Dennis Franzin riss sein Team mit / 1:1 gegen Erzfeind Kaiserslautern II
Dennis Franzin riss sein Team mit / 1:1 gegen Erzfeind Kaiserslautern II
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am So. 26.08.2012
Trotz einer Roten Karte gegen Jure Colak erkämpften sich die Blau-Schwarzen gegen den Rivalen ein 1:1 (1:1)-Remis und zeigten dabei aufsteigende Tendenz.
„Die Mannschaft hat heute die richtige Antwort gegeben, wir haben defensiv gute Arbeit geleistet“, lobte Reiner Hollich seine Mannschaft. Der Trainer der Waldhöfer musste nach den Verletzungen von David Lauretta und Oliver Malchow sowie der Rot-Sperre gegen Vllaznim Dautaj lange tüfteln, um eine kompakte Mannschaft aufs Feld schicken zu können.
Foto: Jure Colak kassierte die Rote Karte. An den Undiszipliniertheiten gilt es kräftig zu arbeiten bei den Blauschwarzen.
Den perfekten Start erwischten die Lauterer, die mit ihrer ersten Gelegenheit in Führung gingen. Als die Waldhof-Abwehr nach einer Standardsituation unsortiert war, zirkelte Sascha Wolfert die Kugel auf den Kopf von Sascha Mockenhaupt und der traf aus acht Metern zum 1:0 (13.).
Jungtalent Dennis Franzin avancierte zum besten Mann auf dem Platz
Zum besten Mann auf dem Platz avancierte danach Dennis Franzin. Der 19-Jährige, der gerade aus der Waldhof-Jugend in die erste Mannschaft kam, riss mit seiner Leidenschaft nicht nur die Zuschauer, sondern auch die eigene Mannschaft mit. Es war kein Zufall, dass der Mittelfeldspieler selbst den Ausgleich erzielte, als er nach einer Wassey-Flanke per Kopf vollstreckte (24.). „Ich stand früher selbst in der Fankurve bei den Spielen gegen den FCK, mich musste heute niemand motivieren“, sagte Franzin nach dem Spiel. Zuvor war er vom SVW-Fanblock mit Sprechchören gefeiert worden.
Steffen Kochendörfer mit starker Leistung / Die Groß-Schüssler-Ausbildung zeigt sich sehr deutlich
Ähnlich stark spielte mit Steffen Kochendörfer ein zweiter Akteur, der erst im Sommer aus der Jugend zur Hollich-Elf kam. „Koche“ kam zu seinem ersten Regionalliga-Einsatz von Beginn an und zeigte zunächst im Mittelfeld viel Einsatz, ehe er sich nach der Roten Karte in der Innenverteidigung tapfer schlug. „Ich muss den Jungen loben, heute hat er seine Tauglichkeit für die Regionalliga unter Beweis gestellt“, sagte Reiner Hollich nach der Begegnung.
Jure Colak zeigte sich unbeherrscht
Unmittelbar an den Kopfball zum 1:1 entwickelte sich die Situation, die zum Platzverweis von Colak führte. Der Verteidiger des SVW war gemeinsam mit FCK-Keeper Marius Müller gestürzt und hatte ihm beim Aufstehen einen Schlag versetzt. Eine dumme Aktion, die durch die Argumente Colaks nicht entschuldigt werden konnten. „Ich habe vorher einen Fuß ins Gesicht bekommen“, sagte der Übeltäter und zeigte auf eine kleine Wunde neben dem Auge. „Da braucht er sich über den Platzverweis nicht beschweren“, urteilte der Sportliche Leiter Günter Sebert, nachdem er die TV-Bilder der Szene gesehen hatte.
Der Platzverweis machte ein bis dahin ansehnliches Regionalliga-Spiel ein Stück weit kaputt, weil die Waldhöfer sich notgedrungen zurückzogen und dem FCK komplett die Initiative überließen.
Foto: Sascha Mockenhaupt trifft zur 0:1 Führung für den 1. FC Kaiserslautern II
Nach der Pause tat sich der FCK aber schwer, gegen die dichten Abwehrriegel des SVW zu Chancen zu kommen. Zwei große hatten sie trotzdem, aber Mario Pokar hatte mit einem Lattenknaller aus 22 Metern Pech (72.) und der auffällige Enis Saiti fand in der 81. Minute aus 14 Metern seinen Meister in SVW-Keeper Rainer Adolf.
Rund um das Spiel blieb es weitesgehendst ruhig
Die Waldhöfer kämpften tapfer und bewiesen, dass die Fanansprache vom Samstag gefruchtet hatte. Etwa 50 Anhänger hatten während des Abschlusstrainings mit dem Team gesprochen und deutlich gemacht, dass sie Einsatz von ihrer Mannschaft erwarten würde – gerade gegen die Lauterer. „Die Aktion war in Ordnung, es war alles friedlich und fair“, hatte Franzin Verständnis für die Fans.
Zum eigenen Siegtreffer reichte es für die Mannheimer aber nicht mehr, weil die Beine der Akteure auf dem Feld immer schwerer wurden. Die Kraft reichte nicht mehr für den entscheidenden Konter, weil auch Martin Hess als einziger Stürmer allein auf weiter Flur war. Der Angreifer deutete in seinem ersten Einsatz nach Verletzungspause aber an, dass er eine Verstärkung für den SVW sein kann, sobald er körperlich zu 100 Prozent fit ist.
Bereits vor dem Spiel zog die Polizei 50 gewaltbereite Lauterer-Fans aus dem Verkehr
Rund ums Stadion blieb es gestern ruhig. Nach den schweren Ausschreitungen beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams vor drei Jahren machte sich bemerkbar, dass die FCK-Profis parallel gegen den TSV 1860 München spielten. Deshalb waren „nur“ etwa 150 Lauterer im Carl-Benz-Stadion. Als richtig erwies sich zudem die Maßnahme der mit 200 Beamten vor Ort befindlichen Polizei, rund 50 Gewaltbereite bereits bei der Anreise in Limburgerhof aus dem Verkehr zu ziehen.
SV Waldhof: Adolf – Stiller, Geiger, Colak, Huckle – Kochendörfer – Wagner, Zeric, Wassey, Franzin – Hess (79. Roth).
1.FC Kaiserslautern: Müller – Rizzuto, Mockenhaupt, Tasky, Zimmer – Temeltas, Linsmayer – Wolfert (60. Dadachev), Pokar, Saiti – Zellner (83. Jacob).
Tore: 0:1 Mockenhaupt (13.), 1:1 Franzin (24.) – Rote Karte: Colak (24.) – Gelbe Karte: Tasky – Beste Spieler: Kochendörfer, Franzin – Pokar, Saiti – Zuschauer: 4379 – Schiedsrichter: Jonas Weickenmeier (Mühlheim).
Fotos: Marco Bschirrer Archiv
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