schwer einzuschätzen sind derzeit der SC Pfullendorf und der SSV Ulm. Noch attraktiver wird die Liga, weil durch den Wegfall der U23 des FSV ein Nachwuchsteam weniger als bisher am Start ist. Denn bei den Zweitvertretungen der Proficlubs weiß man halt vorher nie, wer auf dem Platz steht. Völlig unberechenbar sind daher auch die TSG Hoffenheim II, der 1. FC Kaiserslautern II, SC Freiburg II, FSV Mainz 05 II und nicht zuletzt Eintracht Frankfurt II. Die Hessen sind dem Abstieg gerade noch entkommen, Elversberg sei Dank. Wer am Schluss das Rennen macht, wird sich zeigen. Die Wahrheit liegt wie immer auf dem Platz.
Fotos: Marco Bschirrer / letztes Foto: Rhein-Neckar Picture / Artikel erschienen in der Printausgabe des Sportkurier vom 12.07.13
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