Erwin Prudlik... ein Rheinauer Urgestein hat als Fußballchef aufgehört

Erwin Prudlik... ein Rheinauer Urgestein hat als Fußballchef aufgehört

Erwin Prudlik… ein Rheinauer Urgestein hat als Fußballchef aufgehört

Archiv Landesliga (Fußball) | erstellt am Fr 19.07.2013

 Foto oben: Erwin Prudlik ganz links im Bild mit Mikrofon in der Hand. Der Ex-Rheinauer Fußball-Chef ist Cheforganisator des MorgenMasters.

Nico Neuhold neuer Abteilungsleiter rot weiss rheinau

…hatte bereits vor dieser Hauptversammlung mitgeteilt, nicht mehr als Abteilungsleiter zu kandidieren. „Den Entschluss habe ich schon Ende 2012 gefasst. Ich bin sehr froh, dass wir mit Nico Neuhold einen Nachfolger gefunden haben. Zuvor hatte ich ja schon Rüdiger Hirsch und Timo Nagel für den sportlichen Bereich gewinnen können. So wurde ein Übergang geschaffen, der nahezu reibungslos verlief“, so Erwin Prudlik, dem der Abschied nicht leicht fiel.

„Ich habe fast 27 Jahre selbst gespielt und war 20 Jahre Funktionär. Irgendwann brauchst du mehr Zeit für dich selbst und das was dir sehr wichtig ist. Man sucht Entspannung, will „rechts ausfahren“ – und das habe ich jetzt getan.

Der Verein verlieh Prudlik die Ehrenmitgliedschaft

Ganz weg wird Erwin Prudlik (Foto rechts) nicht sein. „Ich stehe dem Verein natürlich beratend zur Seite, falls man meine Meinung benötigt. Zudem werde ich auch weiterhin Cheforganisator des MorgenMasters sein, sodass ich bei diesem großen Event natürlich auch die Interessen der Rot-Weiß Rheinau vertrete“, konzentriert sich Prudlik jedoch zukünftig mehr auf dieses Aufgabengebiet.Erwin Prudlik

Der Verein verlieh dem unermüdlichen Funktionär die Ehrenmitgliedschaft des SC Rot-Weiß Rheinau. „Das hat mich natürlich unheimlich gefreut, da der Verein für mich auch ein Stück meines Lebens bedeutet.

1969: Geschenkte Fußballschuhe und freie Mitgliedschaft

Und genau hier kommen wir zu den Anfängen seiner Laufbahn. 1959 geboren und mit sieben weiteren Geschwistern aufgewachsen, fehlte den Eltern in der damaligen Zeit natürlich auch das nötige Geld, um die Kinder in Vereinen anzumelden bzw. mit Sportutensilien auszustatten. Erwin Prudlik erinnert sich: „Ich habe 1969 immer neben dem Fußballplatz der Rot-Weiß mit normalen Straßenschuhen gekickt. Fußballschuhe waren damals keine drin und so konnte ich auch nicht dem Verein beitreten. Funktionäre des Vereins wurden aufmerksam auf mich und boten mir an, mir Fußballschuhe zu schenken und den Mitgliedsbeitrag zu übernehmen, wenn ich denn für die Rot-Weißen kicken würde“, muss Prudlik heute noch schmunzeln, wenn er daran zurückdenkt, wie er zur Rot-Weiß kam.

Beim VfL Neckarau viele Jahre Leistungsträger

In der Saison 1973/1974 wechselte Erwin Prudlik, gemeinsam mit seinem Bruder Günter zum VfL Neckarau und durchlief dort die Teams bis zur Aktivenzeit. „Neckarau hatte damals eine sehr gute Jugendarbeit. Da ich in der Mannheimer Stadtauswahl spielte, wollte ich natürlich auch höherklassig spielen – das war in Neckarau möglich. In der A-Jugend spielten wir damals in der höchsten Spielklasse mit dem Karlsruher SC und SV Waldhof in einer Liga“, erinnert sich der ehemalige Mittelfeldspieler gerne zurück.

