"Und plötzlich war da nur noch ein Schmerz." / Diagnose: Kreuzbandriss
„Und plötzlich war da nur noch ein Schmerz.“ / Diagnose: Kreuzbandriss
Archiv Kreisklasse (Fußball) | erstellt am Di. 15.01.2013
Ob Fußball, Handball, Eishockey, Basketball oder sonstigen Sportarten. Niemand rechnet mit einer Verletzung, wenn er zum Training geht oder bei einem Wettkampf antritt – aber dennoch passiert es täglich, dass sich Sportler auch schwere Verletzungen zuziehen.
Was geht in einem(r) Spieler/Spielerin vor, wenn es „passiert“ ist? Was hängt mit dran, an so einer langwierigen Verletzung und wie hart muss man an sich arbeiten, um wieder heranzukommen?
Foto: Steffen Arnold kommt vor dem VfR-Angreifer an das Leder. Szene aus dem Testspiel Fortuna Heddesheim – VfR Mannheim
Im Spitzenspiel beim TSV Sulzbach passierte es. „Ich verspürte nur noch einen Schmerz.“
Steffen Arnold, den Torhüter des FV Fortuna Heddesheim hatte es am 07. Oktober 2012 im Spitzenspiel der Kreisklasse A Staffel II zwischen dem TSV Sulzbach und Fortuna Heddesheim gleich richtig erwischt. Es war die 9. Minute, als eine Flanke von der rechten Angriffsseite in den Heddesheimer Strafraum geschlagen wurde. Der Sulzbacher Bernhard stieg in Höhe des zweiten Torpfostens, außerhalb des 5- Meter-Raumes hoch und köpfte mustergültig ins lange Toreck. Arnold bewegte sich aufgrund der Flugbahn des Balles entgegen der Laufrichtung und „knickte“ weg.
Der Ball lag im Tornetz und Steffen Arnold auf dem Boden. Minutenlange Behandlung auf dem Fußballplatz, danach trug man den Torhüter des FV vom Platz. „Ich verspürte nur noch einen Schmerz. Mir war auch sofort klar – da liegt eine schwerere Verletzung vor, blickt der 30-jährige Torhüter zurück.
Zuvor viele Jahre ohne Verletzung gewesen
Dabei war der Keeper viele Jahre von Verletzungen verschont geblieben. In der Jugend spielte er beim SV 98/07 Seckenheim, später verhalf er der 2. Mannschaft der Seckenheimer zum Meistertitel in der Kreisklasse B. Auch in der Landes- später Verbandsligaelf des SV 98/07 wurde Arnold oft als Torwart Nr. 2 nominiert.
Später spielte Arnold drei Jahre beim Kreis- und Landesligisten DJK Neckarhausen. 2010/2011 gelang ihm mit dem SC Pfingstberg/Hochstätt als Nr. 1 im Tor und als Kapitän der Mannschaft dann der Aufstieg in die Kreisliga Mannheim. Steffen Arnold: „Das war eine tolle Sache, denn wir waren eine verschworene Truppe – hatten uns die Meisterschaft absolut verdient.“
Foto: Team des SC Pfingstberg/Hochstätt im Aufstiegsjahr zur Kreisliga 2010/2011. Steffen Arnold untere Reihe 4. von links.
Mit dem SC Pfingstberg/Hochstätt gelang der Aufstieg
Mit dem überregional bekannten Torhüter Claudius Kuntz bekam Arnold in der Kreisliga-Saison 11/12 starke Konkurrenz ins Haus. Ihm blieb nach der Vorbereitung die Rolle des Ersatztorhüters. „Das war sehr bitter und hat mich auch lange Zeit beschäftigt, mir etwas die Motivation genommen. Glückselig nach dem Aufstieg und dann kam die harte Ersatzbank“, war der Tohüter frustriert.
„Das hatte an dem guten Verhältnis zu meinem Trainer Rene Gölz und dem Co-Trainer Melvin Faust nichts geändert“, zeigte sich der Keeper auf keinen Fall nachtragend. Und als Rene Gölz seine Zelte beim SC Pfingstberg abbrach, da fragte er Steffen Arnold, ob er Interesse hätte nach Heddesheim zu wechseln. Arnold: „Ich fand das toll, dass Gölz mich da fragte. Nach kurzer Überlegung sagte ich zu und hatte mich auf die neue Aufgabe gefreut.“
Bei der Fortuna aus Heddesheim auf die neue Aufgabe gefreut
Bei der Fortuna aus Heddesheim hatte der Torsteher eine gute Vorbereitung und traf auf eine ambitionierte Mannschaft. „Es hat wieder richtig Spaß gemacht. Das Team, die Rasenanlage in Heddesheim, das Umfeld und der sportliche Erfolg“, hat Arnold die ersten Saisonspiele noch in sehr guter Erinnerung. „Bis zum Spiel beim TSV Sulzbach (8. Spieltag) hatte ich nur zwei Gegentore kassiert war rundum zufrieden. Ja, und dann erlitt ich diese Verletzung“, erinnert sich Steffen Arnold nur sehr ungerne an diesen 07. Oktober. Ein „schwarzer“ Tag in der sportlichen Laufbahn des Torhüters.
Foto: Arnold lenkt die „Kugel“ über die Torlatte. Szene aus Fortuna Heddesheim-VfR Mannheim
Diagnose fiel hart aus… / „Man hat ja immer noch bis zur endgültigen Diagnose die Hoffnung – dass es nicht ganz so schlimm ist.“
Die erste ärztliche Untersuchung brachte schon den Verdacht eines Kreuzbandrisses mit sich. Klarheit hatte Arnold dann nach dem MRT (Magnetresonanztomographie). Die Diagnose war heftig: Vorderes Kreuzband gerissen – Innenmeniskus abgerissen, Außenmeniskus angerissen und ein Haarriss im Unterschenkelknochen. „Da war ich geplättet. Man hat ja immer noch bis zur endgültigen Diagnose die Hoffnung – dass es nicht ganz so schlimm ist. Gerade jetzt, wo es wieder Spaß gemacht hatte zu „kicken“ und man sich auf eine tolle Saison freute“, war Arnold gefühlstechnisch erstmal tief im Keller.
Am 22.10.2012 wurde im Mannheimer Theresienkrankenhaus der zweistündige Eingriff am Knie vorgenommen und nach einer Woche Krankenhausaufenthalt durfte Arnold nach Hause. Seitdem steht 2 x wöchentlich die Krankengymnastik auf dem Programm. Und auch zu Hause wurde mittels einer Bewegungsschiene regelmässig trainiert, damit die Beweglichkeit im Knie erhalten bleibt.
„Dir fehlt die Mobilität, alles geht langsamer – natürlich auch schwieriger.“
„Da lernst du erstmal Geduld zu bekommen. Ich bin ein eher ungeduldiger Mensch und wenn du plötzlich eine eingeschränkte Mobilität hast – dich zu jedem Arzttermin fahren lassen musst – und alles etwas langsamer geht, dann passt man sich da zum Glück mit der Zeit an.“ Freundin Simone erwies sich in der ersten, sehr harten Zeit als große Stütze. „Ich hatte zum Glück meine persönliche Krankenschwester, das hat geholfen“, schmunzelt Arnold. „Seit Neujahr laufe ich ohne Schiene und ohne Krücken. Ich muss jetzt meine Schonhaltung ablegen, denn im Unterbewusstsein spielt da die Unsicherheit noch eine große Rolle“, sieht der Keeper dennoch einen guten Heilungsverlauf.
Zur neuen Saison wieder angreifen
„In dieser Saison werde ich nicht mehr eingreifen können, aber ich hoffe bis zur Vorbereitung der kommenden Spielzeit fit zu sein. Priorität hat die vollkommene Gesundung. Erst wenn das Knie absolut stabil ist kann ich wieder voll angreifen“, gibt sich Steffen Arnold selbst die nötige Zeit.
Bis dahin schaut er sich die Spiele der Fortuna an, lässt keines ausfallen. Arnold: „Ich hoffe auf eine starke Rückserie. Die anderen Spitzenteams haben sich in der Winterpause verstärkt, es wird also noch ein harter und steiniger Weg zum erhofften Aufstieg in die Kreisliga.
Auch Steffen Arnold muss(te) einen harten und steinigen Weg nehmen, wenn auch einen anderen.
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