Der Sportkurier im Interview mit VfR-Cheftrainer Kenan Kocak
Der Sportkurier im Interview mit VfR-Cheftrainer Kenan Kocak
Archiv Oberliga (Fußball) | erstellt am Di 09.04.2013
Durch etliche Spielausfälle vor- und nach der Winterpause haben die Clubs unterschiedlich viele Paarungen ausgetragen.
Tabellenführer FC Astoria Walldorf kommt bei 25 Partien auf 54 Punkte. Der Tabellenzweite SpVgg. Neckarelz hat ebenfalls 54 Punkte, aber zwei Spiele weniger ausgetragen, als die Astorstädter. Beim letztjährigen Oberliga-Vizemeister VfR Mannheim sieht es dagegen nach 24 gespielten Begegnungen (44 Punkte) in der Titelfrage nicht mehr ganz so verheißungsvoll aus.
Foto: Abwehrchef Victor Oppong fällt auch weiterhin verletzungsbedingt aus.
In den Spielen gegen den Karlsruher SC II (0:3) und bei der TSG Bahlingen (1:0) wurden innerhalb weniger Tage zwei Spiele vollkommen unnötig verloren. Die zwei Niederlagen fielen genau in den Zeitraum der Zahlungsrückstände (März-Gehalt) des Vereins gegenüber den Spielern (der Mannheimer Morgen berichtete). Sicher kein Grund, dass Akteure ihre Leistung nicht abrufen, aber „leistungsfördernd“ und motivierend kann ein solcher Umstand eben auch nicht sein.
In der letzten Woche dann das Mittwochspiel gegen den Tabellendritten SGV Freiberg. Mit einer Glanzleistung fegten die Mannheimer die Freiberger mit 4:1 Toren vom Platz. Am Sonntag fand das nächste Spitzenspiel im Rhein-Neckar Stadion statt. Gegen den FC Astoria Walldorf stand am Ende ein torloses Unentschieden, das beiden Teams nicht unbedingt in die Karten spielte. Sieht man aber einmal mit welchem Spielermaterial und Etat der FC Astoria Walldorf in der Oberliga antritt – und wohlwissend, von wem der Club auch sonst noch gefördert wird – dann kann man die Leistung der Mannheimer nicht hoch genug anerkennen.
Wir haben uns mit dem Trainer des VfR Mannheim, Kenan Kocak – über die aktuelle Situation unterhalten.
Sportkurier: Herr Kocak, in der Rückrundentabelle liegt der VfR Mannheim auf Platz 9. Wieso lief es bisher nicht ganz nach Wunsch?
KENAN KOCAK: Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Sicher war es aber auch dem Umstand geschuldet, dass Viktor Oppong längerfristig verletzt ausfiel und wir zeitgleich auch Giuseppe Ricciardi, als auch Rene Schwall wegen verschiedener Blessuren nicht einsetzen konnten. Damit fehlten uns die Alternativen in der Abwehr.
Sportkurier: Die Zahlungsrückstände des Vereins gegenüber den Spielern wurden von einer Tageszeitung publik gemacht. Und ausgerechnet während dieses Zahlungsrückstandes gingen auch zwei Spiele gegen den Karlsruher SC II (0:3) und TSG Bahlingen (1:0) verloren. Sehen Sie da einen Zusammenhang?
KENAN KOCAK: Ich kann nicht in die Köpfe der Spieler hineinblicken. Das sind alles engagierte und ehrgeizige Spieler, die genau so wie ich den Erfolg wollen. Von daher war die richtige Einstellung auf jeden Fall vorhanden. Inwieweit so etwas natürlich bei den Spielern im Unterbewusstsein eine Rolle spielt, das weiß ich nicht.
Sportkurier: Gegen den SGV Freiberg lieferte das Team dann eine hervorragende Leistung ab. Wäre man mit einem Sieg über Astoria Walldorf noch im Titelrennen mit dabei?
KENAN KOCAK: Der Punkterückstand auf Neckarelz wäre nur noch bei 8 Punkten gelegen und der direkte Vergleich in Mannheim steht ja noch aus. Insofern wäre bei einem Sieg gegen Astoria die theoretische Chance größer geworden, als sie nun nach dem Unentschieden ist.
Sportkurier: Bei den letzten 10 Ligaspielen sind mit der SpVgg. Neckarelz und dem Bahlinger SC nur zwei Mannschaften dabei, die man als Spitzenteams bezeichnen kann. Von der Papierform her – könnte es auf eine gute Punkteausbeute für ihre Mannschaft hinauslaufen?
KENAN KOCAK: Ja, aber auch diese Spiele müssen erst einmal gespielt werden. Und einige unserer Gegner befinden sich auch im knallharten Abstiegskampf. Da kannst du keine Mannschaft unterschätzen. Wir stellen uns weiterhin Spiel für Spiel auf unseren nächsten Gegner ein und wollen diese Partie dann auch für uns entscheiden.
Sportkurier: Kann der VfR Mannheim noch ins Titelrennen eingreifen?
KENAN KOCAK: Wenn wir unsere Spiele gewinnen, und Walldorf, als auch Neckarelz in der Endphase Punkte liegen lassen, dann ja.
Sportkurier: Letztes Jahr sind Sie mit ihrer Mannschaft haarscharf an dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest gescheitert und auch dieses Jahr haben Sie trotz eines kompletten Neuaufbaus eine bisher hervorragende Saison gespielt. Wenn es dieses Jahr nicht klappt mit dem Aufstieg, wie sieht da die Planung im nächsten Jahr aus?
KENAN KOCAK: Das weiß ich noch nicht. Wir führen jetzt die ersten Gespräche für die kommende Spielzeit, aber eine sportliche Zielsetzung festzulegen, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu früh.
Sportkurier: Ihr Name wurde neben dem von Gerd Dais dieser Tage in verschiedenen Zeitungen und Onlineportalen mehrfach in Verbindung mit der Trainerposition beim SV Waldhof Mannheim 07 gebracht.
KENAN KOCAK: Ja, das habe ich auch gelesen – aber vom SV Waldhof Mannheim kam da keine Anfrage an mich. Ich fokussiere mich auch überhaupt nicht auf solche Gerüchte, sondern konzentriere mich einzig und alleine auf meine Arbeit mit der Mannschaft. Die Entwicklung beim SVW verfolge ich natürlich wie viele andere auch gespannt.
Sportkurier: Wir bedanken uns für das kurzfristig angesetzte Interview.
KENAN KOCAK: Nichts zu danken, gerne geschehen.
Foto 1 Rhein-Neckar Picture Foto: 2 + 4 Nohe
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