Foto: Jubelnde Rheinauer, nach dem finalen 4:0 Sieg über den FV Nußloch. Der Klassenerhalt war in der Landesliga RN geschafft. Abteilungsleiter Erwin Prudlik hatte trotz Katastrophenstart in die Saison, an Trainer Peter Brandenburger festgehalten. Er dankte es ihm mit dem Ligaerhalt.nussloch4-0

Aus der A-Jugend gekommen, schaffte Prudlik sofort den Sprung in die 1. Mannschaft, die seinerzeit in der 1. Amateurliga (4. Liga) spielte, was vergleichsweise der heutigen Regionalliga entspricht. „Später wurden die Ligen klassifiziert, da spielten die Neckarauer dann in der Verbandsliga.“ Sieben Jahre blieb der laufstarke Mittelfeldakteur den Neckarauern treu, war deren Kapitän und verschaffte sich auch einen Namen über die Grenzen Mannheims hinaus.

Foto. Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Erwin Prudlik ist der dritte von vorne (dunkle Trikots).

qq

„Ich habe damals gegen Berti Vogts gespielt.“

Ein tolles Highlight war damals das Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. „Da spielten bei den Borussen noch Berti Vogts und Alain Simonsen usw. Vor 3.000 Zuschauern gingen wir durch einen Treffer von mir mit 1:0 in Führung und Uwe Müller gelang noch vor der Pause das 2:0. Das Stadion stand Kopf. Am Ende haben wir aber dann doch 2:3 verloren“, ist Erwin Prudlik dieses Spiel auch nach so langer Zeit noch in guter Erinnerung.

Foto: Torwart Wadlinger (vorne Bundes Berti) beim Kopfball.VfL vs.VfL BMG-Kampf

1985 wechselte Erwin Prudlik die Fronten und agierte für den ASV Feudenheim, mit dem ihm auf Anhieb der Aufstieg in die Verbandsliga gelang. Vier Jahre später schnürte er die Kickstiefel für den Verbandsligisten Amicitia Viernheim und im Alter von 32 Jahren zog es ihn wieder zu seinem Heimatverein, den SC Rot-Weiß Rheinau zurück. „Das war 1992/93 gewesen. Ich spielte damals mit den Rheinauern 5 Jahre in der Bezirksliga (heutige Kreisliga), war nebenbei schon im Spielausschuss des Vereins tätig“, begann die Funktionärstätigkeit von Prudlik also schon Anfang der 90er Jahre.

Letztes Spiel gegen den SV Waldhof gemacht / „Das war ein Highlight.“

1998 hatte ich meine aktive Laufbahn beendet. Anlässlich der Einweihung unseres Rasensplatzes spielten wir gegen den damaligen Zweitligisten SV Waldhof Mannheim. Da waren 1.200 Zuschauer auf unserer Anlage. Als ich kurz vor Schluss aus dem Spiel ging, bekam ich einen tollen, langanhaltenden Applaus vom Publikum. So etwas vergisst du nicht“, hatte Prudlik einen würdigen Abschied seiner langen Fußballer-Laufbahn.

Foto: Beim MorgenMasters wird Erwin Prudlik weiterhin die Zügel in der Hand halten. Der Cheforganisator ist nahezu unentbehrlich für diese große Hallenveranstalungs-Serie.masters45-nix

Danach hatte er viele Funktionen ausgeführt: Spielausschuss, Abteilungsleiter, Sportvorstand usw. und Cheforganisator des Morgen Masters. Er hatte im Lauf der zwei Jahrzehnte viele Prozesse in Gang gesetzt und auch großen Anteil an neuen Strukturen innerhalb des Vereins. „Die Funktionärszeit war eine tolle Zeit, aber auch eine sehr verantwortungsvolle und zweitaufwendige. Man muss im privaten Bereich sehr viele Abstriche machen – lebt jeden Tag ein Stück Verein“, freut sich der emsige Funktionär jetzt auf etwas mehr Freizeit.

„Standing Ovation“ beim Abschied

Mit Erwin Prudlik geht auch ein Stück Fußballgeschichte des Mannheimer Kreises. 27 Jahre Fußballer und 20 Jahre Funktionär. Eine tolle Leistung, auf die Erwin Prudlik stolz sein kann. Dies hatten ihm auch die Mitglieder auf der Hauptversammlung signalisiert, als Sie ihm nach seiner Abschiedsrede stehenden Applaus gaben.

Foto 1 + 4 Berno Nix / Foto 3 lofi

zurück
Das könnte Dich auch interessieren: