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Die „Zebras“ gewannen das Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen mit 29:28 (11:12)
Archiv Handball | erstellt am So 26.10.2014
Foto oben: Kieler Jubel nach dem Abpfiff.
Die „Zebras“ gewannen das Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen mit 29:28 (11:12) und zogen nach Punkten mit den Badenern gleich. Die Löwen verloren das erste Heimspiel seit Februar 2013.
Bei Heimspielen der Löwen gibt es einen Marketing-Gag, der besagt, dass der beste Spieler der Badener einen Bollerwagen voll mit Chips und anderen knusprigen Leckereien überreicht bekommt. Das soll lustig sein, doch lustig sah Uwe Gensheimer nicht aus, als er gestern mit dem Bollerwagen im Schlepptau in Richtung Kabine lief.
Mit einem gequälten Lächeln reagierte der Löwen-Kapitän auf die Blicke der Umherstehenden. Gerade hatte er mit seiner Mannschaft eines der wichtigsten Partien der Saison verloren und wollte eigentlich mit seiner Enttäuschung allein sein. „Wir haben heute ein paar kleine Nackenschläge bekommen, die haben uns richtig weh getan“, sagte der Linksaußen. Damit meinte er aber das Geschehen auf dem Feld, nicht seine persönliche Auszeichnung im Nachgang.
Mit einem Heimsieg gegen den direkten Rivalen wollten sich die Löwen vier Punkte von den Kielern distanzieren, doch das klappte nicht, weil die Badener ihre starke Leistung in der ersten Hälfte nicht ausreichend ausnutzten. Unglaublich aggressiv in der Deckung standen die Löwen und hatten dort mit Gedeon Guardioa, dessen Vertragsverlängerung bis Juni 2018 vor dem Anwurf bekannt gegeben wurde, den herausragenden Akteur.
Außerdem hielt Landin alles Haltbare und zudem ein paar scheinbar unhaltbare Würfe. Allerdings wirkten die Schützlinge von Nikolaj Jacobsen im Angriff fahrig, leisteten sich einige Fehler und lagen deshalb zur Pause nur knapp mit 12:11 vorne – gefühlt waren die Löwen aber vier oder fünf Tore besser.
„Wir sind für Kleinigkeiten brutal bestraft worden“, fand Jacobsen, dessen Spieler vor enthusiastischen 13.000 Fans kämpferisch voll überzeugten, im Verlauf der zweiten Hälfte gegen die beiden Kieler Matchwinner aber nicht mehr die richtigen Mittel fanden. Joan Canellas war auf der Mitte Taktgeber für alle Angriffe und Marko Vujin im rechten Rückraum tat den Löwen mit einigen Toren weh, als er bei angezeigtem Zeitspiel trocken einnetzte. Zusammen schossen der Spanier und der Serbe 17 von 29 Kieler Toren.
Foto: Andy SCHMID / RNL gegen die Kieler Mauer.
Am Ende lag es trotzdem an Kleinigkeiten, die den Sieg für den THW ermöglichten und die Niederlage für die Löwen verursachten. Zwei Minuten vor Schluss war beim Stand von 28:28 alles möglich, doch das letzte Tor war den Kielern vergönnt, als Domagoj Duvnjak nicht voll zum Wurf kam, der Ball zwischen dem Oberschenkel und dem Unterarm von Landin ins Tor rutschte. „Das war das nötige Glück. Wenn der Ball nicht reingeht und wir einen Gegenstoß bekommen, verlieren wir“, sagte THW-Coach Alfred Gislason erleichtert.
In jedem Fall sind die Kieler im Titelrennen seit gestern im Vorteil, vor allem psychologisch. Und die Löwen könnten schon Anfang November weiter zurückfallen. Das nächste Match für das Jacobsen-Team findet nämlich bei der SG Flensburg-Handewitt statt, dem aktuellen Champions-League-Sieger.
Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann – Petersson (5), Schmid (3), Ekdahl du Rietz (3) – Groetzki (2), Gensheimer (8/4) – Myrhol (4) – Kneer (2), Sigurmannsson (n.e.), Mensah Larsen (1), Reinkind (n.e.), Guardiola.
Foto: Joan Canellas / THW gegen Uwe GENSHEIMER / RNL.
THW Kiel: Sjöstrand (18/3), Palicka (10/1) – Weinhold (1), Canellas (9/4), Duvnjak (1) – Ekberg (1), Klein (5) – Toft Hansen (1) – Sprenger (1), Wiencek (2), Dahmke (n.e.), Vujin (8)
Trainer: Nikolaj Jacobsen – Alfred Gislason
Schiedsrichter: Holger Fleischer/Jürgen Rieber (Ostfildern/Nürtingen)
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft)
Strafminuten: 4/10
Siebenmeter: 4/4 – 5/4
Landin pariert gegen Canellas
Zeitstrafen: Kneer (4) – Wiencek (2), Toft Hansen (2), Sprenger (2), Vujin (2), Duvnjak (2)
Spielfilm: 3:1 (8.), 3:3 (12.), 9:5 (22.), 10:9 (27.), 12:11 (Hz.), 13:14 (34.), 16:14 (38.), 19:17 (42.), 21:21 (47.), 25:26 (55.), 28:29 (Ende)
Beste Spieler: Landin, Petersson, Gurdiola – Canellas, Vujin.
Fotos: AS Sportfotos
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