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Die „Roten Teufel“ wieder in der Zweiten Liga auf Torejagd
Archiv Handball | erstellt am Di. 31.07.2012
Die SG Leutershausen ist wieder wer auf der deutschen Handball-Karte. In ein paar Wochen gehen die „Roten Teufel“ wieder in der Zweiten Liga auf Torejagd. Im Sommer 2006 glaubten daran nicht mal die kühnsten Optimisten. Damals ging die Spielbetriebs GmbH in die Insolvenz.
Was das Aus für die Zweitliga-Mannschaft bedeutete. Weiter ging es erst ein Jahr später: In der Saison 2007/2008 griff die SGL in der viertklassigen Baden-Württemberg-Oberliga an. Und das mit einer völlig neuen Mannschaft, deren Grundgerüst heute noch besteht. Holger Löhr, der Trainer, und Uli Roth, der Manager, machten es möglich. Gemeinsam formten sie ein junges Team, eines mit Perspektive, das nun wieder im Unterhaus angekommen ist.
Foto: Aufstieg der SG Leutershausen in die 2. Handabll-Bundesliga
Doch auch hier soll noch nicht Endstation sein. Man will höher hinaus, träumt vom Oberhaus, der stärksten Handball-Liga der Welt. Möglich erscheint das. Roth erklärt: „Wir verfolgen einen Zwei-Jahresplan. Zudem haben wir uns auch dagegen entschieden, die Mannschaft komplett umzukrempeln. Denn wir haben Jungs im Team, die sich verdient gemacht haben. Der Altersdurchschnitt beträgt 22,5 Jahre. Das ist der jüngste in der Zweiten Liga. Echte Profis sucht man bei uns nach wie vor vergeblich. Die Gegner werden nun aber etliche davon haben. Folglich geht es im ersten Jahr für uns eigentlich nur darum, die Klasse zu halten.“ Und im Klartext: In zwei Jahren will die SGL in der 1. Bundesliga angekommen sein.
Gegnern wie dem THW Kiel oder den Rhein-Neckar Löwen auf der Platte begegnen. In Sachen Etat ändert sich nicht viel. Anstatt 600.000 Euro werden nun 800.000 Euro benötigt, was insbesondere mit den erhöhten Spielbetriebskosten zusammenhängt.
„Die erhöhen sich in der Zweiten Liga um knapp 25 Prozent“, verrät Roth. Zum Vergleich: 2007 in der Oberliga reichten 100.000 Euro. Was verdeutlicht, dass auch neben dem Spielfeld ein Kraftakt nötig war, um diese Vorraussetzungen schaffen zu können. Am Ziel ist man bei den Bergsträßern aber noch lange nicht. Vieles muss noch wachsen.
Laut Roth wären für eine Erstliga-Mannschaft 2,5 bis 3 Millionen Euro nötig. „Nur so kann man sich dort langfristig etablieren. Ansonsten ist man eine Fahrstuhl-Mannschaft wie beispielsweise Hüttenberg oder Friesenheim. Und das wollen wir nicht.“ Roth hat vielmehr andere Vorbilder: „Eine Rolle wie Balingen, Wetzlar oder vielleicht auch Großwallstadt trauen wir uns auch zu.“ Wie auch immer, die Konkurrenz in der Kurpfalz ist groß. Die Rhein-Neckar Löwen sind der Platzhirsch, an ihnen vorbeizukommen dürfte schwierig werden. Roth weiß das, und gibt sich diesbezüglich auch keinen Illusionen hin.
Der Manager: „Die Löwen und die SGL sind weiter voneinander entfernt als Peking und Heidelberg.“ Trotzdem könnte es nun zu Spannungen kommen, schließlich rückt die kleine SGL immer näher an die großen Löwen heran. Roth sieht es ähnlich: „Je höher wir spielen, desto schwieriger wird die Zusammenarbeit.“ Er sagt aber auch: „Das Verhältnis zwischen uns würde ich als gut bezeichnen.“ Was bleibt, ist die Frage: Wird Leutershausen auch in der Zukunft weiter nur auf junge deutsche Handballer bauen? Roth: „Wichtig ist uns in erster Linie, dass die Spieler jung sind, dass sie einen deutschen Pass haben, muss hingegen nicht zwangsläufig so sein. Es könnte also auch passieren, dass bald mal ein junger Skandinavier bei uns spielt.“
Artikel aus der Printausgabe des Sportkurier Foto: Rhein-Neckar Picture
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