Selim Öztürk, der Ex-Jugendkoordinator und U 19-Trainer des VfL Kurpfalz Neckarau im Gespräch mit dem Sportkurier

Selim Öztürk, der Ex-Jugendkoordinator und U 19-Trainer des VfL Kurpfalz Neckarau im Gespräch mit dem Sportkurier

Selim Öztürk, der Ex-Jugendkoordinator und U 19-Trainer des VfL Kurpfalz Neckarau im Gespräch mit dem Sportkurier

Archiv Jugend (Fußball) | erstellt am Fr 22.02.2013

Danach muss man schon grübeln – welche Clubs in den Leistungsklassen C- bis A-Jugend unter die TOP-FIVE gehören. Der VfL Kurpfalz Neckarau, der gehört aktuell auf jeden Fall dazu.

In der Saison 2011/2012 gelangen den „Kickern“ vom Neckarauer Waldweg gleich mehrere Aufstiege in höhere Ligen. Da war zum einen die C-Jugend und zum anderen die B-Jugend, die den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg schafften – ein toller Erfolg für einen Vorort-Verein! Auch die U 19 des VfL Kurpfalz beendete die Spielzeit 2011/2012 in der Verbandsliga Nordbaden auf einem guten 4. Platz.

Foto: Die C-Jugend des VfL Kurpfalz Neckarau schaffte 2011/2012 den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg.
c-jugend neckarau
Einen großen Anteil an dieser guten Entwicklung hatte auch Fußballtrainer Selim Öztürk. In der hiesigen Fußballregion ist der 26- jährige Immobilienkaufmann bekannt, da er über Jahre auch Netzwerke geschaffen hatte – die ihm bei seiner Tätigkeit bei den Neckarauern hilfreich waren. Als Jugendkoordinator und  Cheftrainer der U 19 war der C-Lizenzinhaber, der im Sommer seine B-Lizenz macht – in der Saison 2011/2012 auch zuständig für eine einheitliche Trainings- Spiel- und Verhaltensphilosophie (auch für Trainer) bei den Leistungsmannschaften C- bis A-Jugend. Dieses gesamtheitliche Konzept trug Früchte.

Foto: Auch die U 17 der Neckarauer schaffte letzte Saison den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg.
neckarau u 17

Selim Öztürk ist seit Ende der Hinserie nicht mehr beim VfL Kurpfalz Neckarau tätig. Mit seinem Co-Trainer Gerhard Bauer hat es ihn auf die andere Rheinseite verschlagen – nach Ludwigshafen. Dort trainiert er die U 19 des Ludwigshafener SC (Regionalliga). Beim LSC steht eines von sieben Dietmar Hopp Jugendförderzentren, die bekanntlich modernste Infrastrukturen für die Förderung von Sportlern bieten.

Der Sportkurier hat sich mit Selim Öztürk (Foto rechts in seinem Trainerbüro beim SC Ludwigshafen) unterhalten und wollte wissen, warum er dem VfL Kurpfalz Neckarau den Rücken gekehrt hat.

Sportkurier: Hallo Herr Öztürk, Sie haben die letzten 2,5 Jahre beim VfL Kurpfalz Neckarau in der Jugend sehr aktiv und erfolgreich mitgewirkt. Welche Aufgaben hatten Sie dort gehabt? anhang 2

SELIM ÖZTÜRK: Ich bin vor 2,5 Jahren nach Neckarau gekommen und man wollte in dem Verein eine bisher erfolgreiche Jugendarbeit noch weiter verbessern. Ich hatte in der ersten Spielzeit als Trainer die U 17 trainiert und war beauftragt – mich auch um das U 16-Team zu kümmern. Man wollte unbedingt von der Kreisliga in die Landesliga aufsteigen, was die U 16 dann auch auf Anhieb geschafft hatte.

Sportkurier: Sie haben dann in der Saison 2011/2012 die U 19 der Neckarauer trainiert und waren Jugendkoordinator für die Leistungsmannschaften C- bis A-Jugend. Wie stellt man sich die Koordination vor?

SELIM ÖZTÜRK: Wir hatten eine einheitliche Trainings- Spiel- und Verhaltensphilosophie (auch für Trainer) aufgestellt. Und als Jugendkoordinator war ich auch Ansprechpartner für die Trainer. Die Saison verlief sehr erfolgreich. Mit zwei Aufstiegen in die Oberliga Baden-Württemberg (C- und B-Jugend) kann man von einem sensationellen Erfolg sprechen. Die U 19 wurde Vierter in der Verbandsliga Nordbaden.

Sportkurier: Das hört sich doch alles gut an. Warum dann ihr Rückzug als Jugendkoordinator im August 2012?

