Der Sportkurier hat mit SVW-Coach Kenan Kocak gesprochen
Der Sportkurier hat mit SVW-Coach Kenan Kocak gesprochen
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Di 13.08.2013
Foto oben: Die Mainzer waren meist einen Schritt schneller, als die Waldhöfer.
…Blauschwarzen Fanlager Unzufriedenheit, hat eine pessimistische Grundeinstellung wieder ihren Platz eingenommen. Sicher wäre es zu schön gewesen, wenn diese Euphorie im Vorfeld der neuen Spielzeit angehalten hätte, aber das wäre dann auch schon wieder etwas ganz Neues gewesen beim SV Waldhof Mannheim 07.
So sah das seit dem Zeitpunkt der Vorbereitung zur neuen Spielzeit aus:
Ein gewaltig abgespeckter Jahresetat – ein neuer Trainer- und Trainerstab – ein komplett neuformiertes Team – dennoch überwiegend gute Vorbereitungsspiele – ein Sieg in der Auftaktbegegnung gegen den SSV Ulm und eine unglückliche Last-Minute-Niederlage beim Mitaufstiegsfavoriten SG Sonnenhof-Großaspach.
Fazit bis dahin (vor einer guten Woche): Sehr positiv. Wer hätte aufgrund der Etatreduzierung um die 20 (+) Prozent, noch mit einer solchen Entwicklung gerechnet?
Dann am vergangenen Sonntag die 0:4 Niederlage gegen den FSV Mainz 05 II. Ein Spiel, bei dem die Kocak-Elf mehr neben sich, als auf dem Platz stand. Wird nun alles in Frage gestellt, was vorher gut war? Gibt es jetzt berechtigte Gründe, schwarzzumalen? Spielt dieser SV Waldhof jetzt gegen den Abstieg?
Wir haben zwei Tage nach der Mainz-Pleite mit Kenan Kocak gesprochen.
Sportkurier: Herr Kocak, das war am Sonntag eine sehr schwache Mannschaftsleistung gegen den FSV Mainz 05 II. Wie können Sie sich diese Darbietung der Mannschaft erklären?
KENAN KOCAK: Zunächst möchten wir uns auch bei unseren Fans für dieses Spiel entschuldigen. Nach gutem Beginn in den ersten 15 Minuten, haben wir immer mehr das Heft aus der Hand gegeben. Da war ein Riss im Spiel, der immer größere Formen annahm. Wir wollten zu Beginn der 2. Halbzeit einiges besser machen, aber Knackpunkt war das schnelle 0:2 nach der Pause. Danach lief nichts mehr zusammen bei uns. Ein kompletter Blackout der gesamten Mannschaft. Jeder Spieler kann es besser, das wissen wir – aber solche Spiele gibt es. Es zeigt uns, dass wir noch nicht so gefestigt sind, wie wir es sein wollen.
Sportkurier: Die Euphorie im Vorfeld der Saison war groß, jetzt ist sie bei einem Großteil der Fans verflogen. Manche sehen einen knallharten Abstiegskampf vorher.
KENAN KOCAK: Die Enttäuschung der Fans kann ich verstehen. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Mannschaft auch auf vielen Positionen erneuert wurde. Und wir konnten nicht mit Geldern um uns werfen, um gestandene, teure Spieler zu verpflichten. Wir haben aus den vorhandenen Möglichkeiten das Optimale herausgeholt, da bin ich zu hundert Prozent überzeugt. Die Mannschaft wird noch viele gute Spiele zeigen. Mit dem Abstieg werden wir nichts zu tun haben.
Foto: Auch Trainer Kenan Kocak konnte von der Seitenlinie aus nicht mehr auf sein Team einwirken.
Sportkurier: Es fehlt bisher im zentralen Mittelfeld die ordnende Hand. Ajdin Zeric scheint auf dieser Position überfordert.
KENAN KOCAK: Natürlich hätten wir gerne Alternativen, aber die kosten Geld und das haben wir nicht. Zeric kann auf dieser Position spielen, aber das muss man auch komplexer sehen. Seine Wirkungsmöglichkeit ist auch von den Mitspielern abhängig. Es greift noch nicht jedes Rad in das andere, aber das war uns auch bewusst, dass das noch etwas Zeit erfordert. Wir sind immer noch in einem Prozess, wo wir daran arbeiten – unsere Spielphilosophie auch optimal umsetzen zu können.
Sportkurier: Stellt der Verein noch finanzielle Mittel für etwaige Neuzugänge zur Verfügung?
KENAN KOCAK: Nein.
Sportkurier: Mit David Lauretta, Enis Saiti und Steffen Kochendörfer haben Sie bald einige Alternativen mehr zur Verfügung.
KENAN KOCAK: Ja, natürlich. Das sind alles Spieler, die uns weiterbringen können. Steffen hat erste Einsätze in der U 23 gehabt, wird jetzt wieder zur Verfügung stehen. David Lauretta hat diese Woche wieder trainiert. Auch Enis Saiti ist wieder ins Training eingestiegen, kann eventuell schon gegen Offenbach mitwirken.
Sportkurier: Haben Sie jetzt vor, auf verschiedenen Positionen umzustellen?
KENAN KOCAK: Ja, wir werden auf einigen Positionen Veränderungen vornehmen. Wie ich aber bereits erwähnte, war das am Sonntag ein kollektives Versagen der Mannschaft. Da jetzt einen einzelnen Spieler im speziellen zu deuten, das möchte ich nicht.
Sportkurier: Ist der Druck angesichts der nächsten, schweren Begegnungen (Frankfurt, Offenbach) größer geworden?
KENAN KOCAK: Er ist groß, ja. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Aufgabe bei der Frankfurter Eintracht, bevor wir weiterblicken. Uns allen ist natürlich klar, dass bei negativen Spielergebnissen, die Zufriedenheit im Umfeld nicht größer wird. Ich appelliere da auch an die Fans, die Mannschaft weiter zu unterstützen und dem Team, als auch mir als Trainer Vertrauen zu schenken. Die Mannschaft wird das zurückgeben.
Sportkurier: Mittwoch, den 14.08. geht es beim Kreisligisten SV Rohrbach/Sinsheim im Badischen Pokal weiter.
KENAN KOCAK: Wir nehmen dieses Spiel natürlich sehr ernst und wollen die nächste Runde erreichen.
Fotos: Marco Bschirrer
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