Der VfB Eppingen strebt nach höheren Zielen

Der VfB Eppingen strebt nach höheren Zielen

Der VfB Eppingen strebt nach höheren Zielen

Archiv Landesliga (Fußball) | erstellt am Di. 31.07.2012

Doch es gibt da einen Klub, der passt irgendwie nicht in das typische Landesliga-Raster. Er ist anders, ruhmreicher, einfach bekannter. Der Name dieses Klubs klingt auch außerhalb des Kraichgaus und der Kurpfalz noch gut, lässt aufhorchen. Na, wer könnte gemeint sein? Grübel, grübel und studier…

VfB Eppingen – der Pokalschreck vergangener Tage

Richtig: Eigentlich kann nur der VfB Eppingen, der HSV-Killer, der Pokalschreck, gemeint sein. Mit dem 2:1-Sieg im DFB-Pokal über den HSV Hamburg hat man sich unsterblich gemacht. Am 26. Oktober 1974 hatte man dieses Kunststück vollbracht, sich für alle Ewigkeiten in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs eingetragen. Aber es ist auch ein großes Erbe, ein Triumph, der die Messlatte hoch gelegt hat. Jedenfalls höher als die Landesliga. Verbandsliga – oder vielleicht irgendwann sogar wieder Oberliga – das wünscht man sich für die Erben der Pokal-Helden.

Foto: Die 1. + 2 Mannschaft des VfB Eppingen zur Spielzeit 2011/2012

1. 2. mannschaft 2011-2012

Zuletzt meist aussichtsreich gescheitert

Und gerade die Verbandsliga ist alles, nur nicht utopisch. Zuletzt scheiterte der VfB meist aussichtsreich, zählte immer zu den Topteams, war aber eben nicht das Überteam, das am Ende die Aufstiegskorken knallen ließ. In der Vorsaison waren da vor allem eine Mannschaft, die die Aufstiegsträume durchkreuzte: Der SV Sandhausen II, der häufig Spieler mit Drittliga-Erfahrung einbauen konnte, war nicht zu stoppen: Die Hardtwald-Reserve eilte in Siebenmeilenstiefeln durch die Liga, schoss sich nach 32 Spieltagen zu 70 Punkten und stieg somit direkt in die Verbandsliga auf. Die SG Heidelberg Kirchheim (61 Zähler) folgt den Schwarz-Weißen in die Verbandsliga, sicherte sich ihr Ticket in der Relegation. Dritter wurde der überraschend starke Mannheimer Vorstadtklub VfB Gartenstadt, der mit zwei Punkten Vorsprung vor Eppingen (49) über die Ziellinie sauste.vfb eppingen

Trainer Werner Habinger hörte auf / Marco Unser neuer Coach

Im Sommer endete zudem auch eine Eppinger Ära: Werner Habiger, der seit 2007 beim VfB das Kommando auf der Trainerbank hatte, hörte auf. Der ehemalige Bundesliga-Spieler (47 Einsätze) macht Platz für einen neuen, beziehungsweise nicht ganz so neuen Mann: Marco Unser (31 Jahre), zuletzt noch Spielertrainer in der zweiten Mannschaft, die er als Torschützenkönig und Coach in der letzten Saison zum Aufstieg von der A-Klasse in die Kreisliga führte, beerbt das VfB-Idol.

Für Unser gilt es fortan also in große Fußstapfen zu treten. Angst hat er aber nicht. Im Gegenteil: „Ich bin froh, dass ich diese Aufgabe in Angriff nehmen darf. Dass die Fußstapfen von Werner groß sind, ist klar, doch ich denke, wer akribisch und gut arbeitet, der wird auch mit Erfolg belohnt“, erklärt Unser im Gespräch mit dem Sportkurier. In Sachen Saisonziel strebt er eine Platzierung im vorderen Tabellenbereich der Landesliga an. Genauer: Am Ende sollte es ein Platz zwischen Rang eins und fünf sein. Zuversichtlich stimmt Unser diesbezüglich der Trainingsauftakt: „In der ersten Woche nach dem Start in die Vorbereitung haben alle voll mitgezogen. Jeder will, gibt alles.