SELIM ÖZTÜRK: Das ist natürlich auch dem Zusammenschluss der beiden Vereine Kurpfalz Neckarau und Vfl Neckarau geschuldet. Plötzlich waren da auch (neue) Vereinsfunktionäre die versucht haben in unsere Arbeit reinzureden, ohne dabei überzeugend zu wirken. Man hat uns einfach nicht mehr unsere Arbeit so machen lassen, wie es vor den Aufstiegen der Fall war. Da kam es zu einigen Meinungsverschiedenheiten. Versprechungen wurden ebenfalls nicht eingehalten – und das hat mich besonders enttäuscht.

Sportkurier: Versprechungen gegenüber den Trainern?

SELIM ÖZTÜRK: Ja, es wurden Versprechungen gegenüber Trainern nicht eingehalten, die ich geholt hatte. Der U 17 Trainer hat darauf hin 6 Wochen nach Saisonbeginn die „Brocken“ hingeworfen und der U15 – als auch U 16 Trainer hatten zur Winterpause aufgehört. Wenn Sie eine solche Unzufriedenheit haben, lässt sich natürlich nicht gut arbeiten. Das waren für mich Gründe als Jugendkoordinator aufzuhören. Diesen nicht gehaltenen Versprechungen kam der Verein am Ende des Jahres nach. Da war das „Kind aber schon in den Brunnen gefallen“.

Sportkurier: Als Trainer der U 19 wollten Sie mit Ihrem Co-Trainer Gerhard Bauer weiter arbeiten?lsc

SELIM ÖZTÜRK: Zunächst ja. Es waren ja viele Spieler im Team, die ich holte. Und da sah ich mich auch irgendwie in der Verantwortung. Aber das Klima war nicht mehr so gut. Mir fehlte es an Rückendeckung und da habe ich mich auch nicht mehr wohlgefühlt. Daher mein Entschluss in der Winterpause aufzuhören. Es war bis Sommer 2012 eine tolle Zeit in Neckarau, die ich nicht missen möchte. Und ich möchte auch nicht nachtreten, aber ich denke meine Beweggründe – warum ich dort nach so großem Engagement aufhörte, sollten schon bekannt sein.

Sportkurier: Sie haben dann sehr schnell ein neues Tätigkeitsfeld gefunden.

SELIM ÖZTÜRK: Ja, eigentlich wollte ich eine kleine Pause machen. Da kam „Anpfiff ins Leben“ auf mich zu und fragte an, ob ich die U 19 des Ludwigshafener SC trainieren wolle. Nach einer mehrtägigen Bedenkzeit habe ich zugesagt. Bis 30.06.2013 trainieren mein Co-Trainer Gerhard Bauer und ich den Regionalligisten. Ich fühle mich sehr wohl beim LSC. Hier habe ich volle Rückendeckung für meine Arbeit und spüre eine Warmherzigkeit im Umfeld.

Foto: Links im Bild Marco Deyerling (Jugendkoordinator Anpfiff ins Leben/Stützpunkt Ludwigshafen), daneben Selim Öztürk, der den Regionalligsiten, die U 19 des LSC trainiert.
anhang 3aSportkurier: Geht’s nach dem 30.06.2013 weiter in Ludwigshafen?

SELIM ÖZTÜRK: Wir haben schon Gespräche geführt und in den nächsten 2 Wochen dürfte sich das entschieden haben. Die Tendenz geht natürlich auf alle Fälle in Richtung SC Ludwigshafen. Hier kann man einiges entwickeln, denn die Voraussetzungen sind hier erstklassig.

Sportkurier: Schauen Sie trotzdem mit etwas Wehmut zurück nach Neckarau?

SELIM ÖZTÜRK: Ich bin Neckarau dankbar, die Chance bekommen zu haben, als Trainer mit  Mannschaften auf hohem Niveau trainieren zu dürfen, dies möchte ich zum Ausdruck bringen. Es war für mich eine wichtige Erfahrung. In Neckarau konnte ich mich als Trainer und als Mensch weiterentwickeln, insofern denke ich da überwiegend positiv daran zurück. Am schmerzlichsten war es, als ich in Neckarau meinen Trainerspint leer räumte. Das war kein schönes Gefühl, aber ich denke so geht es jedem, der etwas verlässt. Da läuft dir die Zeit, in der Du hier sehr erfolgreich gearbeitet hast – in Sekunden wie ein Film vor den Augen ab.

Sportkurier: Dann bedanken wir uns für das offene Gespräch und wünschen Ihnen beim LSC Ludwigshafen eine erfolgreiche Zeit

SELIM ÖZTÜRK: Vielen Dank.

Foto 2+3 VfL Kurpfalz / Foto 1/4/5 Rainer Bundschuh

Sind Sie schon Mitglied auf der Facebook-Seite des Sportkurier? Nein? Dann wird es höchste Zeit. So sind Sie immer auf dem aktuellen Stand unserer Facebook-News.

>>> HIER zu unserer FACEBOOK-SEITE

zurück
Das könnte Dich auch interessieren:

Archiv Jugend (Fußball)

erstellt am Di 13.10.2015

Mehr lesen