Schwacher Schiri - Eigentor und aberkannter Last-Minute-Treffer / VfR spielt 2:2 beim FSV Bissingen
Schwacher Schiri – Eigentor und aberkannter Last-Minute-Treffer / VfR spielt 2:2 beim FSV Bissingen
Archiv Oberliga (Fußball) | erstellt am So. 11.11.2012
„Der VfR Mannheim wird alles geben müssen, um bei uns gewinnen zu können.“ Der Mann sollte Recht behalten und bekam eine indirekte Bestätigung durch VfR-Coach Kenan Kocak.
„Wir haben nicht alles gegeben. Ich kann mit den ersten 80 Minuten auf keinen Fall einverstanden sein. Wir haben nicht so konzentriert gespielt, wie ich es erwarte – und hatten nicht den unbedingten Siegeswillen, der erforderlich ist. Der Punkt für den FSV 08 Bissingen ist daher verdient“, so der Trainer der Rasenspieler auf der Pressekonferenz.
Der VfR Mannheim kam besser ins Spiel / 0:1 durch Giuseppe Ricciardi
Zuvor sahen die Zuschauer auf dem Kunstrasen eine intensiv geführte Begegnung, in der die Mannheimer zunächst besser in die Partie kamen und mit 0:1 in Führung gingen. Giuseppe Ricciardi hatte mit einem 40 Meter-Pass in die Schnittstelle der Bissinger Innenverteidigung Kapitän Phil Weimer auf die Reise geschickt. Dieser nahm den Ball direkt und lupfte ihn über Torhüter Sven Burkhardt. Ohne Rücksicht auf Verluste sprang der Bissinger Torhüter mit voller Wucht in den Körper des VfR-Kapitän. Schiedsrichter Erik Kronmüller aus Schwäbisch Hall zeigte zwar auf den Elfmeterpunkt – hätte aber auch Torhüter Burkhardt mit der Roten Karte bestrafen müssen. „Das war ein brutales Foulspiel. Wenn das kein Rot ist, was dann“, so Kocak.
Giuseppe Ricciardi (Foto rechts) ließ sich die Elfmeterchance nicht nehmen und verwandelte sicher zum 0:1 (29.) für den VfR Mannheim. Die Hausherren nach dem Rückstand bissig und kampfstark – drängten auf den Ausgleich – und er fiel. Oskar Schmiedel setzte sich in der 35. Minute gleich gegen mehrere VfR-Abwehrspieler durch, drang nahezu unbedrängt in den Strafraum ein und traf aus 14 Metern zum 1:1 Ausgleich ins kurze Eck.
Schiedsrichter Kronmüller überfordert
In der 2. Halbzeit ein nicht minder spannendes Oberligaspiel. Bezeichnend für die „unterirdisch schwache“ Leistung des Referees die 63. Minute. An der Mittellinie lagen Oppong und Ludwig nach einem Zweikampf am Boden. Schiedsrichter Kronmüller nahm die Pfeife in den Mund und beugte sich über den am Boden liegenden Ludwig. Das Spiel lief indes weiter – Flanke Domenico Botta und Direktabnahme Adam Adamos aus 14 Metern, es stand 2:1 (63.) für den Aufsteiger. Ob der Pfiff wirklich ertönte oder Schiedsrichter Kronmüller nur eine „Pantomimik-Einlage“ zum Besten gab, da gab es unterschiedliche Meinungen „Am Bruchwald“. Jedenfalls hatte dieser Treffer einen bitteren Beigeschmack.
Kenan Kocak: „Wir haben uns beim 2:1 nicht gut verhalten. Zunächst darf Botta nicht so einfach zum Flanken kommen und vor allem die Direktabnahme von Adamos muss unterbunden werden. Da waren wir diesen „Tick“ zu langsam.“ In den letzten 10 Minuten nahm der Druck der Mannheimer zu, es wurde auf den Ausgleichstreffer gedrängt. Es war Cihad Ilhan, der diesen vorbereitete. Sein Schuss aus halbrechter Position konnte Torhüter Sven Burkhardt mit viel Mühe abklatschen, genau vor die Füße von Germanos Kosmidis. Der Bissinger Verteidiger „drosch“ die Kugel (83.) aus kurzer Distanz in die eigenen Maschen. Es war das zweite Eigentor des Griechen, innerhalb einer Woche.
Foto: VfR-Coach Kenan Kocak (rechts) und Co-Trainer Klaus Heitz zeigten sich mit der Schiedsrichterleistung, aber auch mit der Leistung der eigenen Mannschaft – wenig einverstanden.
2:2 Ausgleich durch Eigentor / VfR Mannheim wird in 90. Minute regulärer Treffer aberkannt
„Kosmidis ist gebürtiger Badener, vielleicht liegt es daran, dass er innerhalb einer Woche zwei Eigentore gegen badische Vereine erzielte“, witzelte Trainer Gianni Coveli in der Pressekonferenz. Da hatte der Bissinger Trainer die Lacher auf seiner Seite.
Zum lachen zumute war es VfR-Coach Kenan Kocak nicht, denn in der 90. Minute wurde ein einwandfreier Treffer durch Giuseppe Burgio aberkannt, der nach einer Hereingabe von Joseph Olumide den Ball per Kopfball ins Tornetz beförderte. „Das weiß nur der Schiedsrichter, warum der Treffer aberkannt wurde“, ereiferte sich Kocak nicht nur wegen dieser Szene über den Schiedsrichter.
Kenan Kocak: „Entschuldigung, für eine solche Schiedsrichterleistung habe ich kein Verständnis.“
„Es ist nicht meine Art, mich über die Schiedsrichter nach einem Spiel auszulassen, aber hier geht es nicht anders. Herr Kronmüller hat auf beiden Seiten nicht wenige unerklärliche Entscheidungen getroffen. Auch was die Spielzeit betraf – denn wenn beide Teams in der 2. Halbzeit insgesamt sechs Spielerwechsel durchführen, zwei Tore fallen und einige Spielunterbrechungen sind, dann kann man ein Spiel nicht nach 4 Sekunden Nachspielzeit schon abpfeifen“, war der VfR-Coach auf den Referee zu Recht nicht gut zu sprechen.
Gianni Coveli nahm bei der PK nur Bezug auf das Spiel: „Wir haben es dem VfR Mannheim über die gesamten 90 Minuten sehr schwer gemacht. Die Laufbereitschaft der Mannschaft war hervorragend und wir haben die Passwege der Mannheimer sehr gut zugestellt. Man hat die hohe Qualität des VfR Mannheim sehen können – aber dennoch haben wir uns diesen Punkt mehr als verdient“, so Bissingens Coach.
Foto: Nächste Woche geht es für die Mannheimer bei der SpVgg. Neckarelz um ein richtungsweisendes Spiel. Hier eine Szene (Treffer für den VfR) aus dem Hinspiel im Rhein-Neckar Stadion 2011/2012.
Spitzenspiel bei der SpVgg. Neckarelz
Nächstes Wochenende gastiert der nunmehr Viertplazierte VfR Mannheim zum Spitzenspiel beim Tabellenführer SpVgg. Neckarelz. Ein richtungsweisendes Spiel für die Mannheimer. Bei einer Niederlage der Kocak-Elf würde der Rückstand auf Neckarelz (bei einem Spiel weniger) schon 13 Punkte betragen.
Fotos: Edmund Nohe
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