Foto: Die 3. Mannschaft des VfB Eppingen zur Spielzeit 2011/2012

3. mannschaft-klasse b

„Unter die ersten fünf Teams kommen“

Wenn es so weiter läuft, ist eine Platzierung unter den ersten fünf Mannschaften sicher realistisch. Gerade auch, weil die Qualität im Kader stimmt.“ Verändert hat der sich übrigens kaum, zumindest, was die Abgänge angeht: Mit Tobias Zakel (FVS Sulzfeld) und Timo Schwab (FC Union Heilbronn) haben den VfB nur zwei Spieler verlassen. Dem gegenüber stehen acht frische Kräfte: Christian Schröder, Aykut Yaramaz, Simon Karaoglan und Jan Friedrich kommen aus der eigenen A-Jugend. Marco Hauck aus m-unser-50032
Neckarbischofsheim, Andre Barth aus Bretzfeld, Christian Auer aus Sulzfeld und Erik Wegener vom FV Elsenz. Zudem gibt es zwei weitere Spieler, die vor einem Jahr aus der A-Jugend kamen und in diesem Jahr den Sprung in die erste Mannschaft schaffen können.  Womit wir auch schon bei der Philosophie des VfB Eppingen wären.

„Wir versuchen Jahr für Jahr Eigengewächse zu integrieren“

Marco Unser (Foto rechts) verrät: „Wir versuchen Jahr für Jahr Nachwuchsleute bei uns zu integrieren. Das ist schon lange so und wird sich natürlich auch unter mir nicht ändern.“ Die Vorraussetzungen für dieses Konzept sind in Eppingen bestens. Denn anders als bei vielen anderen Vereinen, trainiert beim VfB nicht jedes Team für sich: Trainingseinheit für Trainingseinheit wird gemeinsam absolviert.

1. und 2. Mannschaft: Gemeinsames Training wird als sinnvoll erachtet

Erste und zweite Mannschaft verschmelzen dann manchmal. Was mehrere Vorteile hat: Zum einen kann sich ein Spieler aus der zweiten Reihe empfehlen, aufdrängen und zum anderen steigt so auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Ein weiterer entscheidender und unverzichtbarer Faktor ist für Unser der Spaß. Gerade im Training soll nämlich auch mal gelacht werden. Quälen und schwitzen alleine wäre kontraproduktiv. Unser erklärt auch warum: „Meine Spieler kommen nach einem achtstündigen Arbeitstag oder nach einem stressigen Schultag zu den Übungseinheiten, das ist nicht immer leicht. Deshalb ist es wichtig, dass sie auch gerne kommen und nicht nur, weil sie müssen.“

Foto: Neben der Sportanlage (Stadion + Kunstrasen – wurde auch das Vereinshaus umfangreich umgebaut und modernisiert

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In den nächsten drei Jahren soll der Verbandsligaaufstieg her

Trotzdem darf kein falscher Eindruck entstehen: Unser verfolgt klare Ziele, die er nie aus den Augen verliert. Sein Plan, der sich mit dem des Vereins deckt: In den nächsten drei Jahren soll es mit dem Aufstieg in die Verbandsliga klappen. Der genaue Zeitpunkt spielt dabei keine Rolle. Unser: „Wir haben ein gutes Team mit Perspektive beisammen und eine zweite Mannschaft, die nun langfristig in der Kreisliga bleiben soll, um einen guten Unterbau zu haben.“ Zurück zur ersten Formation. Unser wird in erster Linie im 4-4-2-System auf Punktejagd gehen, ab und an aber auch auf ein 4-2-3-1-System umschalten – je nach Situation. „Natürlich bin ich auch ein Freund des Offensiv-Fußballs, doch so einfach ist das eben nicht: Fußball-Spiele werden in der Regel hinten gewonnen.“ Oder anders ausgedrückt: Unser will eine Mannschaft auf den Rasen schicken, die insbesondere eines beherzigt: Sie soll kompakt stehen, die Räume eng machen. „Außerdem muss das Umschalten von der Defensive in die Offensive besser werden“, sagt der Trainer. Stellschrauben, an denen er in der Vorbereitung drehen wird. Wie auch immer, das Auftaktprogramm des VfB hat es nicht nur in sich, es ist vielmehr hammerhart:

Schweres Auftaktprogramm

Am ersten Spieltag empfängt man den TSV Amicitia Viernheim, danach geht es prompt zur DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal. „Das sind sofort die beiden Absteiger aus der Verbandsliga. Schwer wird auch der Auftakt im Badischen Pokal, wo wir gleich auf den FC Dossenheim, einen weiteren Landesligisten, treffen“, sagt Unser, der dem kniffligen Aufgalopp jedoch auch etwas Positives abgewinnen kann: „Alle werden sofort mit einer großen Motivation an die Sache herangehen.“

Artikel erschien in der Printausgabe des Sportkurier – Alle Fotos VfB Eppingen

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